Vor 20 Jahren verzauberten afrikanische Fußballer mit spektakulärem Fußball die deutschen Fans. Doch ein Blick auf die Top 3 der afrikanischen Spieler bei Comunio zeigt: Die besten Jahre sind vorbei.
Mitte der 90er Jahre erlebte der afrikanische Fußball seine Blütezeit: George Weah avancierte bei Paris St. Germain zum Superstar und wurde als erster Afrikaner 1995 Weltfußballer und Europas Fußballer des Jahres. In Deutschland wirbelten derweil Jay-Jay Okocha und Anthony Yeboah mit der Frankfurter Eintracht die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander.
In den letzten Jahren fehlen der Bundesliga die ganz großen Momente afrikanischer Ballzauberer. Für aussichtsreiche Kandidaten wie Papiss Demba Cisse oder Demba Ba war die Liga nur Durchgangsstation. Die Top 3 der punktbesten afrikanischen Spieler der Comunio-Rangliste machen deutlich: Auf den großen Überflieger wartet die Bundesliga in diesem Jahrtausend noch vergebens.
3. Cedric Makiadi
Mit acht Jahren kam Cedric Makiadi mit seiner Familie aus dem gebeutelten Kinshasa in der heutigen Demokratischen Republik Kongo nach Deutschland. Schon sein Vater verdiente in Europa sein Geld als Fußballer unter anderem in Belgien und der Schweiz.
Cedric selbst verlebte seine Fußballjugend bei Lübecker Vereinen, ehe er Anfang 2005 mit 20 Jahren für den VfL Wolfsburg erstmals in der Bundesliga auflief.
Nach Stationen in Duisburg und Freiburg kickt der zentrale Mittelfeldspieler, der inzwischen die doppelte Staatsbürgerschaft hat, seit dieser Saison für Werder Bremen. Immerhin drei Millionen Euro legten die zuletzt finanziell zurückhaltenden Werderaner für den 29-Jährigen auf den Tisch. Wohlwissend, dass Makiadi nicht für das große Spektakel, sondern gewissenhafte Arbeit und einen schnörkellosen Spielstil steht.
Mit 17 Toren und 14 Vorlagen in 188 Spielen ragen seine Zahlen nicht heraus. Dennoch war und ist Makiadi für seine Teams enorm wichtig: Als Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff ist er häufig derjenige, der durch Balleroberungen oder Pässe vor dem eigentlichen Assist an Toren beteiligt ist.
So hat es der 18-malige Nationalspieler als 201. in die Top 250 der ewigen Comunio-Tabelle geschafft. In den nächsten Wochen wird er voraussichtlich die Top 200 entern, denn in Bremen ist Makiadi unter Dutt bislang gesetzt.
2. Didier Ya Konan
Vier Jahre Bundesliga reichen dem Stürmer aus der Elfenbeinküste, um mit 304 Punkten auf Rang 187 der ewigen Comunio-Tabelle zu stehen. Dass Ya Konan so lange bei Hannover 96 bleiben würde, war am Anfang seiner Karriere in Deutschland wohl kaum abzusehen, denn der Ivorer wurde zuvor und auch danach wohl schon mit dem halben Kontinent in Verbindung gebracht: Nantes wollte ihn, bei Charlton Athletic war er im Probetraining, und 2011 – schon in 96-Diensten – bestätigte sein Berater ein vermeintliches Interesse des FC Bayern.
Ein solcher Wechsel ist heute kaum noch vorstellbar: Ya Konans Stern ist durch seine jüngsten Verletzungssorgen und Hannovers Versinken im Mittelmaß im Begriff zu verglühen. Zwar sind 37 Tore und 17 Vorlagen in 115 Bundesliga-Spielen eine ansehnliche Quote, doch an seine Traumsaison 2010/2011, als er die Niedersachsen mit 14 Toren und sieben Vorlagen nach Europa schoss, konnte er seitdem nicht mehr anknüpfen.
Derzeit plagt Ya Konan nach einem überstandenen Knorpelschaden eine Sprunggelenksverletzung. Wann genau er zurückkommt ist noch unklar.
1. Mohamed Zidan
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort war Mohamed Zidan im Jahr 1999: Beim Jonglieren in einem Park in Dänemark wurde der Ägypter von Scouts des dänischen Klubs AB entdeckt. Nur Monate zuvor wurde Zidan in seiner Heimat bei Al-Masry wegen Mängeln im Passspiel aussortiert.
Den Schritt nach Deutschland wagte er schließlich 2005 als amtierender dänischer Torschützenkönig bei Werder Bremen, wo er jedoch ähnlich wie 2007/2008 beim HSV wegen diverser Verletzungen nicht richtig Fuß fassen konnte.
In der Bundesliga überzeugte Zidan vor allem beim FSV Mainz 05: Zunächst blühte der wuselige Stürmer unter Coach Jürgen Klopp auf. Klopp war es auch, der Zidan zum BVB lockte, wo er allerdings von 2008 bis Anfang 2012 über die Jokerrolle nicht hinauskam.
So wechselte Zidan Anfang 2012 wieder nach Mainz, und stellte dort direkt einen neuen Bundesligarekord auf: Als Neuzugang traf er in seinen ersten sechs Partien in Serie und übertraf damit den damaligen Rekord von Fredi Bobic um ein Spiel.
Doch selbst diese Erfolgsphase war nur von kurzer Dauer: Zidan überwarf sich mit Coach Thomas Tuchel und verließ den FSV nur ein halbes Jahr, nachdem er gekommen war in Richtung Vereinigte Arabische Emirate – und selbst dort war in diesem Sommer nach nur einem Jahr Schluss.
Das Kuriose: Trotz seiner Bundesligazeit mit etwas Licht und viel Schatten schafft es Zidan mit 415 Punkten fast in die Top 100 der ewigen Rangliste (106.) und sticht damit unter anderem Meistermacher wie Fernando Meira oder Dauerbrenner wie Clemens Fritz aus. Dennoch: Die Frage bleibt – wo sind die Okochas und Yeboahs der Neuzeit?