In unserem ersten Teil – Schweizer in der Bundesliga – stellten wir das Schweizer Fußballer Kontingent vom VfL Wolfsburg, dem SC Freiburg sowie dem 1.FC Nürnberg vor. Einige von ihnen reiften in der Bundesliga bereits zu Hochkarätern und Shootingstars der aktuellen Saison. Wie es um die Schweizer der anderen Clubs steht, lest ihr in unserem zweiten Teil.
In Frankfurt und Berlin sind sie die Kapitäne ihrer Teams
Für, noch Eintracht Coach, Armin Veh ist sein Kapitän Pirmin Schwegler unersetzlich. Ein absoluter Vorzeige-Profi! So haderte Veh auch nicht mit Sonderlob – vor der Begegnung gegen den SC Freiburg vom letzten Wochenende – als Schwegler trotz Rippen- und Nasenblessur auf dem Platz stand: “Er hat eben eine Top-Einstellung. Er ist wertvoll, nicht nur, weil er ein guter Spieler ist. Er ist ein vorbildlicher Profi.“ Auch wenn Eintracht Frankfurt das Duell gegen den Sportclub aus Freiburg unverdienterweise verloren geben musste, lag dies mit Sicherheit nicht am Schweizer. Nichtsdestotrotz kam Schwegler diese Saison noch über keine 4-Punkte-Bewertung hinaus. Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück. Schwegler spielt seit Sommer 2009 für die Hessen. Hinter Alex Meier ist er der dienstälteste Frankfurter im Team (zusammen mit Sebastian Jung). Eins steht fest: Wenn die Eintracht ordentlich um den Klassenerhalt fightet, wird auch Schwegler comuniotechnisch noch einige Punkte an Land ziehen!
Der zweite Schweizer Kapitän ist Fabian Lustenberger von Hertha BSC. Auch er ist kein Millimeter weniger Vorzeige-Profi, wie der zuvor erwähnte Pirmin Schwegler. Seit 2007 beim Hauptstadtclub ist Lustenberger dienstältester Herthaner. Mit seinen fantastischen Leistungen, trug er einen wesentlichen Anteil dazu bei, dass die Hertha eine derartig eindrucksvolle Hinrunde ablieferte. Bis zum seiner langwierigen Verletzung sammelte Lustenberger 58 Punkte und gehörte zu der Creme de la Creme von Comunios Verteidigern. Leider zog sich der Faserriss im Oberschenkel länger hin als gedacht. Seit wenigen Tagen trainiert der Schweizer wieder voll mit dem Team. Möglich, dass er schon gegen Mönchengladbach wieder im Kader steht.
Stars, die bei ihren Clubs nicht so richtig zum Zug kommen
Einer der wohl größten Schweizer Stars ist Xherdan Shaqiri. In jedem anderen Team wäre der technisch versierte Ausnahmespieler wohl gesetzt. Bei den Bayern und vor allem unter Rotationsmeister Pep Guardiola, ist das so eine Sache mit dem Gesetzt-Sein! Dennoch macht Shaq keinerlei Anstalten klein bei zu geben. Ganz im Gegenteil: er will sogar mehr Einsatzzeit als unter Triple-Gewinner Jupp Heynckes. Eine Aufgabe, die sicherlich nicht die einfachste wird. Festzuhalten ist jedoch: Spielt Shaqiri, ist er ein Punktegarant! 62 Punkte bei 14 – hauptsächlich Jokereinsätzen – und bereits fünf Tore unterstreichen dies eindrucksvoll! Und Wechsel-Spekulationen setzte Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge unlängst ein Riegel vor: “Wir wollen Shaqiri nicht verkaufen oder ausleihen. Der Trainer ist total zufrieden mit ihm.“
Eren Derdiyok und Tranquillo Barnetta haben es bei ihren derzeitigen Clubs ebenfalls nicht leicht. Auch wenn man sagen muss, dass beispielsweise Derdiyok bei Bayer Leverkusen wesentlich mehr Vertrauen genießt, als bei 1899 Hoffenheim, wo er in die berüchtigte Trainingsgruppe 2 gesteckt wurde. Besonders viel rosiger sind seine Aussichten in Leverkusen jedoch auch nicht. Bisweilen schaffte er es nicht, sich über die Jokerrolle hinaus sich zu präsentieren. Tranquillo Barnetta wurde als Hoffnungsträger an den Main geholt. Auch wenn Armin Veh ihm immer wieder Spielzeiten gewährt, so richtig in Fahrt kommt Barnetta auch in Frankfurt nicht. Grund dafür könnte sein, dass er in der offensiven Dreierreihe seinen Platz einfach noch nicht gefunden hat. 20 Punkte bei 16 Einsätzen überzeugen bisher jedenfalls nicht.
Im zweiten Anlauf angekommen
Zwei, die erst im zweiten Anlauf so richtig angekommen zu sein scheinen, sind Granit Xhaka von Borussia Mönchengladbach und Johan Djourou vom Hamburger SV. Xhaka, der in seiner ersten Bundesliga-Saison auf enttäuschende null Punkte kam, macht das in der aktuellen Spielzeit wesentlich besser und souveräner. Bereits 48 Punkte zählt sein Punktekonto momentan. Mittlerweile hat der erst 20-jährige sich auch den gewohnten Stammplatz unter Lucien Favre erspielt. Zweikampfstärke und das Verständnis für den idealen Pass im richtigen Moment zeichnen ihn aus. Etwas mulmig kann einem bei seinen Zweikämpfen dennoch werden. Zehn Gelbe Karten holte er sich bisher ab. Ähnlich die Entwicklung bei Johan Djourou. Bei Hannover 96 höchstens passabel, erspielt er sich beim Nord-Rivalen aus Hamburg eine bessere fußballerische Situation. Unter Mirko Slomka mutiert der Leihspieler vom FC Arsenal London zum Fels in der Brandung. Der Trainerwechsel scheint auch ihm in die Karten zu spielen. In einer gefestigter wirkenden Hamburger Innenverteidigung, wird auch Djourou wichtige Abstiegskampf-Punkte einheizen können, auch wenn sein Einsatz am Wochenende aufgrund einer Zerrung noch wackelt.
Eindrucksvoll durchgesetzt und dann verletzt
In Wolfsburg aus der aussichtslosen Situation gegen Diego Benaglio geflohen und in Augsburg relativ zügig eindrucksvoll durchgesetzt – und dann, dann kam die Verletzung. Ende Januar wurde bei Marwin Hitz ein Bauchmuskelriss diagnostiziert. Bis dahin überzeugte Hitz mit tollen Leistungen und sorgte zu einem großen Teil dazu bei, dass der FC Augsburg eine solch großartige Hinrunde spielte. Er setzte sich beeindruckend im Kampf um die Torhüterposition gegen Alexander Manninger und Mohamed Amsif durch. Es hagelte nur so Punkte für ihn in der Hinrunde. Mittlerweile ist sein Bauchmuskelriss verheilt. Gut möglich, dass Marwin Hitz schon dieses Wochenende wieder im Tor der Augsburger steht.
Der Braunschweiger Orhan Ademi hat sich zwar aktuell nicht schwer verletzt, dafür wurde er, aufgrund von Domi Kumbelas eindrucksvollen Hattrick gegen den Hamburger SV, in den Hintergrund gestellt. Kumbela hat dadurch natürlich bei Trainer Lieberknecht ein Stein im Brett. Hinzu kommt, dass die Rückrundenverpflichtung von Harvard Nielsen für zusätzliche Konkurrenz sorgt. Orhan Ademi hat er derzeit sichtlich nicht leicht. Nichtsdestotrotz gibt sich junge Schweizer genügsam und hofft auf zukünftige Einsätze: “Ich bin erst 21 und kann mich in allen Bereichen noch entwickeln.“ Recht hat er.