Stuttgart wollte schon vor dem Verkauf von Antonio Rüdiger einen weiteren Innenverteidiger verpflichten – nun ist der Nationalspieler weg und der VfB immer noch auf der Suche. Nicht nur aufgrund der offengelegten Defensivschwächen drängt die Zeit. Kommt die nötige Verstärkung noch?
Am Ende hingen beim VfB erneut die Köpfe, denn wie eine Woche zuvor gegen Köln stand das Team von Alexander Zorniger trotz ansprechender Leistung ohne Punkte da.
Grund dafür war natürlich zum Großteil der unnötige Platzverweis für Florian Klein, der so die Wende im Spiel herbeiführte und seine Mannschaft auf die Verliererstraße brachte.
Aber auch die (noch) vorhandenen Schwächen in der Hintermannschaft und dem gesamten Defensivverhalten der Schwaben deckte die 2:3-Pleite in Hamburg schonungslos auf.
Im defensiven Mittelfeld konnten weder Carlos Gruezo noch Lukas Rupp den kampfstarken Geoffrey Serey Dié adäquat ersetzen und in der Abwehr-Viererkette fehlte es in den bisherigen Pflichtspielen an der nötigen Abstimmung.
Baumgartl und Hlousek überzeugen nicht
Das Innenverteidiger-Duo aus Timo Baumgartl und „Aushilfe“ Adam Hlousek konnte in den Zweikämpfen bislang zwar überzeugen, allerdings passten die Abstände zwischen den beiden und die Absprache untereinander oft nicht.
Dennoch hat Stuttgart mit Antonio Rüdiger seinen besten Mann für die Abwehrzentrale abgegeben, obwohl mit Georg Niedermeier und Stephen Sama nur noch ein Spieler im Formtief und einer ohne jegliche Bundesliga-Erfahrung im Kader stehen.
Natürlich war Rüdiger durch das andauernde Hickhack um einen Abschied in Ungnade gefallen und natürlich wollten die Schwaben noch einen guten Transfererlös für den Nationalspieler erzielen, nun aber wird die Zeit knapp, um noch bestenfalls gleichwertigen Ersatz zu finden.
Bedarf besteht gerade auf der Innenverteidiger-Position aber ohne Frage – wenn auch nicht nur dort, wie auch der Trainer nach der zweiten bitteren Niederlage in Folge klarstellte.
„Wir brauchen die Breite“
„Es reicht nicht, wenn wir sagen, wir werden die Runde mit 13, 14, 15 Feldspielern durchziehen. Wir brauchen die Breite“, so Zorniger unmissverständlich.
Auch ein kleiner Seitenhieb in Richtung Sportdirektor Robin Dutt, der seit Wochen auf der Suche nach dem passenden Neuzugang für die Abwehrzentrale ist – noch ohne Erfolg.
Kandidaten gibt es offenbar mehrere. So wird der VfB beispielsweise immer wieder mit Kalidou Koulibaly vom SSC Neapel in Verbindung gebracht.
Der Franzose wäre bei den Italienern wohl nur Innenverteidiger Nummer drei und bringt mit seinen 24 Jahren auch noch einiges an Steigerungspotential mit.
Sein Berater bestätigte jüngst gegenüber „SkySportNewsHD“ den Kontakt zum VfB, allerdings ist Koulibaly den Schwaben laut den „Stuttgarter Nachrichten“ mit neun bis zehn Millionen Euro Ablöse wohl zu teuer.
Günstige Spieler mit Potenzial: Die Sonntags-Schnäppchen bei Comunio!
Zwei Berliner im Fokus
Weltmeister Matthias Ginter ist dagegen kein Thema mehr. Nachdem Dortmund erklärte den 21-Jährigen nur verleihen zu wollen, lehnte Dutt dankend ab. „Damit ist er uninteressant, wir bilden keinen Spieler aus und geben ihn dann seinem Verein zurück“, so der Sportdirektor.
Die neusten Variablen in der VfB-Transfer-Gleichung sind daher zwei Berliner. Sebastian Langkamp und John Anthony Brooks erfüllen die Anforderungen von Zorniger und sind bei der Hertha wohl nicht unverkäuflich.
Der VfB-Coach ist aufgrund der vielen Gegentore nach Standards in der vergangenen Saison auf der Suche nach einem großgewachsenen und körperlich robusten Innenverteidiger, der auch im Aufbauspiel Qualitäten hat.
Auf beide genannten Akteure trifft diese Beschreibung zu und da sich in der Hauptstadt drei Profis um zwei Plätze in der Defensivzentrale streiten, könnte einer der beiden bei einem passenden Angebot einer Luftveränderung gegenüber wohl nicht abgeneigt sein.
VfB-Scouts in Russland
Zwei weitere Kandidaten will die „Bild“ ausfindig gemacht haben. Demnach lässt der VfB zwei Innenverteidiger in der russischen Hauptstadt beobachten.
In Moskau liegt das Interesse zum einen auf Salvatore Boccheti von Spartak und zum anderen auf dem Niederländer Douglas von Dinamo.
Der Italiener wäre zwar der vom VfB gewünschte Linksfuß, Letzterer ist aber wohl die bevorzugte Option, denn der 27-Jährige mit brasilianischen Wurzeln kann aufgrund einer Ausstiegsklausel angeblich für vier Millionen Euro wechseln.
Zudem bestätigte Douglas, der im Juni kurz vor einem Wechsel nach Köln stand, bereits in einem Interview, dass ein Wechsel in die Bundesliga für ihn sehr reizvoll wäre.
Dutt und Co. unter Zeitdruck
„Die Bundesliga ist großartig. Eine der besten Ligen der Welt“, schwärmte der 1,92-Meter-Mann: „Ich würde liebend gerne irgendwann in Deutschland spielen.“
Eine gewisse Auswahl ist für Stuttgart also vorhanden, doch Dutt und Co. sollten ihre Entscheidung besser heute als morgen treffen, denn in nur acht Tagen schließt das Transferfenster.
Steht der VfB dann noch ohne Nachfolger für Rüdiger da, hat man sich bei den Schwaben ordentlich verpokert.