VfL Wolfsburg: Julian Draxler, Andre Schürrle, Max Kruse

Foto: © picture alliance / Sven Simon
Die kurze Hochphase des VfL Wolfsburg ist vorbei, gewichen einem Mix aus Verletzungen und Skandalen. Dabei ist das Offensivpotenzial immens und lugt immer wieder aus dem Bullauge. Quo vadis, VfL? Der Comunio-Check.

Monatelang plätscherte die Saison des Vizemeisters vor sich hin. Die nicht ganz riesigen Herausforderungen in der Champions League wurden souverän gemeistert, im Pokal scheiterte man am Hammerlos Bayern München. Was die Liga betrifft, liegt der VfL Wolfsburg absolut nicht im Soll.

38 Punkte in 27 Spielen, Platz acht mit sechs Zählern Rückstand auf die Champions-League-Qualifikation. Die Heimspiele funktionieren, die Auswärtsbilanz ist eine Katastrophe. Sieben Niederlagen bei nur zwei Siegen! Freundlichere Gäste gibt es selten. In Spielen auf fremdem Rasen steht Wolfsburg auf dem Relegationsplatz.

Neben den Verletzungen besteht das Hauptproblem der Wölfe darin, dass die im Sommer zwangsweise neuformierte Offensive noch nicht oder nur in Bestbesetzung phasenweise harmoniert. Allerdings müssen sich Trainer Dieter Hecking und Sportdirektor Klaus Allofs auch immer wieder mit Widrigkeiten herumschlagen. Aber der Reihe nach.

Ein vielversprechendes System

In der Englischen Woche Anfang März fuhren die Wölfe zwei Siege in Folge ein. Erst wurde Hannover 96 – tatsächlich auswärts – mit 4:0 abgeschlachtet, anschließend musste Borussia Mönchengladbach eine 1:2-Niederlage in der Volkswagen Arena hinnehmen. In beiden Spielen agierte Wolfsburg mit neu ausgerichteter Offensive.

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Vor Abräumer Luiz Gustavo bekleideten Maximilian Arnold und Josuha Guilavogui Halbpositionen im Mittelfeld, agierten aus einem kompakten Zentrum heraus. Vorne hatte das Trio Draxler, Kruse und Schürrle viele Freiheiten. Sechs Tore in zwei Spielen bedeuten zwölf Torbeteiligungen – und zehn davon gingen an die Nationalspieler.

Doch nach dem Sieg über die Fohlen brach der jüngste aus dem Top-Trio weg. Julian Draxler, endlich richtig in Form, musste seither mit Oberschenkelproblemen passen. Es folgte ein 0:1 in Hoffenheim und ein 1:1 gegen Darmstadt 98, bei dem einzig Andre Schürrle überzeugte. Ohne Draxler funktionierte das System nicht – der ehemalige Schalker scheint ein Schlüssel zum Erfolg zu sein.

Der Wirbel um Kruse

Max Kruse durchläuft derzeit wohl die schwierigste Phase seiner Karriere. Erst kommt die Geschichte um seine folgenschwere Taxifahrt ans Licht, dann provoziert eine Reporterin auf seiner Geburtstagsparty einen Skandal und schließlich taucht ein Video im Netz auf, in dem sich niemand sehen will. Folge: Der Rauswurf aus der Nationalmannschaft.

Schon zuvor lief es sportlich nicht beim 28-Jährigen. In nur sechs von 25 Spielen wurde er überdurchschnittlich bewertet, 62 Comunio-Punkte genügen den Ansprüchen nicht. Nun wird es für Kruse umso schwerer, zu seiner Form zu finden, während er dem medialen Kreuzfeuer ausgesetzt ist.

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Nächster Ausfall – Hoffnungsträger in Sicht

Zu allem Übel zog sich nun auch noch Daniel Caligiuri einen Muskelfaserriss zu. Die Optionen für Dieter Hecking schwinden dahin. Immerhin kehrt Julian Draxler aller Voraussicht nach zum immens wichtigen Spiel in Leverkusen zurück. Die Möglichkeit, auf das 4-3-3 oder 4-3-1-2 zurückzugreifen, besteht also.

In welcher Verfassung sich Draxler nach Verletzung, Schürrle nach Länderspielen und Kruse nach Skandalen präsentieren kann, wird sich erst am 1. April auf dem Feld zeigen. Den einzigen fitten Offensiv-Alternativen fehlt entweder die Form (Vieirinha) oder sogar komplett der Anschluss (Bendtner, Bruno Henrique). Das deutsche Trio muss es also richten.

Zumindest, bis der nach Punkten pro Spiel zweitbeste Wolfsburger – nach Draxler – zurückkehrt. Bas Dost wird schmerzlich vermisst, befindet sich seit einer Woche im Aufbautraining und soll spätestens zum 29. Spieltag wieder im Kader stehen. Immerhin hier können sich Comunio-Manager eine gute Anlage für den Saisonendspurt angeln.

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