Kagawa stand lange Zeit sinnbildlich für den Dortmunder Weg – doch seit der Rückholaktion findet er noch nicht zu alter Stärke. Für viele Comunio-Manager ein Horrorszenario.
Ohne Zweifel – Shinji Kagawa ist eine Art Symbolfigur für Borussia Dortmund. Nach dem in letzter Sekunde abgewendeten finanziellen Kollaps Mitte der Nullerjahre und der Verpflichtung Jürgen Klopps als Trainer stand vor allem der Japaner für den neuen Weg des BVB – und damit auch für den Beginn der vielen neuerlichen Erfolge des Ruhrpottklubs.
Zur Erinnerung: 2010 holte der BVB Kagawa für eine läppische Ausbildungsentschädigung von 350.000 Euro aus Osaka. Explosionsartig entwickelte sich der damals 21-Jährige zum aufregendsten Spieler der Liga. Die Fans feierten und verehrten ihn, Klopp sah von Kagawa Bewegungsabläufe, die er in dieser Form noch nie gesehen habe.
Der kometenhafte Aufstieg des Mittelfeldspielers kam ebenso überraschend wie die beiden Meisterschaften der Dortmunder. Nicht nur deshalb entstand ein unheimlich starkes Band zwischen beiden Parteien.
Schritt nach Manchester – und zurück
Doch die Emotionalität der Beziehung reichte nicht aus, um Kagawa im Sommer 2012 zu halten. Nach zwei Jahren und drei Titeln zog es Kagawa nach Manchester, um sich seinen Lebenstraum zu erfüllen. Doch die Liaison ging nach nur zwei Spielzeiten mit wenigen Einsatzminuten wieder zu Ende.
Die Rückkehr nach Dortmund schien vor dem Hintergrund der Vergangenheit des nun 25-Jährigen mehr als logisch.
Weit von Topform entfernt
Kagawa bekam ein gemachtes Nest und dazu eine qualitativ hochkarätig besetzte Mannschaft, mit der Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene möglich sind. Der BVB einen Spieler, der den Kader in Spitze und Breite verstärkt und das Umfeld aus dem Effeff kennt. Doch hat sich der Transfer überhaupt gelohnt?
Bislang hechelt Kagawa seiner Form hinterher. Das mag daran liegen, dass er nach zwei Jahren „fußballerischer Abstinenz“ noch nach seinen Rhythmus sucht. Zudem bettet sich die Suche nach der eigenen Form in die für den BVB schwierigsten sportlichen Situation seit Jahren.
Dennoch: Für viele Comunio-Manager hätte es kaum schlimmer kommen können. Einer hohen Investition im Sommer folgten viele durchschnittliche oder auch unterdurchschnittliche Leistungen. Eine Momentaufnahme der Stats.
Die Punkte Kagawas: Zehnmal stand der Japaner so lange auf den Platz, dass er von Comunio bewertet werden konnte. Zweimal nahm in Coach Jürgen Klopp vorzeitig vom Feld.
Dabei holte Kagawa 28 Punkte. Zum Vergleich: Marco Reus, von Verletzungen immer wieder zurückgeworfen, stand siebenmal auf dem Parkett und machte 20 Punkte mehr. Zweimal landete Kagawa im Minus, zweimal gab es zudem den von den Managern gefürchteten Nuller.
Pro Spiel wirft der 25-Jährige gerade einmal 2,8 Zähler ab. Auffällig: Geht es in fremden Stadien ran, kommt Kagawa überhaupt nicht in Tritt. Lediglich 0,80 Punkte gibt es auf dem Rasen der Konkurrenten.
Die höchste Punktzahl holte der japanische Nationalspieler übrigens gleich bei seinem Debüt (3:1-Sieg über den SC Freiburg). Dort erzielte er auch seinen einzigen Treffer seit seiner Rückkehr. Danach ging es aber steil bergab. 9 Partien, 16 Punkte , 1,76 Zähler pro Partie. Für einen Mann seiner Klasse sicherlich viel zu wenig.
Besonders bitter ist für viele Manager die schlechte Marktwert/Punkte-Relation. Für jeden von Kagawa eingefahrenen Punkt muss ein Comunionist zurzeit satte 302.857 Euro auf den Tisch packen. Auch hier kann Reus als Vergleich herhalten. Bei ihm ist es die Hälfte pro Zähler!
Übrigens: Sein Comunio-High wird in dieser Spielzeit wohl nicht fallen. Das liegt nämlich 214 Zählern.
Der Marktwert Kagawas: Der Marktwert ist die eigentliche Crux der ganzen Kagawa-Comunio-Beziehung. Trotz nachweislich nicht guter Leistungen (Mannschaft + Spieler) ist der Japaner noch immer einer der gefragtesten Akteure des gesamten Spiels. Über 8 Millionen Euro werden auf den Transfermärkten Comunios für den quirligen Offensivmann verlangt.
Zudem weist Kagawa momentan den höchsten Marktwert des BVB auf – obwohl er mit großem Abstand nicht der beste Spieler im Kader der Borussen ist.
Dennoch ist einigen Managern klar geworden, dass Kagawa im Moment noch nicht in der Lage ist, an alte Leistungen anzuknüpfen.
Anfang Oktober kostete Kagawa noch satte 16 Millionen Euro. Hand aufs Herz: Läuft hier jemand rum, der um die 8 Millionen Euro Verlust gemacht hat? Durchaus möglich. Wer hätte schon gedacht, dass der BVB im Herbst in einer derartige Schieflage gerät.
User-Meinung:
Fapist: „Klar, am Anfang waren alle beseelt von der Rückkehr. Viele haben ordentlich Geld in die Hand genommen und wurden bestätigt bei seinem Debüt. Aber seitdem kam nicht mehr so viel. Ich würde ihn momentan nicht kaufen.“
Clauscher: „Nicht viele Punkte, zudem kostet Kagawa einfach massiv Geld. Für mich momentan eine Trade-Mine.“