Durch den Transfer von Kevin de Bruyne hat der VfL Wolfsburg ein echtes Statement gesetzt. Der Belgier verstärkt eine bereits intakte Mannschaft – die um die Champions-League-Qualifikation spielen wird.
Die Situation: Am achten Spieltag war die Welt für die Fans des VfL Wolfsburg eine einzige Schmach. Im enorm prestigeträchtigen Derby gegen den bis dahin sieglosen Aufsteiger Eintracht Braunschweig, der lediglich einen Punkt nach sieben Spieltagen auf dem Konto hatte, setzte es eine mehr als empfindliche 0:2-Heimniederlage. Es war der Tiefpunkt einer bis dato abwechslungsreichen Hinrunde für die Wölfe, die die erste Saisonvorbereitung unter Dieter Hecking absolvierten und hohe Ansprüche zu Saisonbeginn hatten.
Denn bis zum achten Spieltag ging es auf und ab für Wolfsburg. Mit dem Braunschweig-Spiel standen fünf Niederlagen und drei Siege zu Buche. Aber im nachinein betrachtet war die Niederlage im Eintracht-Spiel wohl das Beste, was dem VfL Wolfsburg hätte passieren können – auch, wenn die VfL-Fans damit nicht ganz d’accord sein werden. Denn nach der bitteren Niederlage im Derby verloren die Wölfe kein Spiel mehr. Sechs Siege und drei Unentschieden katapulierten Wolfsburg nach oben in der Tabelle. Nur zwei Punkte hinter Borussia Dortmund.
Starke Abwehr – Königstransfer mit Perspektive
Eben gegen jene Borussia gewann Wolfsburg auch knapp mit 2:1. Es war ein klassischer Statement Win, der zeigt, dass man mit Wolfsburg in der aktuellen Form rechnen muss, wenn es um die internationalen Plätze, ja, sogar um die Champions-League-Qualifikation geht. Denn der VfL hat einen ausgesprochen ausgeglichenen Kader mit tollen Einzelspielern, der aber auch als Mannschaft völlig intakt ist.
Vor allem die Abwehr besticht in der VW-Stadt. Mit Rodriguez (73 Comunio-Punkte) und Naldo (63) hat man den dritt- und viertbesten Abwehrspieler überhaupt in seinen Reihen. Nur Lahm und Alaba sind besser – und die haben es immerhin die UEFA Top-Elf geschafft. Neben diesen beiden Defensivspielern bestechen auch Diego im Mittelfeld (53), der allerdings noch Luft nach oben hat sowie der ewige Olic (59).
Der Kader des VfL Wolfsburg im Überblick
Und jetzt hat man den Transfer eines ehemaligen Comunio-Stars unter Dach und Fach gebracht: Kevin de Bruyne wird für rund 20 Millionen Euro nach Wolfsburg wechseln und das Mittelfeld um eine weitere Option bereichern. Der Belgier wird zu Beginn für 11,7 Millionen Euro zu haben sein und könnte nicht nur für den VfL zu einem Schlüsselspieler avancieren. Denn trotz der hohen Ablösesumme, ist de Bruyne einer, der jedes Comunio-Team bereichert. Zehn Tore und neun Vorlagen aus der Saison bei Werder Bremen sprechen für sich.
Für de Bruyne musste Koo aus dem Kader weichen und zum FSV Mainz 05 wechseln. Denn unter Hecking und Allofs wird der Kader nicht weiter unnötig aufgebläht. Auch ein Diego-Wechsel scheint im Sommer durchaus realistisch. Mit de Bruyne hat man einen jüngeren Spieler, der auf der gleichen Position die Fäden ziehen kann. Das acht-Millionen-Euro-Gehalt des Brasilianers würde man sich somit sparen und weitere Ressourcen freisetzen. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Ganz im Gegenteil zu den gerechtfertigten internationalen Ambitionen der Wölfe.
Das sagten wir vor Saisonbeginn: Mit Kontinuität zurück in die Spitze. Wir hatten vor Saisonbeginn nur teilweise den richtigen Riecher. Denn Kollege Robbers sagte: „Angepeilt wird ein internationaler Platz und das sollte auch möglich sein. Für die Königsklasse wird es in Wolfsburg aber auch in dieser Saison nicht reichen.“ Teil eins stimmt definitiv. Teil zwei könnte allerdings nach der starken zweiten Hälfte der Hinrunde durchaus möglich sein – auch wenn Wolfsburg starke Gegner im Kampf um die Champions-League-Qualifikation hat. Aber vor allem, weil sich ein Maximilian Arnold besser entwickelt und eingefügt hat, als das alle – inklusive wohl Trainer Hecking – erwarten konnten, spielt der VfL nun eben ganz oben mit im Konzert der Großen.
Comunio Player to watch: Ivan Perisic. Ein richtiger Flop ist Perisic auch in seiner ersten Hinrunde im VfL-Trikot nicht. Denn immerhin holte er 24 Punkte – meistens als Einwechselspieler (sieben Mal von der Bank). Mit zwei Toren und zwei Vorlagen schafft es der Kroate auf 1,71 Punkte pro Spiel. Der richtige Durchbruch will bei Perisic aber noch immer nicht in der Bundesliga gelingen. Nach einem zwischenzeitlichen Marktwert-Hoch von fast 8,5 Millionen Euro fiel der 24-Jährige auf derzeit 1,8 Millionen Euro. Sein Saisontief lag in dieser Statistik Mitte April bei 1,3 Millionen Euro. Perisic ist also derzeit durchaus günstig zu haben. Mit de Bruyne bekommt er aber nun auch einen weiteren starken Gegner im Mittelfeld vor die Nase gesetzt. Sollte Perisic auch in der Rückrunde nicht den ganz großen Durchbruch schaffen, muss er sich wohl entscheiden: Edeljoker oder neuer Klub.
Prognose: Wenn Wolfsburg seine Form aus den letzten Hinrunden-Spielen bestätigen kann und durch de Bruyne neue Elemente hinzugewinnt, dann könnte am Ende wirklich Platz vier in der Tabelle stehen – und beispielsweise Dortmund würde in die Röhre gucken. Denn Wolfsburg hat einen enorm starken, ausgeglichenen Kader, der viele Verletzungen (wie etwa die von Vieirinha) kompensieren kann. Aber vor allem die ruhige und kontinuierliche Arbeit des Duos Hecking/Allofs lassen auf eine beinahe schon glorreiche Zukunft in Wolfsburg schließen.