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Als Ersatz für Ozan Kabak hat sich Schalke 04 mit Shkodran Mustafi verstärkt. In England oft verlacht, hat der Weltmeister echte Kämpferqualitäten und eine Menge Erfahrung. Wird Mustafi zum Trumpf im Abstiegskampf?
Position
Abwehr. Shkodran Mustafi ist Innenverteidiger, wenngleich die Überraschungs-Aufstellungen von Bundestrainer Joachim Löw während der Weltmeisterschaft 2014 in Erinnerung bleiben. Er kann auch als rechter Verteidiger auflaufen.
Dass er auf Schalke im Abwehrzentrum eingeplant ist, belegen die Aussagen von Sportvorstand Jochen Schneider. Schalke sei „davon überzeugt, dass wir mit Shkodran Mustafi einen sehr guten Innenverteidiger verpflichten konnten, der die sportliche Lücke, die Ozan unzweifelhaft hinterlässt, füllen wird.“
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Bisherige Karriere
Der 28-Jährige ist in der Fußballwelt schon ganz schön herumgekommen. Nicht viele Spieler können von sich behaupten, in der Serie A, der Primera Division, der Premier League und nun auch der Bundesliga gespielt zu haben. Mustafi hat die vier größten europäischen Ligen nun in seiner Vita stehen.
Über den Nachwuchs des HSV zog es den gebürtigen Hessen im Alter von 15 Jahren zur Jugend des FC Everton. Zwischen 2012 und 2014 folgte sein Durchbruch bei Sampdoria Genua, nach 50 Spielen in der Serie A wurde er überraschend von Joachim Löw für die WM 2014 nominiert. Im Alter von 22 Jahren streckte Mustafi im Juli 2014 den Weltmeister-Pokal in die Höhe, dreimal stand er während des Turniers auf dem Rasen.
Es folgte der Wechsel zum FC Valencia, wo Mustafi zwei Jahre lang zu den Leistungsträgern gehörte. Löw nominierte ihn auch für die Europameisterschaft 2016, diesmal blieb er weitgehend Ersatz. Dennoch bezahlte der FC Arsenal im Sommer 2016 stolze 41 Millionen Euro an Valencia, um Mustafi zu verpflichten.
Die viereinhalb Jahre in London liefen durchwachsen für den Abwehrmann. Zwischen starken Leistungen unterliefen ihm immer wieder auch böse Fehler, die englische Presse sowie die Fans reagierten häufig mit Häme. Auch Verletzungsprobleme warfen ihn regelmäßig zurück, dennoch brachte Mustafi es auf 102 Einsätze in der Premier League. Zweimal gewann er den FA-Cup, mit der Nationalmannschaft holte er den Confederations Cup 2017. Seine letzte Nominierung liegt nunmehr drei Jahre zurück.
Unter Mikel Arteta war Mustafi bei den Gunners nicht mehr gefragt, sein Vertrag wurde am Ende der Wintertransferperiode aufgelöst. Auf Schalke feierte der nunmehr 28-Jährige am 6. Februar 2021 sein Bundesliga-Debüt.
Die Top-Elf des 19. Spieltags
Einstiegsmarktwert
4.000.000. Damit war Mustafi auf Anhieb rund eine Million teurer als Ozan Kabak, der Mann, den er ersetzen soll. Einige Tage später kostet Mustafi rund fünf Millionen, sogar mehr als Sead Kolasinac, der ebenfalls den Weg von London nach Gelsenkirchen fand. Innenverteidiger-Kollege Matija Nastasic ist nur knapp halb so teuer.
Situation
Dass Mustafi als Abwehrchef geholt wurde, zeigt das erste Spiel. Trainer Christian Gross stellte ihn gegen Leipzig direkt in die Startelf, obwohl sich der Neuzugang bis Freitag in Quarantäne befand. Dort absolvierte Mustafi ein individuelles Programm, zur Mannschaft stieß er erst kurz vor seinem ersten Einsatz.
„Er ist ein absoluter Profi“, lobt Christian Gross, der Mustafis Erfahrung besonders zu schätzen weiß. Mit Ozan Kabak verliert Schalke zwar ein Abwehr-Juwel, für die Mission Abstiegskampf könnte Mustafi aber sogar ein kurzzeitiges Upgrade sein.
Marktwertpotenzial
Um seinen aktuellen Marktwert noch deutlich toppen zu können, müsste Mustafi schnell mit hohen Punktzahlen glänzen. Gegen Leipzig ist das noch nicht gelungen. Sein Peak wird wohl im Laufe der kommenden Woche erreicht sein. Langfristig sortieren sich auch Neuzugänge nach ihrem frühen Hoch dort ein, wo ihre Leistungen sie hinführen.