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Fredi Bobic sorgte für viel Bewegung seit seinem Amtsantritt. Nach einer Katastrophensaison und dem späten Klassenerhalt steht ein erneuter Kaderumbruch bevor. Wie geht es weiter für die Hertha? Der Comunio-Teamcheck.
Für Hertha BSC lief die vergangene Saison alles andere als gut. Nachdem man Fredi Bobic von Eintracht Frankfurt loseisen konnte, hoffte man, mit dem neuen Manager den nächsten Schritt zu machen. Doch das große Geld, das man von Investor Lars Windhorst bekommen hatte, war schon längst ausgegeben.
So leitete man im vergangenen Sommer einen Kaderumbruch ein, jedoch schlug keine einzige Neuverpflichtung tatsächlich ein. Suat Serdars Bemühungen, auf dem Flügel Lücken zu füllen, was dem gelernten Zentrumsspieler nur mäßig gelang, waren noch die besten Leistungen der Neuzugänge. Den wichtigsten Impact hatte Kevin Prince Boateng in seiner kurzen Phase als Führungsspieler zum Saisonende.
Und so musste man in die Relegation, obwohl man sich eigentlich sogar gerettet sah. Nach einem 0:1 im Hinspiel, konnte man dann durch einen überraschend starken 2:0-Auswärtssieg doch noch die Klasse halten. Nun steht ein weiterer Kaderumbruch bevor. Spieler mit teuren Gehältern sollen abgegeben und durch besser in den Kader passende Akteure ersetzt werden.
Das Hertha-Gerüst für 2022/23
Glaubt man den Medien-Berichten, so stehen für den Transfersommer bis zu 20 Spieler auf der Verkaufsliste des Hauptstadtklubs. Da viele Namen nicht bekannt sind, lässt sich das Grund-Gerüst der Hertha schwer einschätzen. Es ist also mehr eine Goldgräber-Mission, die stabile Achse im Kader zu bestimmen.
Nach vielen Verletzungs- und Leistungsproblemen von Alexander Schwolow und einem komplizierten Abgang von Torhüter-Talent Marcel Lotka soll nun Oliver Christensen, im letzten Sommer für drei Millionen Euro gekommen, den Stammplatz im Tor für sich behaupten. Davor dürfte auch Marc Oliver Kempf definitiv im Kader bleiben. Der Innenverteidiger wurde erst im Winter vom VfB Stuttgart geholt. Der Linksfuß zeigte eine schwache Phase, kämpfte sich aber zurück und hatte schließlich Anteile an den verbesserten Leistungen im Endspurt.
Davor könnte Santiago Ascacibar nun der Stabilisator sein, als den man ihn vor 2,5 Jahren gekauft hatte. Seine Leistungen waren ebenfalls sehr wichtig für den Klassenerhalt. Trotzdem könnte er einer der Spieler sein, die aufgrund des vermeintlich hohen Gehalts auf der Verkaufsliste steht. Auch ob Führungsspieler Kevin „Prince“ Boateng noch eine Saison dranhängt, ist unbekannt, wie wir im Transfercheck am Mittwoch berichteten.
Die besten Mittelfeldspieler der Saison 2021/22
Diese Youngster könnten bei der Hertha durchstarten
Der große Name unter den Jungstars ist wohl Linus Gechter. Als Eigengewächs dürfte er für die Hertha günstig sein. Dazu hat er bereits 13 Bundesliga-Spiele gemacht und dabei auch gute Leistungen gezeigt. Gut möglich, dass Gechter den zweiten Innenverteidiger-Platz neben Kempf für sich beanspruchen kann. Alternativ wäre er auch im defensiven Mittelfeld eine Option.
Zum Senkrechtstarter könnte auch Jessic Ngankam werden. Er war zur Entwicklung an Greuther Fürth ausgeliehen, zog sich jedoch einen Kreuzbandriss zu, ehe er ein Pflichtspiel machen konnte. Doch zum Saisonende zeigte er enormes Potenzial. Drei Scorer in sechs Spielen für den Tabellenletzten sind stark. Nun will er sich in der Hauptstadt beweisen.
Als großes Juwel gilt auch Anton Kade. Der 18-Jährige bekam seine ersten vier Bundesliga-Einsätze in der abgelaufenen Rückrunde. Das große Problem: Kade hat noch keinen Profivertrag bei den Berlinern unterschrieben. Man buhlt jedoch sehr stark um seine Dienste. Garantiert man ihm dafür Einsätze?
Das passiert noch auf dem Transfermarkt
Die Transferaktivitäten der Hertha vorherzusagen, ist nahezu unmöglich. Eine Menge Personal kommt von ihren Leihen zurück. Abgsehen von Jessic Ngankam dürften alle erneut zum Verkauf stehen. Omar Alderetes an Bedingungen geknüpfte Kaufpflicht trat zwar nicht in Kraft, der FC Valencia möchte ihn jedoch trotzdem verpflichten.
Die kolportierten 20 Abgangskandidaten werden bestimmt nicht alle gehen. Und mit den Rückkehrern wäre der Kader ohnehin überfüllt. Trotzdem muss Sport-Gerschäftsführer Fredi Bobic an einigen Schrauben drehen, auch um den Kader qualitativ nach vorne zu bringen. Seine bisherigen Transfers schafften das nicht. Geld ist dafür aber eigentlich wenig vorhanden.
Die Flügelspieler-Position ist schon seit Bobics Ankunft problematisch. Auch bei den Rechtsverteidigern sollte man darüber nachdenken, ob man mit Peter Pekarik und Leih-Rückkehrer Deyovaisio Zeefuik zufrieden ist.
Zugänge: Krzysztof Piatek (Leih-Rückkehr AC Florenz), Dodi Lukebakio (Leih-Rückkehr VfL Wolfsburg), Omar Alderete (Leih-Rückkehr FC Valencia), Javairo Dilrosun (Leih-Rückkehr Girondins Bordeaux), Jordan Torunarigha (Leih-Rückkehr KAA Gent), Eduard Löwen (Leih-Rückkehr VfL Bochum), Deyovaisio Zeefuik (Leih-Rückkehr Blackburn Rovers), Jessic Ngankam (Leih-Rückkehr Greuther Fürth), Daishawn Redan (Leih-Rückkehr PEC Zwolle)
Abgänge: Arne Maier (Kauf nach Leihe FC Augsburg), Marcel Lotka (Borussia Dortmund), Niklas Stark (unbekannt), Lukas Klünter (unbekannt), Nils-Jonathan Körber (unbekannt)