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Auch ohne Florian Wirtz hat Bayer Leverkusen eine starke Offensivabteilung, die nun noch weiter verstärkt wurde. Bei so viel Qualität stellt sich zweifelsfrei die Frage: Wer spielt in der neuen Top-Offensive von Leverkusen in der Stammelf?
Top-Offensive – Top-Leistungsträger!
Um in die Kategorie Top-Offensive zu fallen, müssen einige Sachen stimmen. Natürlich sollte auch die Breite dabei sein. Am wichtigsten sind jedoch die Leistungsträger, die durch ihre individuelle Qualität das Niveau auf ein Top-Level heben. Einer davon ist Mittelstürmer Patrik Schick.
Der Tscheche erzielte in der vergangenen Saison 24 Bundesliga-Tore und führte somit die Verfolgergruppe von Robert Lewandowski auf Platz 2 an. Beeindruckend: Nur eines der 24 Tore war ein Elfmeter. Lewandowski erzielte fünf seiner 35 Tore vom Punkt. Erling Haaland benötigte sogar sechs Elfmeter, um sich mit 22 Toren auf Platz drei zu schieben. Mit solchen Leistungen ist Schick natürlich gesetzt.
Für eine Top-Offensive benötigt es vor allem ein besonderes Maß an Spielkreativität. Diese bringt Florian Wirtz bei Bayer Leverkusen. Der 19-Jährige ist das größte Juwel der Leverkusener und wird natürlich spielen. Eine Einschränkung gibt es hier jedoch: Er wird natürlich spielen, wenn er wieder gesund ist.
Das Bayer-Lazarett: Verletzten-Update
Denn Wirtz laboriert am Kreuzbandriss, den er sich im März zugezogen hatte. In der Regel bedeutet das etwa neun Monate Ausfallzeit. Kurz überschlagen: Das wird nichts zum Saisonstart. Derzeit soll der Heilungsverlauf aber gut aussehen. Einen Zeitplan möchte man nicht aufstellen. Angepeilt war eine Rückkehr 2023 – „was dann doch möglich ist oder eben nicht, wird man sehen“, sagte Simon Rolfes zuletzt. Da die Saison Mitte November unterbrochen wird, ist nicht von einer Rückkehr 2022 auszugehen.
Im Update zu den Langzeit-Verletzten am Saisonende hieß es, dass ein Rückkehrdatum für Amine Adli unklar ist. Nun gibt es einen Zeitplan: „In zwei, drei Wochen“ soll Adli wieder beim Teamtraining sein, erklärt Gerardo Seoane. Die Frage ist, wie lange dann die Aufbauarbeit dauert. Die erste Runde des DFB-Pokals ist bereits in vier Wochen.
Auch Patrik Schick stieg verspätet ins Training ein, ist aber schon wieder dabei. Pünktlich zum Trainingsstart wurden neben den Defensivspielern Jeremie Frimpong und Timothy Fosu-Mensah auch die Offensivspieler Karim Bellarabi und Kerem Demirbay wieder gesund. Paulinho fehlt derzeit erkrankt. Bis auf Florian Wirtz und möglicherweise Amine Adli geht man jedoch fit in die Saison.
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Bewegung auf den Flügeln – was passiert mit Diaby?
In der Theorie ist noch ein weiterer Stammplatz in Bayers Top-Offensive vergeben: Moussa Diaby ist auf den Flügeln absolut gesetzt. Er startete 32 von 34 Spielen – die anderen zwei war er gesperrt. Dabei stand er rund 91% der maximalen Einsatzminuten auf dem Feld. Wenn er bleibt, besetzt er einen Stammplatz. Die Seite ist dabei egal. Er spielte wettbewerbsübergreifend 14 mal links und 23 mal rechts.
„Moussa weiß, was wir von ihm halten. Er weiß, was er hier bekommt. Wir als Klub sind immer bestrebt, dass so wichtigen Spielern wie ihm eine tragende Rolle zukommt“, bemüht sich Seoane zum Trainingsauftakt, Diaby eine gewisse Wichtigkeit zuzusprechen. Klar ist aber auch, „dass im Fußball immer Dinge passieren können, die wir nicht beeinflussen können.“ Derzeit kann man wohl von einem Verbleib ausgehen. Das Transferfenster öffnet jedoch offiziell erst heute und ist zwei Monate geöffnet. Viel Zeit, um den Status Quo zu verändern.
Für die zweite Flügelposition kommen dann der verletzte Adli und Adam Hlozek in Frage. Eigentlich sollte Adli den Vorteil haben, dass er bereits seit einem Jahr beim Team ist. Doch Hlozek hat die Vorbereitung auf seiner Seite und kann sich in den Fokus spielen. Zu Saisonbeginn dürfte also Hlozek hier den Vorzug erhalten. Über die Saison wird hier ein packendes Stammplatzduell zu erwarten sein. Paulinho und Karim Bellarabi befinden sich eher in Außenseiter-Rollen.
Top-Offensive ohne Wirtz? Das sind die Optionen!
In der Hinrunde muss ein Ersatz für Wirtz her. Im Saisonendspurt wurden hierfür verschiedene Möglichkeiten ausgetestet. Zunächst spielte Adli hinter Schick. Nach dessen Verletzung testete man Demirbay und Paulinho. Doch Erfolg zum Saisonende brachte die Doppelspitze mit Sardar Azmoun oder Lucas Alario. Eine weitere Option ergibt sich durch Hlozek, der seine Paradeposition sogar hinter einer echten neun haben dürfte.
Mit dem Wechsel von Alario zu Eintracht Frankfurt besitzt Bayer mit Azmoun nur noch einen Neuner-Ersatz. Unwahrscheinlich, jedoch nicht unmöglich, dass man dann zwei Stürmer gleichzeitig startet. Die wahrscheinlichste Option ist also, dass sowohl Hlozek als auch Adli ihren Platz in der Stammelf finden. Einer spielt hinter Schick, einer daneben.
Sollte Adli zum Saisonstart noch Nachholbedarf haben, kommen nun die bereits genannten wieder ins Spiel: Bellarabi könnte eine Flügelposition auffüllen, Azmoun als zweite Spitze oder Paulinho spielt wie Adli und Hlozek auf einer der beiden freien Positionen. Eine Prognose ist hier schwierig.
Die Top-Offensive und die erwartete Saisonstart-Mannschaft
Setzt man all das in Bayers meistgespieltes 4-2-3-1-System, so kristalliert sich folgende Besetzung als Top-Offensive heraus: Mittelstürmer Patrick Schick, Rechtsaußen Moussa Diaby, Linksaußen Adam Hlozek, Hängende Spitze Amine Adli.
Bedenkt man Adlis Verletzung, wird die Startelf am ersten Spieltag aber möglicherweise noch anders aussehen. Bleibt man im 4-2-3-1, wäre wohl Sardar Azmoun der logische Kandidat zum Auffüllen. Gut möglich wäre jedoch, dass man gegen Borussia Dortmund auf die immer mal wieder eingebrachte Dreierkette wechselt. Dann wären alle drei Offensivpositionen mit Schick, Diaby und Hlozek schon ausgefüllt.