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Die Berliner Hertha spielt erstmals seit sieben Jahren wieder international und hat sich im Sommer punktuell verstärkt. Comunioblog analysiert, auf welchen Positionen sich die Berliner die heißesten Stammplatzduelle liefern werden.
Stammplätze in der Abwehr: Angriff der jungen Wilden
Ist Marvin Plattenhardt fit, wird er als linker Verteidiger auflaufen. Als Backup steht Youngster Maxi Mittelstädt bereit. Umkämpfter sind die restlichen Verteidigerpositionen.
Innenverteidiger: Langkamp vs. Torunarigha vs. Rekik vs. Stark
Brooks ist weg, Rekik (für 2,5 Millionen Euro aus Marseille gekommen) wurde als nomineller Nachfolger verpflichtet. Ob das Stammduo jetzt aber automatisch Langkamp/Rekik lautet, darf bezweifelt werden. Jungspund Jordan Torunarigha war in der Rückrunde immer zur Stelle, wenn Not am Mann war. Mit seinem Tor gegen Darmstadt hat er sogar bewiesen, dass er weiß, wo das gegnerische Tor steht. Trotzdem scheint es derzeit so, als müsse Torunarigha zu Saisonbeginn sich erstmal wieder mit einem Bankplatz anfreunden.
Rekik zeigt sich im Training stets präsent, im Testspiel gegen Anker Wismar war er jedoch etwas übermotiviert und holte sich mit einer Notbremse bereits in der neunten Spielminute die rote Karte ab. Das sollte ihm in der Liga besser nicht zu häufig passieren.
Niklas Stark ist ebenfalls ein Kandidat für die Innenverteidigung, auch wenn er unter Dardai in der abgelaufenen Spielzeit zumeist als 6er agierte. Bei der U21-EM spielte Stark als Innenverteidiger und füllte diese Rolle wunderbar aus. Wenn Stark fit ist, sollte er in jedem Fall als Innenverteidiger oder auf der 6 in der Startformation zu finden sein.
Ex-Kapitän Fabian Lustenberger und Youngster Florian Baak können ebenfalls auf der Position spielen, haben jedoch lediglich Außenseiterchancen und können höchstens von Verletzungen der anderen profitieren oder sich durch Joker-Einsätze empfehlen.
Comunio-Prognose: In der Innenverteidigung wird es zunächst vermutlich ein absolut offener Vierkampf zwischen Langkamp, Torunarigha, Rekik und Stark. Langkamp (Außenbanddehnung im Sprunggelenk, Fußprellung), Torunarigha (Außenbandverletzung im Sprunggelenk) und Stark (Rippenbruch) hatten in der Vorbereitung jedoch mit Verletzungen zu kämpfen – es bleibt abzuwarten, ob alle komplett fit in die Saison starten können. Aufgrund der anfänglichen Dreifachbelastung mit Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League könnte es gut sein, dass alle vier auf einigermaßen regelmäßige Einsätze kommen werden. Außerdem ist offen, ob Dardai im 4-4-2 (mit zwei der vier) oder 3-5-2 (mit drei der vier) spielen lässt.
Rechtsverteidiger: Weiser vs. Pekarik vs. Leckie (vs. Lazaro)
Auch auf der rechten Abwehrseite wird Konkurrenzkampf betrieben. Die Kandidaten für diese Position heißen Pekarik, Weiser und Leckie. Mitchell Weiser fühlt sich auch im rechten Mittelfeld sehr wohl, weshalb theoretisch Pekarik und Weiser hintereinander auflaufen könnten. Alles könnte so einfach sein.
Doch Neuzugang Leckie könnte ebenfalls als Rechtsverteidiger auflaufen – Leckie in der Abwehr? Der ist doch Stürmer! Ja, richtig. Sollte Hertha jedoch im 3-5-2-System spielen, könnte Leckies Stunde in der Abwehr schlagen. Bei gegnerischem Ballbesitz wird auf ein 5-3-2 umgestellt und Leckie rückt mit nach hinten. Bei eigenem Ballbesitz kann er seine Offensivstärken unter Beweis stellen.
Als wäre das Konstrukt auf rechts nicht bereits kompliziert genug, hat Hertha zusätzlich noch den 21-jährigen Valentino Lazaro von RB Salzburg für die rechte (eher offensive) Seite verpflichtet.
Comunio-Prognose: Die Kombination Pekarik als rechter Verteidiger und Weiser im rechten Mittelfeld hat in der Vergangenheit eigentlich gut geklappt. Der Neuzugang aus Ingolstadt eröffnet jedoch völlig neue Möglichkeiten und hat gegenüber Pekarik einen gewichtigen Tempovorteil. Mit dem Transfer von Lazaro könnte es auch gut sein, dass ihm die rechte offensive Seite gehört und Weiser die defensive Position auf rechts einnimmt. Der Saisonbeginn wird spannend – es ist vollkommen offen, wer sich auf der rechten Seite einen Stammplatz erkämpfen wird. Bleiben Weiser und Lazaro fit, haben beide auf jeden Fall das Zeug dazu, sich langfristig durchzusetzen.
Das Mittelfeld bei Hertha BSC: Der Quasi-Neuzugang als große Hoffnung
Offensives zentrales Mittelfeld: Darida vs. Stocker vs. Duda
In der vergangenen Saison füllten sowohl Darida als auch Stocker je nach Personalsituation die Position des Spielmachers aus. Das klappte jedoch nur selten wirklich gut, weshalb Hertha oft etwas Kreativität fehlte. Stocker könnte die Berliner noch in dieser Transferperiode in Richtung alte Heimat (FC Basel) verlassen und Darida hat seine Stärken eher auf der 6 oder 8.
Als große Hoffnung wurde im vergangenen Sommer der Slowake Ondrej Duda für 4 Millionen Euro Ablöse vom polnischen Erstligisten Legia Warschau verpflichtet. Nach lediglich 67 Bundesliga-Minuten verletzte er sich jedoch so schwer am Knie, dass er in der abgelaufenen Saison nicht mehr richtig Fuß fassen konnte. Zur neuen Saison setzen die Berliner erneut große Hoffnungen auf den Spielmacher, der in den Testspielen bereits gute Ansätze zeigte.
Comunio-Prognose: Bleibt Duda fit und kann sich komplett ins Team integrieren, wird Duda auf der Spielmacherposition gesetzt sein.
Die zehn besten Herthaner der Saison 16/17
Außenbahnen: Weiser vs. Kalou vs. Esswein vs. Haraguchi vs. Leckie vs. Lazaro
Dardai hat als Plan für die neue Saison schnelle Angriffe über die Außenpositionen vorgegeben. Perfekt in dieses Planspiel passen die Neuzugänge Leckie und Lazaro, die bereits bei den rechten Verteidigern Erwähnung fanden. Im Testspiel gegen Jena gelang Leckie sein erstes Tor für Hertha, gegen Erfurt legte er Stockers Tor sehenswert auf. Genau solche Aktionen möchte Pal Dardai von seinen Außenspielern sehen. Sollte Leckie seine Torallergie aus Ingolstädter Zeiten (49 Versuche, kein Tor) überwinden, könnte er sich durchaus häufiger auf einer der Außenbahnen wiederfinden
Dardai ist bisher überzeugt vom Australier: „Die Vorlage gegen Erfurt und das Tor gegen Jena geben Mathew noch mehr Selbstvertrauen. Er bringt uns eine andere Qualität mit seinem schnellen Spiel.“ Mit Valentino Lazaro hat Hertha einen weiteren schnellen offensivstarken Außenbahnspieler dazugeholt.
Auf links kämpfen Kalou, Haraguchi und Esswein um die freie Flügelposition. Haraguchi könnte die Hertha auch durchaus noch verlassen.
Comunio-Prognose: Spielt Weiser nicht hinten rechts, ist er im Mittelfeld gesetzt. Auf links dürfte Kalou zunächst die Nase vorn haben, da er im Gegensatz zu Esswein und Haraguchi eine gewisse Torgefahr ausstrahlt.