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Wenn VfB-Sportdirektor Sven Mislintat einen 17-Jährigen verpflichtet, muss man schon genauer hinschauen. Wer ist Ömer Beyaz und welches Potenzial hat er?

Position

Ömer Faruk Beyaz, wie er mit vollem Namen heißt, ist ein flexibler Offensivspieler, der auf Zehn, auf der Acht oder auf den offensiven Außenbahnen spielen kann. Durch seine enorm feine Technik, seine teilweise tödlichen Pässe und letztlich seiner Körpergröße von 1,70 Metern wird in der Türkei immer wieder der bisweilen etwas inflationär verwendete Vergleich mit Lionel Messi gezogen. Nun gut, soweit sind wir noch nicht.

Bisherige Karriere

Beyaz durchlief die Jugendmannschaften von Fenerbahce in Istanbul und debütierte im Juli 2020 in der Süper Lig – im Alter von nur 16 Jahren. Als Stammkraft konnte er sich beim Tabellendritten der türkischen Liga aber nicht etablieren. Es folgten im letzten Jahr nur noch sieben weitere Einsätze für Fenerbahce, vier in der Liga und drei im Pokal.

Dennoch gilt der 17-Jährige als wohl größtes Talent im türkischen Fußball, was alleine seine Zahl von rund 40 Einsätzen für türkische U-Nationalmannschaften unterstreicht, in denen er nicht weniger als 15 Tore erzielte. Besondere Aufmerksamkeit erregte er bei einer Partie der U21 mit der Türkei gegen England im vergangenen Oktober, wo er der herausragende Akteur war. In der Folge sollen sich Klubs wie Dortmund, Schalke, ein Klub aus Manchester und der FC Barcelona um die Dienste des Edeltechnikers beworben haben. Ohne Erfolg.

Das Rennen machte letztlich der VfB Stuttgart, wenngleich Fenerbahce den auslaufenden Vertrag allzu gerne verlängert hätte.

Einstiegsmarktwert

500.000 ist nur die Hälfte von Dortmunds Somalia Coulibaly, der im Gegensatz zu Beyak noch über keinerlei Profi-Erfahrung verfügt. Über einen teuren Einstiegsmarktwert darf sich hier also keiner beschweren.

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Situation

„Ömer ist ein außergewöhnliches Talent und zählt in seinem Jahrgang zu den begehrtesten Spielern in ganz Europa“, sagte Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat, auf dessen Konto zu Dortmunder Zeiten bereits Spieler wie Lewandowski, Aubameyang, Kagawa oder Dembele gingen. Und auch beim VfB hat er zuletzt mit Akteuren wie Kalajdzic, Silas oder Endo ein goldenes Händchen bewiesen. Alleine deshalb muss man hier schon genauer hinschauen.

So schnell wird es dann aber doch nicht gehen: „Ömer wird bei uns alle Zeit bekommen, um sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden und die nächsten Schritte in seiner Entwicklung zu gehen.“ Soll heißen: Der Rohdiamant muss erst noch geschliffen werden, zuvorderst im taktischen Verhalten.

Konkurrenten wären vor allem die Spieler auf der Zehnerposition, die beim VfB 2020/21 zumeist doppelt besetzt war. Nachdem der Vertrag mit Gonzalo Castro nicht verlängert wurde sind das Stand heute Daniel Didavi, Philipp Förster und Matteo Klimowicz, gerade Letzterer ist ein sehr ähnlicher Spielertyp. Es ist aber auch keine Konkurrenz, vor der man in Ehrfurcht erstarren muss.

Marktwertentwicklung

Vor allem durch die türkische Comunity, in der Beyaz natürlich bekannt ist, konnte der neue Stuttgarter schon eine Mio. an Marktwert binnen zwei Wochen generieren. Das ist ein Plus von immerhin 200 Prozent. Geht das so weiter, entsteht ein Hype, eine Grenze dürfte aber dennoch bei spätestens drei Mio. vorerst erreicht sein. Trotzdem hat Beyaz noch immer das Potenzial für einen Geheimtipp, der mit seiner Spielfreude noch für viel Furore sorgen dürfte.

Sollte er sich beim VfB überraschenderweise schon in der frühen Saisonphase etablieren können oder in der Vorbereitung große Pluspunkte sammeln, sind selbst Sphären von fünf Mio. möglich. Wir halten aber dosierte Jokereinsätze in der Hinrunde für die wahrscheinlichste Variante.

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