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Der FC Schalke spielt in der kommenden Saison wieder nur Europa League. Eigentlich sollte unter Andre Breitenreiter einiges anders werden, doch Königsblau verfiel in alte Muster. Was muss nun passieren, damit man in Gelsenkirchen in der kommenden Spielzeit die hochgesteckten Ziele erreicht?
Das Selbstverständnis des FC Schalke sieht den Klub mindestens als zweite Kraft im deutschen Fußball. Hinter dem FC Bayern, klar – aber vor Borussia Dortmund, dem VfL Wolfsburg, Borussia Mönchengladbach oder Bayer Leverkusen.
Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Zum zweiten Mal in Folge verpasst Königsblau die Champions League. In der kommenden Saison muss man also wieder in der ungeliebten Europa League gegen Vereine wie FK Qäbälälä oder APOEL Nikosia ran, während sich der BVB, Bayer, Gladbach und Co. in der Königsklasse präsentieren darf.
Paradigmenwechsel schlug fehl
Dabei sollte in dieser Saison mit der Installierung von Andre Breitenreiter als neuer Coach ein Paradigmenwechsel stattfinden. Unter Breitenreiter sollten die Fans wieder hinter die Mannschaft gebracht werden, man wollte wieder für ehrlichen Fußball stehen, nachdem man sich bei Vorgänger Roberto Di Matteo für die ausschließlich namentlich glanzvolle Lösung entschieden hatte.
Doch auch Breitenreiter unterschätzte das Umfeld in Gelsenkirchen, wo viele Personen sportlich mitreden meinen zu wollen. Allen voran Clemens Tönnies, der Aufsichtsratsvorsitzende. So herrscht auf Schalke ständig Unruhe, was sich automatisch auf die Mannschaft überträgt.
Diese kann die vorhandene Qualität viel zu selten auf den Platz bringen, was zur Folge hat, dass Breitenreiter nach einer Saison bereits wieder zur Disposition steht. Inwiefern die Trainerdebatte mit dem zukünftigen Manager Christian Heidel, der vom FSV Mainz ins Ruhrgebiet wechselt, zusammenhängt, kann aus der Ferne nicht beantwortet werden.
Kommt jetzt Weinzierl?
Fakt ist, dass es Breitenreiter nicht geschafft hat, aus einem qualitativ mehr als ordentlichen Kader, ein Team zu formen, das um die CL mitspielen kann. Markus Weinzierl wird nun als Nachfolger gehandelt. Doch muss Schalke nicht auch seinen Kader überdenken?
Spieler wie Klaas-Jan Huntelaar scheinen über ihrem Zenit, Neuzugang Franco Di Santo enttäuschte fast auf ganzer Linie. Auch Johannes Geis, der Königstransfer der Schalker im Sommer ist nicht mehr unumstritten. Joel Matip verlässt den Verein in Richtung Liverpool. Muss der königsblaue Kader nicht eventuell komplett neu umstrukturiert werden?
Bis auf Keeper Ralf Fährmann, Youngster Leroy Sane und Abwehrboss Matip genügte wohl keiner der Akteure den Schalker Ansprüchen. Der vom FC Bayern ausgeliehene Pierre-Emile Höjbjerg überzeugte nur selten, Leon Goretzka war leider viel zu oft verletzt, als dass er eine gewichtige Rolle im Schalke Spiel einnehmen kann. Einzig Max Meyer zeigte noch ab und ansprechenden Leistungen, unterlag aber noch dem Alter geschuldeten Leistungsschwankungen.
Im Sturm drückt der Schuh
Heidel wird auf dem Transfermarkt aktiv werden müssen, vor allem im Sturm wird er nachlegen müssen. Allerdings wird er auch den Matip-Abgang kompensieren müssen. Im Prinzip muss auf Schalke an allen Stellschrauben etwas gedreht werden, egal wieder Trainer am Ende heißt.
Denn noch eine Saison ohne Champions League – es wäre dann die dritte in Folge – werden auch die Fans des FC Schalke nicht gutheißen, zumal man für die kommenden Jahre mit weiten Gazprom-Millionen rechnen kann.