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Vor noch nicht allzu langer Zeit stand Maximilian Philipp noch an der Schwelle zur Nationalmannschaft. Hat dem Ex-Dortmunder das Jahr in Russland geschadet? Und welche Rolle kann er bei Wolfsburg spielen?

Position

Maximilian Philipp fühlt sich am wohlsten als Zehner oder als Halbstürmer. Mit etwas Platz vor dem gegnerischen Tor kommen vor allem seine Passstärke und sein ziemlich guter rechter Hammer perfekt zur Geltung. Weil Philipp aber auch sehr schnell ist, kann er auch über beide Flügel angreifen. Das Experiment als alleiniger Stoßstürmer bei Borussia Dortmund 2018/19 darf hingegen als gescheitert betrachtet werden. Dennoch geht er bei Comunio als Stürmer an den Start.

Bisherige Karriere

Wir kennen Philipp noch bestens von Freiburger und Dortmunder Zeiten. In fünf Jahren Bundesliga kam er auf insgesamt 88 Spiele, bei denen er an 29 Toren direkt beteiligt war (20 Tore, neun Vorlagen). 2015/16 ging er mit Freiburg in die 2. Bundesliga und war dort mit acht Toren und elf Vorlagen der Garant für den direkten Wiederaufstieg.

Philipp, der bereits in der Jugend-Bundesliga für Tennis Borussia Berlin und Energie Cottbus viele Treffer erzielt hatte, wagte 2017 schließlich den Wechsel zum BVB. Allzu viele Spuren hat er dort nicht hinterlassen, doch was viele vielleicht vergessen habe: In seiner ersten Dortmunder Saison war er mit neun Spielen in nur 20 Einsätzen hinter Pierre-Emerick Aubameyang der bester Dortmunder Torschütze. 

In seiner zweiten Saison kam Lucien Favre auf die Idee, ihn als alleinigen Stoßstürmer einzusetzen. Eine Position, die für Philipp wahrlich nicht gemacht ist. Trotz der starken Dortmunder Performance kam er hier in den ersten zehn Spielen nur auf einen Treffer. Als Neuzugang Paco Alcacer dann einschlug wie eine Rakete und Marco Reus auf der Zehner-Position die vielleicht besten Spiele seiner Karriere machte, geriet Philipp ins Hintertreffen und flüchtete im Sommer 2019 – etwas überraschend – zu Dynamo Moskau.

Hier hat man den gebürtigen Berliner aus den Augen verloren. Doch allzu schlecht waren seine Auftritte in Russland nicht: In 20 Einsätzen kam er 2019/20 immerhin auf acht Tore. Auch in der aktuellen Saison war er als Stammspieler gesetzt, wurde aber nach dem Scheitern in der Europa-League-Qualifikation von Trainer Kirill Novikov angezählt.

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Einstiegsmarktwert

Mit sechs Millionen wurde Philipp neu eingepreist nach knapp anderthalbjähriger Comunio-Abstinenz. Inzwischen ist er bereits auf dem Niveau von Wout Weghorst angelangt und damit teuerster Wolfsburger. Aktuell reiht sich die Wolfsburger Neuverpflichtung (Leihe mit Kaufoption) im Stürmer-Ranking zwischen Gladbachs Marcus Thuram und dem Herthaner Matheus Cunha ein. 

Situation

Natürlich ist die russische Liga nicht die europäische Spitzenklasse, doch nach nur einem Jahr wird es für Philipp wohl keine Probleme geben, sich schnell wieder an die Bundesliga zu gewöhnen. Der 26-Jährige ist im besten Alter und seine Qualitäten, die für einen Offensivspieler recht komplett sind, können an guten Tagen den Unterschied ausmachen.

Bei Wolfsburg heißen die beiden größten Konkurrenten im offensiven, zentralen Mittelfeld Yunus Malli und Admir Mehmedi. Vor allem gegen Letzteren, der in guter Form in die Saison gegangen ist, muss sich Philipp erst einmal durchsetzen. Interessant: Beide spielten bereits 2014/15 gemeinsam für Freiburg, standen jedoch nur äußerst selten zusammen in der Startelf. 

Aber natürlich kann Philipp auch eine Alternative für die nominellen Außenstürmer Josip Brekalo, Renato Steffen oder Joao Victor sein. Dass ihn Wolfsburg schon im vergangenen Sommer holen wollte, zeigt, welches Standing er bei Glasner und Co. genießt. „Mit Maximilian haben wir die hochkarätige Verstärkung bekommen, nach der wir gesucht haben“, sagte Sportdirektor Marcel Schäfer nach der Verpflichtung. Alles andere als ein Stammplatz wäre nach einer kurzen Eingewöhnungszeit also eine Überraschung.

Marktwertentwicklung

Im Schnitt 600.000 konnte Philipp pro Tag seit seiner Verpflichtung zulegen. Damit gehört er direkt zu jenen Spielern, die derzeit am meisten Marktwert generieren. Es lässt sich also schon noch was mit ihm verdienen, zumal die Länderspielpause hier zuträglich sein dürfte. 

Bei zehn bis zwölf Millionen sollte der Peak dann aber spätestens erreicht sein. Dennoch: Ein Maximilian Phillip in Bestform kann aufgrund seiner Torgefährlichkeit auch immer mal wieder in einen zweistelligen Millionenbereich hineinstoßen. Dann müssten aber wirklich alle Rädchen ineinandergreifen. 

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