Man bemüht sich um Ruhe und ein strukturiertes Arbeiten – ohne größere Medienhypes – in Leverkusen. Auch wurden zur Winterpause keine Superstars eingekauft, sondern mit Julian Brandt und Seung-Woo Ryu in die eigene Zukunft investiert. Im gesamten Club scheint es strukturell zu stimmen. Comunioblog wirft dennoch ein Blick auf die Werkself sowie die bevorstehende Rückrunde.
Die Situation: Bayer Leverkusen spielte eine hervorragende Hinrunde. 37 Punkte sammelte die Werkself bisher und konnte selbst Branchenprimus Bayern München ein Unentschieden abtrotzen. Auch die direkten Verfolgerduelle – um die heiß begehrten Champions League Plätze – gegen Borussia Mönchengladbach, den VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund konnten allesamt gewonnen werden. Dass Bayer 04 Leverkusen Saison für Saison fantastische und vor allem grundsolide Leistungen abliefert, ist das logische Ergebnis, der klugen und nachhaltigen Arbeit Vereinsführung.
Auch für Comunio-Manager lohnte sich der Einsatz von diversen Leverkusenern in seinem Team. Alle Leverkusener Player sammelten zum Ende der Hinrunde zusammen 654 Punkte. Auch wenn die Truppe von Trainer Hyypiä – in der Gesamtpunktetabelle – damit nur auf Platz vier hinter München, Dortmund und Mönchengladbach liegt, ist der Punkte-Income, bei einem Marktwert von knapp 59 Millionen, dennoch sehr gut. Wie so oft lagen die meisten Bayer-Punkte in den Offensiv-Reihen versteckt. Stefan Kießling (83 Punkte), Sidney Sam (89 Punkte) und Gonzalo Castro (68 Punkte) sind bisweil die Topscorer der Leverkusener.
Aktivitäten auf dem Transfermarkt: Investitionen in die Zukunft, statt Prestige-Millionen auszugeben
Anders als in Wolfsburg, setzt man in Leverkusen eher auf Zurückhaltung bei Transferaktivitäten zur Winterpause. Anstatt auf einen Schlag 22 Millionen in einen Kevin de Bruyne zu pumpen, wird bei Bayer 04 in die Zukunft investiert. Mit Julian Brandt angelte sich Sportdirektor Rudi Völler einen der wohl größten Nachwuchstalente Deutschlands. Dass sich Brandt nicht für Chelsea, Mailand, die Bayern oder Dortmund entschied – die ebenfalls Interesse an dem erst 17 Jährigen bekundet hatten – verdeutlicht eindrucksvoll das Vertrauen in die Jugendförderung des Werksclubs.
Neben Brandt sicherte sich Leverkusen auch die Dienste des Südkoreaners Seung-Woo Ryu. Der 20 Jährige Offensivspieler kommt auf Leihbasis von Jeju United. Bayer Leverkusen sicherte sich zusätzlich eine Kaufoption.
Dass die Verpflichtung der beiden Neuzugänge jedoch nicht nur eine Investition in die Zukunft ist, sondern auch Titel gewinnen kann, beweisen die tollen Auftritte der beiden Jungstars während des Wintercups 2014 in Düsseldorf. Auf mustergültigen Pass von Julian Brandt, schoss Seung-Woo Ryu seine Truppe – gegen den kroatischen Vertreter aus Zagreb – ins Finale. Dort bezwang man Eintracht Braunschweig mit 1:0 und sicherte sich so den ersten Pokal des Jahres. Auch Lars Bender spart nicht mit Lob für die beiden Youngster und schwärmt: „Die beiden haben sich gut eingefügt. Ich glaube, dass sie ihre Einsätze bekommen werden.“ Eventuell hat der Sieg des Wintercups 2014 sogar einen symbolischen Wert in Leverkusen – denn mit dem Sieg wurde Borussia Dortmund als Titelverteidiger abgelöst.
22. Minute: #Bouhaddouz ersetzt #Ryu. Der Koreaner hat auch heute einen guten Eindruck bei #Bayer hinterlassen. Richtig, dass er bleibt!
— BILD B. Leverkusen (@BILD_Bayer04) 19. Januar 2014
Sidney Sam entscheidet sich für die Millionen – ihn zieht es zum FC Schalke 04
Bei den vielen Lorbeeren, die wir von Comunioblog den Transferaktivitäten von Bayer Leverkusen zuschreiben, wollen wir jedoch nicht außer Acht lassen, dass der Weggang von Sidney Sam im Sommer zum FC Schalke 04, auch in Leverkusen schwer ins Gewicht fallen wird. Der Flügelflitzer ist, wie vorab bereits erwähnt, der Topscorer der Leverkusener. Besonders bemerkenswert dabei ist: seine 89 Comunio Punkte sammelte er in lediglich 13 bewerteten Einsätzen. Er schoss bereits sieben Tore in der Liga und erreicht damit einen Punktedurchschnitt von 7,42 Zählern pro Spiel. Damit steht Sam auf Platz drei des Punkte-Pro-Spiel Rankings. Die festgeschriebene Ablöse von 2,45 Millionen Euro, die Schalke für den Offensivmann zahlen musste, wirkt bei den Statistiken wie ein schlechter Witz! Es bleibt abzuwarten ob Sam zur Rückrunde weiterhin alles für die Leverkusener geben wird.
Das sagten wir vor Saisonbeginn: Top Platzierungen, aber wo bleibt ein Titel? Diese Frage hat auch weiterhin Bestand. Dabei soll die Frage aber keinesfalls die beeindruckenden Leistungen, die auf dem Platz und hinter den Kulissen erzielt werden mindern. Die Verantwortlichen von Bayer 04 Leverkusen haben den Club, langsam aber gefestigt, in der Spitzengruppe des deutschen Fußballs etabliert. Völlers Aussagen, man sehe sich an Schalke und Dortmund dran, hat sich auch diese Hinrunde bewahrheitet. Ebenso hat sich aber auch Völlers Festlegung, dass die Bayern der Liga über Jahre enteilt sind, bestätigt. Woher soll also dieser lang ersehnte Titel kommen? Ein Meistertitel scheint derzeit für jegliche Bayern-Konkurrenz ausgeschlossen. Ein Überstehen des Champions League Achtelfinales gegen den Millonärsclub Paris Saint-Germain ist wohl auch eher unwahrscheinlich. Bleibt noch der DFB-Pokal. Mit dem 1. FC Kaiserslautern trifft man natürlich auf einen Gegner, den es zu besiegen gilt. Hier sehen wir von Comunioblog – wie schon bei der Saisonvorschau – die einzige Möglichkeit, den Bayern einmalig ein Bein zu stellen und auf die Weise einen nur allzu verdient Pott zu holen!
Comunios Player to watch: Heung-Min Son. Der talentierte Südkoreaner kam als Ersatz für André Schürrle zur Werkself. Dass es nicht einfach werden würde Schürrles Lücke zu schließen, war wohl den meisten klar. Betrachtet man Sons Leistungen in der Hinrunde, kann man durchaus zufrieden sein mit dem Ergebnis. Son hat sich auf der linken Außenseite festgespielt, bekommt also regelmäßig Spielzeiten. Darüber hinaus ist der 21 Jährige immer für ein Tor oder auch mal zwei gut. Sieben Treffer gelangen ihm im laufenden Ligabetrieb. Ähnlich wie in unserem Beitrag über Vedad Ibisevic beschrieben, wandelt auch Heung-Min Son gerne zwischen Punkten im zweistelligen Bereich und Minuspunkten. Nichtsdestotrotz hat Son das Potential auch die Rückrunde ordentlich Punkte für die Manager zu sammeln und daher bleiben wir bei unserer Einschätzung, dass Son die 120-Punkte-Marke bis zum Saisonende knackt!
Prognose: Dass Trainer Sami Hyypiä es mit den Großen der Liga aufnehmen kann, hat seine Truppe mit den Siegen gegen Wolfsburg und Dortmund sowie dem Unentschieden gegen die Bayern eindrucksvoll bewiesen. Auch der zweite Platz in der CL-Gruppe untermauert Leverkusens erfolgreiche Saison. Zur Rückrunde heißt es nun diese guten Leistungen zu bestätigen und Ausrutscher wie gegen Braunschweig oder Bremen zu vermeiden. Sollte das gelingen und die Werkself von größeren Verletzungssorgen verschont bleiben, steht dem nichts entgegen, dass Leverkusen weiterhin das deutsche Vizekusen bleibt!