Es geht eng zu unter den Verfolgern

Foto: © imago / Sven Simon

Alles eng beisammen: Ein Punkt trennt die Bayern auf Platz sechs von RB Leipzig auf Platz zwei. Gefühlt liegen zwischen beiden Welten, tatsächlich stehen sogar noch Hertha und Werder dazwischen. Wie geht´s weiter?

6. FC Bayern München (13 Punkte)

Die nächsten Spiele: VfL Wolfsburg (A), 1.FSV Mainz 05 (A), SC Freiburg (H), Borussia Dortmund (A), Fortuna Düsseldorf (H)

Einschätzung: Es ist ja offensichtlich: Die Bayern stehen in einer Region, in die sie eigentlich nicht hin gehören. Nun ist es ja aber so, dass die Tabelle nicht lügt („Ka-tsching“ freut sich das Phrasenschwein) und das Team von Niko Kovac eine Menge Probleme hat, vor allem mit sich selbst. Die „Stars“ scheinen wie immer unzufrieden, der Torjäger trifft nicht mehr und die einstmals in der Spieleröffnung so starke Innenverteidigung, agiert beinahe nur noch horizontal, anstatt wie einst mit präzisen langen Bällen immer wieder Nadelstiche zu setzen. Doppelt ärgerlich für Comunio-Manager: Die Bayern-Jungs, ohnehin aufgrund der „beliebten“, weil eher unberechenbaren Rotation immer ein Risikoinvestment, punkten nicht nur nicht mehr so zuverlässig, sondern verbrennen auch noch ordentlich Marktwert.

Man darf allerdings getrost die Uhr danach stellen, dass der Rekordmeister sich wieder berappelt, natürlich wird das hochkarätige Ensemble am Ende der Hinrunde vor Werder und der Hertha stehen wird, mit denen man sich derzeit die Plätze 4-6 teilt. Und natürlich ist RB Leipzig auf Platz zwei mit einem Punkt Vorsprung nicht gerade enteilt. Tabellarisch ist also alles derzeit halb so schlimm, auch wenn sich die Nicht-so-sehr-Bayern-Fans an dieser Momentaufnahme genüsslich weiden werden.

Die spannende Frage ist allerdings für uns, mit welchem Personal der Turnaround gelingen soll – und das ist einfach nicht absehbar. Als alternativlos gesetzt dürfen sich in der ersten Elf wohl lediglich Manuel Neuer, Joshua Kimmich und Robert Lewandowski betrachten, der Rest „erfreut“ sich rotierender Wichtigkeit, die Altstars Robbery bekommen immer wieder und immer mehr Pausen, James hat während der Länderspielpause überzeugt und auch Serge Gnabry konnte im Spiel gegen Frankreich für sich werben. In der Innenverteidigung streiten Mats Hummels, Jerome Boateng und Niklas Süle jedes Wochenende um zwei Plätze, wer die Nase vorne hat, variiert. Problematisch auch: Nach dem schwachen 1:1 gegen Ajax Amsterdam, kann man sich auch nicht mehr leisten, die vermeintliche Erstbesetzung in der Champions League zu schonen. Diese Bayern sind eine Wundertüte. Klar ist nur, dass sich am 11. Spieltag zeigen wird, wo die Reise in dieser Saison für dieses Team hingehen wird: Dann geht es zu den bisher so starken Dortmundern. Gibt es da nichts Zählbares, sollte Uli Hoeneß schon einmal das Fernglas raus holen.

Comunio-Hoffnung: Puh…Wen soll man da nennen? Alle Bayern-Stars hatten schon die Chance, sich zu zeigen, es gibt keinen Hoffnungsträger, auf dessen kurzfristige Rückkehr man sehnlichst wartet. Dazu sind die bislang gebremsten Punktelieferanten immer noch enorm teuer. Oder kauft sich jetzt jemand einen Robert Lewandowski, der zwar immerhin schon dreimal traf, aber auch schon dreimal nur 2 Pünktchen ablieferte? Bezahlbar, mit Chancen auf Einsatzzeiten und gleichzeitig mit Luft nach oben erscheint höchstens Serge Gnabry, der allerdings seine unbestritten vorhandenen PS bisher noch nicht auf den Rasen bekam. Jetzt müsste Niko Kovac den Nationalspieler allerdings auch mal reinwerfen. Robbery gefällt das nicht.

Spielplan-Analyse: Wolfsburg, Mainz, Frankfurt
Yunus Malli und Ridle Baku sind Tabellennachbarn

Zufriedenheit über den Saisonstart dürfte in Mainz, Wolfsburg und Frankfurt herrschen, man bewegt sich - Stand: jetzt - in geordneten Verhältnissen. Ein Blick auf den Spielplan lässt erahnen: Das wird nicht so bleiben.

weiterlesen...

5. Hertha BSC (14 Punkte)

Die nächsten Spiele: SC Freiburg (H), Borussia Dortmund (A), RB Leipzig (H), Fortuna Düsseldorf (A), TSG Hoffenheim (H)

Einschätzung: Läuft bei der Hertha. Mit 14 Punkten darf man sich in der Hauptstadt nach sieben Spielen über einen starken Saisonstart freuen – mit dem souveränen 2:0-Heimsieg über den FC Bayern als Höhepunkt. Pal Dardai hat sich einen Kader zusammen gestellt, der auch dann noch funktioniert, wenn Stammkräfte kurz- oder langfristig ersetzt werden müssen. Die Neuzugänge, allen voran Javairo Dilrosun und Lazaro, haben sich prächtig eingeführt und mit Ondrej Duda hat man einen echten Senkrechtstarter in den eigenen Reihen, der in seiner dritten Hertha-Saison endlich den Turbo zu zünden scheint. So ist es kein Wunder, dass sich mit Duda (42), Lazaro (36), Ibisevic (32) und Dilrosun (30) gleich vier Herthaner unter den Top32 der besten Punktelieferanten tummeln – mehr haben nur die gescholtenen Bayern in dieser Liste platzieren können (5).

Unterschätzt werden darf keinesfalls der Einfluss von Altmeister Vedad Ibisevic auf die positive Situation der Alten Dame. Der Routinier traf in dieser Saison bereits viermal und präsentiert sich gesundheitlich in dieser Saison voll auf der Höhe, dazu benötigt der Kapitän enorm treffsicher und benötigt nur wenige Chancen für einen Treffer. Und der Spielplan gibt in den nächsten Wochen noch einiges her: Mit dem SC Freiburg, Fortuna Düsseldorf und der wankelmütigen TSG Hoffenheim messen sich drei Teams aus den unteren Tabellenregionen mit Vedad, Duda und Co., die Begegnungen in Dortmund und daheim gegen RB Leipzig werden dagegen – besonders für die Defensivabteilung – knackig.

Comunio-Hoffnung: Es scheint, als wäre das Hertha-Ensemble geschlossen am Limit, oder? Ein gutes Investment könnte allerdings Jordan Torunarigha werden. Der Verteidiger, derzeit nach Verletzung im Aufbautraining, kehrt demnächst in den Kader zurück und nimmt dann den Kampf um seinen angestammten Platz in der Hertha-Innenverteidigung wieder auf. Dort war der 21-Jährige an den ersten drei Spieltagen gesetzt, bis er gegen den VfL Wolfsburg angeschlagen ausgewechselt werden musste. Der junge Mann aus dem eigenen Nachwuchs ist derzeit für rund 1.700.000 zu haben.

Spielplan-Analyse: Nürnberg, Freiburg, Augsburg
Das erste Opfer des wiedergenesenen Alfred Finnbogason: Der SC Freiburg

Das mittlere Tabellendrittel leiten ein Aufsteiger, ein traditioneller Abstiegskandidat und eine Truppe ein, denen man noch einen Ticken mehr zugetraut hätte. Wo geht die Reise für den Club, Freiburg und Augsburg kurzfristig hin?

weiterlesen...

4. SV Werder Bremen (14 Punkte)

Die nächsten Spiele: FC Schalke 04 (A), Bayer Leverkusen (H), 1.FSV Mainz 05 (A), Borussia Mönchengladbach (H), SC Freiburg (A)

Einschätzung: Eitel Sonnenschein im hohen Norden: Werder Bremen ist nach Jahren des Rumkrebsen im Schlagschatten der ehemaligen Konkurrenten im Kampf um nationale Titel zumindest im Moment mal wieder auf Augenhöhe mit den Bayern. Mehr noch, die Mannschaft von Florian Kohfeldt hat den Rekordmeister derzeit sogar distanziert – einen Punkt und zwei Plätze, aber immerhin. Werder präsentiert sich defensiv ungewohnt stabil, die Punkte aber holt derzeit die zuverlässige Offensive. Der Königstransfer Davy Klaassen entpuppt sich zunehmend als gute Investition, der Holländer ist der laufstärkste Spieler der Liga und sammelte auch schon drei Scorerpunkte (zwei Tore, ein Assist), dazu sorgt er mit hoher Passqualität für einen sicheren, konstruktiven Spielaufbau – und vorne warten mit Max Kruse und Yuya Osako starke Abnehmer.

Erfreulich ebenso: Mit Maximilian Eggestein hat endlich ein lange gehegtes Talent aus dem eigenen Nachwuchs den großen Bundesligadurchbruch geschafft, der 21-Jährige sammelte genau wie Klaassen schon 32 Comuniopunkte. Das anstehende Programm in der Bundesliga ist jetzt auch nicht eben dazu angetan, sich große Sorgen um das stabile Gebilde machen zu müssen. Leverkusen und Mönchengladbach empfängt man zuhausen, die Auswärtsspiele auf Schalke, in Mainz und beim SC Freiburg sind allesamt machbare Aufgaben für Kruse, Klaassen und Co.

Comunio-Hoffnung: Yuya Osako startete stark und wurde von uns früh als Sofascore-Musterprofi geadelt. Der Japaner traf gleich am zweiten Spieltag, danach präsentierte er sich allerdings glücklos – aber weiterhin enorm fleißig und sammelte auch reichlich Torchancen. Zuletzt siegte der 28-Jährige mit seiner Nationalmannschaft gegen Uruguay und steuerte auch selbst einen Treffer bei. Ein Tor, dass vielleicht das Visier des Neuzugangs vom 1.FC Köln wieder scharf gestellt hat.

Du spielst noch nicht Comunio? Hier entlang – kostenlos!