Die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2014 geht in die Endphase – jetzt entscheidet sich, wer nach Brasilien fährt und wer zu Hause bleibt. Wir geben einen Überblick über die einzelnen Gruppen.

Gruppe A: Showdown in Zagreb – Belgien kann alles klar machen

Für die starken Belgier könnte es am Freitagabend Grund zum Jubeln geben: Wenn die Mannschaft von Trainer Marc Wilmots gegen den Zweitplatzierten Kroatien mindestens unentschieden spielt, ist ihr die direkte Qualifikation für Brasilien 2014 nicht mehr zu nehmen. Springt sogar ein Sieg heraus, stünden die Belgier mit 25 Punkten unangefochten auf Platz eins – sie hätten dann acht Punkte Vorsprung vor den Kroaten.

Für Kroatien indes ist das Kräftemessen mit dem Gruppenprimus die letzte Chance, die Playoffs zu umgehen. Mit einem Sieg gegen Belgien würde Kroatien bis auf zwei Punkte heran rücken und hätte am nächsten Dienstag die Chance, in letzter Sekunde doch noch die Tabellenführung zu übernehmen. Mal vorausgesetzt, die Belgier erwischten am Dienstag einen rabenschwarzen Tag – zu Gast in Brüssel ist dann nämlich Tabellenschlusslicht Wales.

Am Freitagabend muss Kroatiens Coach Igor Stimac auf Josip Simunic verzichten, nachdem der nach einem brutalen Einsteigen im Spiel gegen Serbien Rot gesehen hatte. Der Mannschaft fehlt damit die Schaltstelle in der Abwehr. Auch Kapitän Dario Srna muss das Spiel wegen einer Gelb-Sperre von der Tribüne aus verfolgen. Die Belgier gehen ebenfalls geschwächt in die alles entscheidende Partie: Abwehrchef Vincent Kompany und Torjäger Christian Benteke fallen voraussichtlich angeschlagen aus.

Für die restlichen Teams der Gruppe A – Serbien, Schottland, Mazedonien und Wales – geht es nur noch darum, sich anständig aus der Quali zu verabschieden.

Die Spiele am Freitagabend:
Kroatien – Belgien (18 Uhr)
Wales – Mazedonien (20.45 Uhr)

 

Gruppe B: Italien ist schon durch – wer wird der schlechteste Zweitplatzierte?

In Gruppe B ist das goldene Ticket bereits vergeben – Italien hat die Gruppe gewonnen und ist sicher in Brasilien dabei. Für die restlichen Teams geht es demnach nur noch um Platz zwei – und das bedeutet in Gruppe B nicht automatisch auch die Playoffs. Im Ranking der Zweitplatzierten (s.u.) steht Bulgarien nämlich auf dem letzten Platz – und würde sich damit als schlechtester Gruppenzweiter nicht für die Playoffs qualifizieren.

Dennoch: Den besten Startplatz in diesem vermeintlich brotlosen Endspurt haben die Bulgaren, die am Freitagabend mit einem Sieg in Armenien sowohl den Gegner als auch Tschechien aus dem Rennen werfen würden. Im Windschatten der Bulgaren lauert Dänemark, das es am Freitag mit Italien zu tun bekommt. Bei einer Niederlage Dänemarks bei gleichzeitigem Erfolg Bulgariens wäre das Rennen um Platz zwei schon am Freitag entschieden; gewinnen beide Mannschaften ihre Spiele, kommt es am Dienstag zum alles entscheidenden Fernduell: Dänemark empfängt dann Malta, Bulgarien spielt gegen Tschechien.

Die Spiele am Freitagabend:
Armenien – Bulgarien (17 Uhr)
Malta – Tschechien (19.30 Uhr)
Dänemark – Italien (20.15 Uhr)

 

Gruppe C: Deutschland reicht ein Punkt – letzte Chance für Österreich

In der „deutschen Gruppe“ kann das DFB-Team am Freitagabend den Gruppensieg dingfest machen – dazu würde im Spiel gegen Irland ein Unentschieden wohl reichen. Um auch rechnerisch auf Nummer sicher zu gehen, sollte aber dennoch ein Sieg her – damit würde man allen Rechnereien vor dem letzten Spieltag den Garaus machen. Bundestrainer Joachim Löw muss gegen Irland und Schweden am kommenden Dienstag auf reichlich Personal verzichten: Marco Reus sowie die Zwillinge Sven und Lars Bender fallen aus. Im Sturm fehlen sowohl Miroslav Klose (Mittelfuß-OP) als auch Mario Gomez (Verletzung am Knie), Löw hat deswegen Max Kruse von Borussia Mönchengladbach nominiert – und erneut auf Stefan Kießling verzichtet…

Am Freitagabend kommt es außerdem zum Duell zwischen den Zweit- und Drittplatzierten in Gruppe C: Schweden (17 Pkt.) empfängt Österreich (14 Pkt)! Mit einem Sieg würden die Schweden sich selbst die Playoffs sichern und den Österreichern die Tür vor der Nase zu schlagen – umgekehrt würden die Österreicher es mit einem Sieg noch mal spannend machen: Am Dienstag besucht Österreich das noch punktlose Tabellenschlusslicht Färöer, während Schweden auf Deutschland trifft. Österreich könnte deswegen wohl auch mit einem Unentschieden gegen Schweden ganz gut leben.

Die Spiele am Freitagabend:
Färöer – Kasachstan (19 Uhr)
Deutschland – Irland (20.45 Uhr)
Schweden – Österreich (20.45 Uhr)

 

Gruppe D: Die Niederlande sind relaxt – die Türken müssen fighten

Die Elftal kann entspannt in die letzten zwei Gruppenspiele gehen – immerhin ist das Team von „Feierbiest“ Louis van Gaal längst für Brasilien qualifiziert. Im Rennen um Platz zwei machen sich aber noch Ungarn (14 Pkt.), die Türkei und Rumänien (beide 13 Pkt.) berechtigte Hoffnungen.

Spannend würde es vor allem dann werden, wenn Ungarn am Freitagabend gegen die Niederlande Punkte liegen lassen würde – am Dienstag treffen die Ungarn mit Andorra nämlich „nur“ auf einen vermeintlichen Punktelieferanten. Gewinnen die Ungarn gegen die Niederlande, dürfte das Rennen wohl vorzeitig entschieden sein.

Die Türken müssen im Schlussspurt Gas geben, um sich ihre Chance auf die Playoffs zu bewahren. Am Freitag in Estland darf das Team, das voraussichtlich auf Nuri Sahin verzichten muss, sich keinen Ausrutscher erlauben; am elften Spieltag müsste die Mannschaft in Istanbul noch mal über sich hinaus wachsen – dann kommen die Niederlande. Auch Rumänien muss man in Gruppe D noch auf dem Zettel haben: Punktgleich mit den Türken, könnten die Rumänen ihre schlechte Tordifferenz gegen die vermeintlich leichten Gegner Andorra (Freitag) und Estland (Dienstag) noch gehörig aufpolieren.

Die Spiele am Freitagabend:
Estland – Türkei (20.30 Uhr)
Niederlande – Ungarn (20.30 Uhr)
Andorra – Rumänien (20.30 Uhr)

 

Gruppe E: Die Schweiz ist quasi durch – Vierkampf um Platz zwei

Man soll ja niemals nie sagen, aber den Schweizern ist der Gruppensieg wohl kaum noch zu nehmen: Mit 18 Punkten führen die Schweizer das Feld an, auf Platz zwei lauert Island mit 13 Punkten. Ein Unentschieden gegen Albanien am Freitagabend würde wegen des deutlich besseren Torverhältnisses demnach wohl reichen, mit einem Sieg würde die Schweiz keinen Platz mehr für Spekulationen lassen.

Mit Slowenien (12 Pkt.), Norwegen (11 Pkt.) und Albanien (10 Pkt.) lauern drei weitere Anwärter auf den Playoff-Platz, den Island mit allen Mitteln verteidigen will. Am Freitagabend könnten die Isländer ihrem Ziel einen großen Schritt näher kommen: Albanien müsste gegen die Schweiz schon einen ausgenommen guten Tag erwischen, um zu Punkten zu kommen. Slowenien und Norwegen nehmen sich im Verfolgerduell gegenseitig die Punkte weg – und Island könnte mit einem Heimsieg gegen Tabellenschlusslicht Zypern wichtige Zähler einfahren. Die endgültige Entscheidung wird aber wohl erst am Dienstag fallen – im Spiel Norwegen gegen Island könnte es dann um alles oder nichts gehen!

Die Spiele am Freitagabend:
Albanien – Schweiz (20.30 Uhr)
Slowenien – Norwegen (20.45 Uhr)
Island – Zypern (20.45 Uhr)

 

Gruppe F: Russland mit leichtem Restprogramm – Portugal wohl in die Playoffs

Den Russen, mit einem Punkt Vorsprung vor Portugal Tabellenführer, ist der Sieg in Gruppe F wohl nicht mehr zu nehmen. Zumal im Restprogramm der Russen nicht gerade furchteinflößende Gegner warten: Luxemburg (Freitag) und Aserbaidschan (Dienstag) sind – mit Verlaub – keine ernsthafte Konkurrenz.

Dennoch wird Portugal, denen am Freitagabend ein Unentschieden gegen Verfolger Israel schon für die Playoffs reichen würde, auf Sieg spielen. Schon allein, um die Russen bis zum letzten Spieltag unter Druck zu setzen – man weiß ja nie. Rein rechnerisch hat auch Israel noch Chancen, sich den zweiten Platz zu schnappen – dazu müsste es aber beide restlichen Spiele gewinnen (Portugal und Nordirland) und Portugal müsste am Dienstag gegen Luxemburg verlieren, was nicht sehr wahrscheinlich ist.

Die Spiele am Freitagabend:
Aserbaidschan – Nordirland (18 Uhr)
Luxemburg – Russland (20.30 Uhr)
Portugal – Israel (21.45 Uhr)

 

Gruppe G: Fernduell um die direkte Qualifikation – Langeweile auf den hinteren Plätzen

Für vier von sechs Mannschaften in Gruppe G geht es in den letzten beiden Spielen um rein gar nichts mehr. Die Slowakei, Litauen, Lettland und Liechtenstein sind auf die Plätze verwiesen worden – sie haben nicht mehr den Hauch einer Chance, sich für Brasilien zu qualifizieren.

Für die Teams auf den Plätzen eins und zwei – Bosnien-Herzegowina und Griechenland – geht es im Fernduell aber noch darum, wer sicher bei der WM dabei ist und wer in die ungeliebte Relegations-Runde muss. Zwar sind beide Mannschaften punktgleich, doch hat Bosnien-Herzegowina die mit riesigem Abstand bessere Tordifferenz (+20, Griechenland hat nur +5). Zudem hat Bosnien-Herzegowina – wenn man so will – das etwas leichtere Restprogramm. So bekommt es Griechenland am Freitagabend mit dem Drittplatzierten Slowakei zu tun, während Bosnien-Herzegowina auf den Tabellenletzten Liechtenstein trifft.

Läuft für die Bosnier nun also alles nach Plan, qualifizieren sie sich erstmals für ein großes Ereignis im Fußball – und Griechenland muss nachsitzen.

Die Spiele am Freitagabend:
Litauen – Lettland (17.30 Uhr)
Bosnien-Herzegowina – Liechtenstein (20 Uhr)
Griechenland – Slowakei (20.45 Uhr)

 

Gruppe H: Spannung bis zum Schluss – England kämpft gegen miese Stimmung

In der „englischen Gruppe“ ist noch reichlich Zündstoff vorhanden: Die Three Lions stehen auf Platz eins der Tabelle mit 16 Punkten, dicht gefolgt von der Ukraine und dem überraschend starken Montenegro, beide mit nur einem Punkt weniger. Auch die Polen auf Platz vier dürfen sich noch Hoffnungen machen – sind aber auf Stolperer der Spitzenteams angewiesen. Für Moldawien und San Marino sind die anstehen Spiele nicht mehr von Bedeutung.

Am Freitagabend kann England im Wembley-Stadion mit einem Sieg gegen Montenegro Big Points einfahren – am kommenden Dienstag hätte man dann den Gruppensieg gegen Polen selbst in der Hand. Mit der direkten Qualifikation für die WM könnte man auch die Kritiker fürs Erste zum Schweigen bringen; zuletzt wurde den englischen Spielern vorgeworfen, die Nationalmannschaft sei ihnen egal.

Härtester Konkurrent der Three Lions ist die Ukraine, die am Freitag die Polen empfängt. Für Polen kommt der Gastauftritt im Nachbarland einem Endspiel um den Relegations-Platz gleich – will das Team sich seine Chance auf Brasilien bewahren, muss am Freitagabend eigentlich schon ein Sieg hier.

Die Spiele am Freitagabend:
Moldawien – San Marino (18 Uhr)
Ukraine – Polen (20 Uhr)
England – Montenegro (21 Uhr)

 

Gruppe I: Frankreich erst am Dienstag – Spanien hat es in der Hand

Die einzige Gruppe mit nur fünf Teams ist eigentlich schon entschieden: Für Finnland, Georgien und Weißrussland gibt’s nichts mehr zu holen, Spanien und Frankreich – beide mit 14 Punkten – machen unter sich den Gruppensieg aus.

Die besseren Karten hat dabei eindeutig Spanien, das noch ein Spiel mehr auf dem Programm hat als die Franzosen, die am Freitag nicht spielen und erst am Dienstag den Drittplatzierten Finnland empfangen. Spanien hingegen hat noch Schlusslicht Weißrussland (Freitag) und den Vorletzten Georgien vor der Brust (Dienstag), kann sein Punktekonto also noch um sechs Zähler aufstocken. Die Franzosen werden sich also den 21. Oktober rot im Kalender markieren, dann werden nämlich die Playoff-Begegnungen ausgelost.

Das Spiel am Freitagabend:
Spanien – Weißrussland (22 Uhr)

 

Ranking der Zweitplatzierten vor dem aktuellen Spieltag

Griechenland – 16 Punkte
Frankreich – 14 Punkte
Island – 13 Punkte
Ukraine – 12 Punkte
Portugal – 11 Punkte
Schweden – 11 Punkte
Kroatien – 11 Punkte
Ungarn – 11 Punkte
Bulgarien – 7 Punkte

Erklärung: Alle neun Gruppensieger qualifizieren sich direkt für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Die acht besten Gruppenzweiten qualifizieren sich für die Playoffs, die in Hin- und Rückspiel ausgetragen werden und deren Sieger ebenfalls an der WM-Endrunde teilnehmen. Um Vergleichbarkeit zu gewährleisten (Gruppe I hat nur fünf Teams statt sechs), werden die Spiele des jeweiligen Gruppenzweiten gegen den Gruppenletzten nicht gewertet; es zählen also insgesamt acht Spiele. Der schlechteste Gruppenzweite, Stand jetzt Bulgarien, hat zwar 13 Punkte auf dem Konto. Da sechs dieser Punkte aber aus den Spielen gegen Schlusslicht Malta stammen, hat Bulgarien im Zweitplatzierten-Ranking nur sieben Punkte – und wäre damit nicht für die Playoffs qualifiziert.