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Bayer Leverkusen startete schwach in die Saison. Besonders die Verletzungsprobleme in der Offensive hören nicht auf. Deshalb verstärkte man sich mit einer Leihe von Callum Hudson-Odoi. Welchen Einfluss hat CHO auf Bayer?
Bayer-Formation: Wegen Hudson-Odoi jetzt 3-4-3?
Gerardo Seoane gelang in der abgelaufenen Saison, woran viele Trainer der Werkself scheiterten: Er schaffte es, die Defensive zu stabilisieren, ohne dass die Offensive groß an Wucht verloren hatte. Doch diese Saison funktioniert die Verteidigung der Leverkusener gar nicht. Das führte zu vier Gegentoren im DFB-Pokal gegen Drittligist SV Elversberg sowie zu sechs weiteren in den ersten drei Liga-Spielen.
Gegen den 1. FSV Mainz 05 stellte Gerardo Seoane daher auf die Dreierkette um, durch die defensiv deutlich besser verteidigt wurde. Seitdem kassierte Bayer nur noch ein Tor aus dem laufenden Spiel – das zweite der Freiburger. Doch dem Treffer ging ein individueller Fehler von Edmond Tapsoba voraus. In der generellen Defensive stand man sicher – drei Gegentore nach Standards ausgenommen.
Es lässt sich also davon ausgehen, dass Leverkusen die defensive Dreierkette beibehalten wird. Bisher spielte man ein 3-5-2 mit drei zentralen Mittelfeldspielern. Das behebte auch das Problem der Personalnot auf den offensiven Flügeln. Doch mit Callum Hudson-Odoi wurde ein klarer Flügelstürmer vom FC Chelsea ausgeliehen. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass Seoane wie im Champions League-Gruppenspiel bei Club Brügge das 3-4-3 als die Formation der Wahl sieht.
System-Verlierer: Die zentralen Offensivspieler
Die Umstellung vom 4-2-3-1 zum 3-5-2 ging auf Kosten des zweiten Flügelspieles. Bei der jetzt bevorstehenden Umstellung in ein 3-4-3 fällt der dritte zentrale Spieler weg. Zudem wird eine Doppel-Sechs gespielt, auf der Robert Andrich und Charles Aranguiz in der Königsklasse nebeneinander agierten. Kerem Demirbay ist in beiden Varianten einsetzbar.
Doch die Wertigkeit von Exequiel Palacios sinkt damit immens. Als offensivster des Dreiermittelfelds hat er vorerst eher keinen Platz mehr in der Startelf. Die Mittelfeldzentrale ist ein essenzieller Bestandteil der defensiven Stabilität und Palacios ist defensiv zu schwach. Auch Sardar Azmoun und Adam Hlozek sind weiterhin Verlierer der Dreierkette, da die Position hinter Patrik Schick, auf der sie am ehesten eingesetzt würden, nicht mehr existiert.
So spielt Bayer Leverkusen das 3-4-3
Ein 3-4-3 ist sehr flexibel. Bayer Leverkusen spielte die Dreierkette bisher mit breiten Innenverteidigern und einem tiefen Mittelmann, anstatt einem aufrückenden Libero. Da die Außenverteidiger auch in der Viererkette viele Offensivfreiheiten genießen, setzen sie das vor der Dreierkette ebenfalls um. In der Mittelfeldzentrale spielt dabei einer üblicherweise etwas tiefer als „Sechser“, der andere nimmt die „Achter“-Rolle ein.
In der Offensive spielt man detaillierter ein 3-4-2-1. Anstatt wie beispielsweise Frankfurts „Büffelherde“ drei Mittelstürmer zu stellen, hat man eine Neun flankiert von zwei Halbstürmern, die immer wieder in Mittelfeldpositionen oder auf den Flügel rücken, um dort auszuhelfen. Hier sollte sich Hudson-Odoi zusammen mit Moussa Diaby wiederfinden, auch wenn CHO bei Chelsea schon als Wingback aufgelaufen ist.
Die beste Werkself: Wer spielt im neuen Bayer-System?
Die Offensive dürfte bei den Leverkusenern klar besetzt sein. Schick ist der Platzhirsch als Mittelstürmer. CHO sowie Diaby kommen direkt dahinter. Auf dem rechten Flügel ist zudem Jeremie Frimpong klar gesetzt vor Timothy Fosu-Mensah. In der erstlichen Mannschaft ist noch einiges offen.
In der Dreierkette dürfte Jonathan Tah die erste Wahl sein. Um die beiden anderen Plätze duellieren sich Odilon Kossounou (rechts), Piero Hincapie (links) und Edmond Tapsoba (beide Seiten). Kossounou und Hincapie wären auch Optionen als Wingbacks ihrer Seite. Doch links dürfte Mitchel Bakker derzeit die erste Wahl sein. Hincapie wäre die zweite Wahl vor Daley Sinkgraven.
Die Mittelfeldzentrale ist komplett offen. Das Duo aus Andrich und Demirbay ist am stärksten, doch vor allem Demirbays aktuelle Form öffnet das Duell für Aranguiz. Palacios und Nadiem Amiri sind eher Rotationsoptionen. Die Startelf gegen Hertha BSC wird voraussichtlich so aussehen:
Hradecky – Kossounou, Tah, Hincapie – Frimpong, Aranguiz, Andrich, Bakker – Diaby, Hudson-Odoi – Schick
Communio-Spielerempfehlung: Charles Aranguiz
Er ist der klare Gewinner der neuen Formation. Hier ist er auch neben Platzhirsch Andrich ein Kandidat für die Startelf und könnte sich durchsetzen. Unter den teuren Mittelfeldspielern ist sein derzeitiger Wert von 5.020.000 für 3,8 Punkte pro Spiel ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Da er auch nach Einwechslung noch ordentlich punktet, ist das Risiko außerdem gering.