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Union Berlin hat mit Sebastian Griesbeck einen der konstantesten Zweitliga-Profis der letzten Jahre geholt. Doch die Konkurrenz auf seiner Position ist groß.
Position: Sebastian Griesbeck ist im zentralen, defensiven Mittelfeld zu Hause. Meist als ein Part einer Doppelsechs, gelegentlich aber auch in einem 4-3-3 auf der Achter-Position. Wenn es Not am Mann gibt, ist der 29-Jährige, der sich durch Zweikampfstärke, Führungsqualität, Antizipation, Laufbereitschaft und Kopfballstärke auszeichnet, durchaus auch in der Lage, in der Innenverteidigung auszuhelfen.
Bisherige Karriere: Der Weg in die Bundesliga war für den jungen Griesbeck in weiter Ferne. Der gebürtige Ulmer wechselte erst mit 19 Jahren vom Kreisliga-Klub Wiblingen zum traditionsreichen SSV Ulm 1846 – zunächst jedoch zur Reserve-Mannschaft. Die Leistungen des jungen Mittelfeldspielers waren aber derart gut, dass er sich gleich in der A-Mannschaft einen Stammplatz erkämpfen konnte, mit Ulm in die Regionalliga aufstieg und dort nach einer guten Spielzeit im Sommer 2013 vom damals drittklassigen FC Heidenheim verpflichtet wurde.
Seither ist Griesbeck – ähnlich wie Marc Schnatterer – zentraler Bestandteil des 1. FC Heidenheim unter Frank Schmitt. Gleich im ersten Jahr gelang der Aufstieg. Bis heute hat er in 184 Zweitliga-Partien neun Tore erzielt. Union war bereits im letzten Jahr an Griesbeck dran. Nun bekamen die Köpenicker den 29-Jährigen, der im Spätsommer seiner Karriere dann endlich in der Bundesliga ankommt, sogar ablösefrei.
Einstiegsmarktwert: Mit 1,5 Mio. muss man für ihn aktuell in etwa so viel hinblättern wie für Herthas Santiago Ascacibar oder den Mainzer Leandro Barreiro. Bei Union gibt es mit Marius Bülter, Christian Gentner und Robert Andrich aber gleich drei Mittelfeldspieler, die einen deutlich höheren Marktwert haben.
Situation: Das die ersten Neuverpflichtung der Unioner ausgerechnet ein Sechser ist, überrascht doch ein wenig. Denn auf dieser Position herrscht mit dem Trio um Robert Andrich, Christian Gentner und Grischa Prömel ohnehin ein ziemlicher Konkurrenzkampf. Die Tage von Felix Kroos, dessen Vertrag ausläuft, dürften hingegen gezählt sein.
Griesbeck hat zumindest einen großen Vorteil: Er ist ein Wunschspieler von Urs Fischer, der ihn schon bestens aus der 2. Bundesliga kennt. Außerdem hat sich das Duo Griesbeck/Andrich schon in der Saison 2018/19 bei Heidenheim bewährt. Sie kennen sich bestens. Christian Gentner dürfte mit seinen bald 35 Jahren definitiv kein Mann mehr für 34 Ligaspiele sein, zumal die ein oder andere Englische Woche zusätzlich ohnehin für ein paar mehr Rotationen sorgen wird.
Letztlich muss sich Griesbeck aber auch noch gegen Grischa Prömel durchsetzten. Ein offenes Duell, bei dem er aber gute Chancen hat. Dauerläufer Andrich hingegen sollte noch am ehesten bei Union gesetzt sein.
Die besten Mittelfeldspieler der Saison 2019/20
Marktwertpotenzial: Alles wird davon abhängen, ob sich Griesbeck einen Stammplatz sichern kann. Dann sind auf Dauer drei Millionen und mehr locker drin. Viel mehr sollten Manager für ihn jetzt aber auch nicht investieren. Denn von Griesbeck sind keine Wunderdinge erwarten, was Punkte betrifft. Er ist ein robuster Sechser, der selten an Toren beteiligt ist. Bei Comduo lagen seine Werte in den letzten sechs Jahren konstant zwischen 52 und 97 Punkten pro Saison.