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Einst sammelten sie Punkte wie verrückt, jetzt stehen sie auf dem Abstellgleis. Wir werfen in Teil 1 einen Blick auf die Situation von Pizza, Alex Meier, Max Meyer und Co.
Alex Meier (letzter Verein: Eintracht Frankfurt, Sturm)
Dass der „Fußballgott“ nach 14 Jahren Ende der vergangenen Saison recht unsentimental entsorgt wurde, liegt vielen immer noch auf der Seele, die es mit Eintracht Frankfurt halten. Und als ganz kurz ein Gerücht durch die Liga waberte, Meier könnte beim ungeliebten Nachbarn aus Mainz anheuern, hat für nicht weniger als Angst und Schrecken gesorgt. Dran war am Ende nichts, genauso wie aus einem wohl etwas ernsteren Interesse aus Hannover (vorerst) nichts wurde. Aber der ehemalige Bundesligatorschützenkönig will keinesfalls schon das Handtuch werfen und würde gerne noch ein Jahr Profifußball spielen. Körperlich ist der Stürmer nach einer langen Verletzungspause fit.
Tendenz: Gut möglich, dass Meier kurz vor Saisonstart nochmal auf den Bundesligazug aufspringt und als erfahrener Backup bei einem Verein in Stürmernot anheuert.
Holger Badstuber (VfB Stuttgart, Abwehr)
Holger Badstuber, der wohl verletzungsgebeutelte Spieler der jüngeren Bundesligageschichte, weiß, dass ihm und seinem Körper die Zeit davon läuft. Der 29-Jährige hat schon zum Ende der abgelaufenen Saison deutlich gemacht, dass er gerne noch einmal Champions League spielen möchte. Ein Ziel, das sich trotz der positiven Entwicklung unter Tayfun Korkut beim VfB Stuttgart wohl eher nicht wird realisieren lassen. So ließ der Innenverteidiger seinen Vertrag auslaufen und ist derzeit auf der Suche nach dem Verein, der ihn zurück in die Königsklasse bringen soll.
Tendenz: VfB-Manager Reschke verriet vorgestern auf einer Pressekonferenz des Clubs, dass der ehemalige Nationalspieler in Gesprächen mit Champions League-Kandidaten sei, ohne dass schon etwas fix wäre. Es gibt Gerüchte, dass Badstuber als Nachfolger von Stefan De Vrij bei Lazio Rom im Gespräch sei. Auch, wenn sie in Stuttgart an einer Weiterbeschäftigung Badstubers sehr interessiert sind, werden wir den Ex-Bayern und Ex-Schalker in der kommenden Saison wohl eher nicht in der Bundesliga sehen. Es sei denn, einer seiner Ex-Arbeitgeber ruft noch kurzfristig an…
Claudio Pizarro (1.FC Köln, Sturm)
Mit 1480 Punkten ist Claudio Pizarro der drittbeste Spieler der Comunio-Historie. Eigentlich kaum vorstellbar, dass eine solch große Karriere so bitter zuende gehen soll: Abstieg mit dm 1.FC Köln, ein Dasein als unglücklicher Einwechselspieler (mit einem Törchen in 16 Spielen) und einer verpassten Weltmeisterschaft nach 85 Länderspielen für Peru. Und doch: Es wird so kommen, dass nach 192 Bundesligatoren Schluss ist. Seit dem 1.7. ist Pizza vereinslos und es deutet nichts darauf hin, dass sich noch eine Tür in Richtung Bundesliga auftun wird. „Ich sehe da noch ein Fragezeichen, dass er tatsächlich aufhört. Claudio ist jemand, der viel zu gerne Fußball spielt“, hatte Werder Bremens Manager Frank Baumann, langjähriger Mitspieler des inzwischen 39-Jährigen, noch im Mai verraten. Die Realität ist aber: Wer soll – trotz all der Erfolge – noch einen 39-Jährigen Stürmer verpflichten, der in der vergangenen Saison schon nicht mehr überzeugen konnte?
Tendenz: Claudio Pizarros Bundesligakarriere ist beendet, auch wenn es allen Fußballfans des Landes wohl in der Seele weh tun wird.
Dennis Diekmeier (Hamburger SV, Abwehr)
Verpokert? Das sinkende Schiff rechtzeitig verlassen? Es fällt schwer, die Situation von HSV-Urgestein Dennis Diekmeier zu bewerten. Fakt ist: Der Verteidiger steht derzeit ohne Verein da, nachdem man sich im Februar nicht auf die Verlängerung des auslaufenden Papiers verständigen konnte. Dabei wollten beide Seiten eigentlich gerne weiter zusammen arbeiten, am Ende scheiterte es wohl an gekränkter Eitelkeit und fehlender Wertschätzung. Der damalige HSV-Verantwortliche Jens Todt legte seinem Verteidiger einen Vertrag über zwei Jahre plus eine Option auf ein weiteres vor, die Spielerseite wollte jedoch nur für drei Jahre glatt unterschreiben. Keine unüberwindbare Distanz, sollte man denken. Wie auch immer, man kam nicht zusammen und der HSV stieg ab. In die zweite Liga geht Diekmeier jetzt natürlich nicht mit, der seinerzeit kolportierte Interessent aus der Bundesliga (inklusive Dreijahresvertrag) ist wohl auch wieder auf Tauchstation gegangen.
Tendenz: Völlig offen. Diekmeier ist 28 Jahre alt und hat für den HSV und den 1.FC Nürnberg 203 Bundesligaspiele absolviert, das ist eine gute Visitenkarte. Im Mai hatte der Verteidiger entsprechend auch noch von „mehreren Möglichkeiten im In- und Ausland“ berichtet. Passiert ist seitdem allerdings nicht viel.
Max Meyer (FC Schalke 04, Mittelfeld)
Der Dialog zwischen Christian Heidel und Meyer-Berater Roger Wittmann ist jetzt schon ein eigenes Kapitel in der anekdotenreichen Bundesligageschichte. „Christian, wir beide müssen erst einmal feststellen, ob wir von dem gleichen Spieler sprechen“, habe Wittmann zu Heidel gesagt. „Ich rede von dem Weltklasse-Spieler Max Meyer, der in jeder europäischen Spitzenmannschaft Stammspieler sein wird und der aller Voraussicht nach zur Weltmeisterschaft nach Russland fährt.“ Man muss dabei bedenken: Laut übereinstimmenden Berichten hatte Heidel für eine Vertragsverlängerung des 22-Jährigen 5,5 Millionen Euro auf den Tisch gelegt – pro Jahr! Inzwischen ist Meyer nicht nach Russland gefahren und wahre Weltklasse scheint europaweit nicht gefragt sein – oder der Mittelfeldspieler ist zu teuer. In Mailand haben sie abgewunken, dann tauchte Olympique Marseille ergebnislos auf dem Radar auf, dazu die TSG Hoffenheim, der FC Arsenal und und und. Und trotzdem ist Meyer jetzt seit dem 30.6. ganz offiziell vereinslos. Und weiter auf der Suche.
Tendenz: Max Meyer ist ohne Zweifel ein großes Talent, vielleicht auch mehr. Auf Schalke glaubte man das auch, anders ist das Megagehaltsangebot nicht zu erklären. So, wie Berater Wittmann seinen Mann angepriesen hat, bleiben in der Bundesliga eigentlich nur der FC Bayern und Borussia Dortmund als mögliche neue Arbeitgeber, alles andere käme einem Gesichtsverlust gleich, zumal sonst auch niemand ein Jahresgehalt in dieser Größenordnung (vor)finanzieren könnte. Und beide Schwergewichte kommen als neue Meyer-Clubs nicht infrage. Schwer vorstellbar, dass Meyer nächste Saison irgendwo in der Bundesliga tätig sein wird.