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Bei der TSG Hoffenheim herrschte unter Sebastian Hoeneß vor allem eines: Unkonstanz. Damit soll Schluss sein. Nach dem Trainerwechsel soll Breitenreiter für dauerhaft gute Leistungen und den europäischen Wettbewerb sorgen.
Wenn man beim Surfen in der Welle stürzt und vom aufgeschäumten Weißwasser so richtig durchgespült wird, dann nennt man das Waschgang. Ähnliches erlebte die TSG Hoffenheim in der abgelaufenen Saison 2021/22. Nach eine durchwachsenen Start schaffte man um die Winterpause den großen Schritt in Richtung Champions League.
Nach dem 18. Spieltag surfte man ganz oben auf der Welle – der dritte Tabellenplatz hinter Bayern München und Borussia Dortmund ist quasi das best case-Szenario für die TSG gewesen. Doch dann folgte der Sturz: Niederlagen gegen Union, Dortmund und Mainz sorgte für einen Absturz auf Platz Acht. Man kämpfte sich zwar wieder noch oben, doch dann traf sie erneut eine Welle zu hoch.
Auf ein Unentschieden gegen die Bayern folgte eine 0:3-Klatsche gegen Abstiegskandidat Hertha BSC, Niederlagen gegen Bochum und Leipzig sowie ein Unentschieden gegen Tabellenschlusslicht Greuther Fürth. Nach der Saison war Schluss mit Cheftrainer Sebastian Hoeneß. Um die hohen Wellen in Zukunft besser reiten zu können, wurde Andre Breitenreiter als Cheftrainer eingestellt.
Das Gerüst der TSG Hoffenheim für 2022/23
Ein wichtige Stütze für die TSG bricht weg: Florian Grillitsch, als eigentlicher Mittelfeldspieler zuletzt Abwehrchef, wird die Hoffenheimer verlassen. Die TSG Hoffenheim schnitt mit ihm auf dem Feld statistisch nachgewiesen deutlich besser ab – ein besseres Torverhältnis von 0,36 Toren pro 90 MInuten sowie mit 1,56 Punkten pro Spiel ist der jeweils drittbeste Individualwert und der beste Kombinationswert dieser zwei Statistiken.
Diesen Ausfall gilt es nun zu ersetzen. Hierfür kommt Benjamin Hübner nach langer Verletzungszeit wieder zurück. Bleibt er gesund, kann der Kapitän der TSG Hoffenheim den entscheidenden Unterschied machen. Die schlechten Saisonphasen eins gemeinsam: Kein Grillitsch. Spannend wird, ob Leistungsträger David Raum im Verein bleibt. Der Linksverteidiger hat vor allem offensiv viel Last von Grillitschs Schultern genommen: 12 Assists sind viertbester Bundesliga-Wert. Seine 163 Comunio-Punkte sind zweitbester Abwehr-Wert.
Offensiv ist man vor allem auf der Suche nach Konstanz. Während Superstar Andrej Kramaric nach vielen Wechsel-Gerüchten nicht seine beste Saison spielte, konnten seine Mitstreiter alle nicht dauerhaft stark abliefern. Munas Dabbur, Ihlas Bebou, Christoph Baumgartner, Georginio Rutter – sie alle waren immer nur in Phasen richtig stark. Hier wird Breitenreiter ordentlich Hand anlegen müssen. In der Zentrale stabilisiert ein starker Diadie Samassekou das Hoffenheimer Spiel.
Die besten Abwehrspieler der Saison 2021/22
Diese Youngster der TSG Hoffenheim könnten durchstarten
Der große Durchbruchskandidat in Sinsheim ist Georginio Rutter. Unter Hoeneß konnte er zuletzt immer wieder Akzente setzen, er schaffte es aber nur selten, sich einen Platz in der Startelf zu erobern. Für den 20-Jährigen Franzosen könnte nun die große Leistungsexplosion anstehen. Dann könnten auch seine Comunio-Leistungen zum Topstürmer reichen – in 33 Spielen (13x Startelf) sammelte er 113 Comunio-Punkte.
Finn Ole Becker kommt im Sommer ablösefrei vom FC St. Pauli zur TSG Hoffenheim. Das 21-jährige Talent hatte im letzten Jahr viel Interesse, wurde nach Bekanntwerden seines Abgangs aber nur noch sporadisch eingesetzt. Mit 3,28 Comunio-Punkten pro Spiel machte er trotzdem Comduo-Spieler auf sich aufmerksam. Schafft er es, sich im Hoffenheimer Mittelfeld zumindest eine Rotationsrolle zu erkämpfen, ist er spannend!
Das passiert noch auf dem Transfermarkt
Alles steht und fällt mit David Raum. Der Durchstarter ist bereits nach einer starken Saison bei der TSG Hoffenheim schon für diverse Topklubs interessant geworden. Besonders Borussia Dortmund möchte ihn gerne verpflichten, die Kaufsumme dürfte jedoch sehr teuer sein. Geht Raum, wird einiges an Geld verfügbar, es öffnet sich jedoch erneut die Linksverteidiger-Baustelle.
Auch Österreich-Youngster Christoph Baumgartner wird immer wieder mit ausländischem Interesse in Verbindung gebracht. Zuletzt sollen Leicester City und der FC Sevilla den offensiven Mittelfeldspieler auf dem Zettel gehabt haben. Spannend ist auch, ob Dennis Geiger bei der TSG bleibt. Sein Vertrag lief ursprünglich diesen Sommer aus, er verlängert jedoch um ein Jahr, um nicht ablösefrei zu gehen. Hier könnte ein Verkauf bevorstehen. Konkrete Interessenten sind bisher aber nicht bekannt.
In der Offensive ist man reich bestückt und braucht eher keine Zugänge, da auch viel Talent im Kader vorhanden ist. Im Mittelfeld hat man sich mit Becker und Union-Star Grischa Prömel gut verstärkt, selbst wenn Geiger noch gehen sollte. Aktiv auf der Suche ist man wohl nach Abwehrspielern. Der türkische Linksverteidiger Ridvan Yilmaz könnte David Raum ersetzen. Mit Marton Dardai ist man wohl an einem talentierten jungen Linksfuß interessiert, der zum einen Backup für Kapitän Hübner ist, aber eventuell auch Grillitschs Spielstärke ersetzen könnte.
Zugänge: Grischa Prömel (Union Berlin), Finn Ole Becker (FC St. Pauli), Sargis Adamyan (Leih-Ende FC Brügge), Mijat Gacinovic (Leih-Ende Panathinaikos), Maximilian Beier (Leih-Ende Hannover 96), Lucas Ribeiro (Leih-Ende Ceara SC), Konstantinos Stafylidis (Leih-Ende VfL Bochum), Melayro Bogarde (Leih-Ende FC Groningen), David Otto (Leih-Ende Jahn Regensburg), Ilay Elmkies (Leih-Ende Admira Wacker)
Abgänge: Florian Grillitsch (unbekannt), Havard Nordtveit (unbekannt), Chris Richards (Leih-Ende FC Bayern)