Pünktlich zum Karneval spielt der 1. FSV Mainz 05 am Limit. Thomas Tuchel und sein Team stellen die viertbeste Rückrundenmannschaft stehen auf einem Europapokal-Platz. Was bedeutet der Aufschwung für Comunio-Manager?
Am heutigen Dienstag können sich die Spieler des 1. FSV Mainz 05 in Ruhe erholen. Thomas Tuchel hat seinen Schützlingen die Freigabe für den Karneval erteilt und für den folgenden Tag frei gegeben. Doch nicht nur der Rosenmontagsumzug bietet in diesem Jahr Anlass zur Freude. Nikolce Noveski und Co. können mit dem bisherigen Saisonverlauf überaus zufrieden sein.
Nach einer vernünftigen Hinrunde mit 24 Punkten haben sich die Mainzer mit bereits 13 Rückrunden-Zählern unter die Europacup-Anwärter gemischt. Während Bayern München an der Spitze einsam seine Kreise zieht, stehen dahinter nur Borussia Dortmund und Schalke 04 – und auch nur wegen eines besseren Torverhältnisses – vor den Mainzern.
Und der Erfolg hat offensichtliche Gründe: Stellte Mainz mit 31 Gegentoren in der Hinrunde die schlechteste Defensive der oberen Tabellenhälfte, so musste Loris Karius in der Rückrunde bisher nur viermal hinter sich greifen: der zweitbeste Wert der Liga. Dreimal in Folge stand zuletzt die Null. Nur Bayern hat mit einem Tor, kurioserweise nach einem Eigentor Rafinhas am vergangenen Wochenende gegen Schalke, weniger Gegentreffer kassiert.
Die Tuchelsche Taktikmaschine hat neben kollektiver Stärke auch individuelle Klasse zu bieten. Comunio-Manager sollten sich die Defensive der 05er deshalb genauer anschauen. Nikolce Noveski ist als Abwehrchef in herausragender Form und hat in der Rückrunde im Schnitt vier Punkte eingefahren – das Ganze bei einem Marktwert von aktuell immer noch 2,6 Millionen.
Noveskis Nebenmann Stefan Bell scheint die schon lange in ihn gesetzten Erwartungen endlich zu erfüllen und kann wie sein 12 Jahre älterer Kollege ebenfalls 24 Rückrunden-Punkte vorweisen. In den letzten beiden Partien gab es gar jeweils 8 Punkte. Auf den defensiven Außenbahnen verrichten Junior Diaz und Zdenek Pospech solide ihren Dienst.
Im Mittelfeld wartet Mainz zudem mit einigen Arbeitsbienen auf, die gemeinschaftlich versuchen, den Gegner möglichst weit vom eigenen Tor zu fernzuhalten. Christoph Moritz hat sich zurück in die Startelf gespielt und geht mit 14 Punkten aus vier gewerteten Partien durchaus als Schnäppchen durch. Joo-Ho Park ließ zuletzt was die Punkte anging zwwar etwas nach, hinterließ auf der Sechser-Position aber dennoch einen guten Eindruck.
Der fünf Millionen teure „Königstransfer“ Ja-Cheol Koo schlug bisher zwar nicht so großartig ein, wie es sich einige Comunio-Manager erhofft hatten, dennoch verrichtete er mit durchschnittlich vier Punkten ebenfalls zuverlässig seinen Dienst.
Parallel zur starken Defensive hat sich die Mainzer Offensive, zumindest was die erzielten Tore anbelangt, etwas verschlechtert. Das Torverhältnis von 7:4 zeigt gleichwohl die neue Effizienz, die Mainz nun bis auf Platz 6 führte. Etwas abgetaucht beim Aufschwung der Mainzer ist jemand, den man eigentlich mitten drin erwartet hätte, wenn es um erfolgreiche Auftritte des FSV geht. Im Zuge der allgemeinen Torarmut konnte auch Nikolai Müller nur bedingt punkten. Der Flügelflitzer hatte zuletzt allerdings auch mit leichten Verletzungsproblemen zu kämpfen.
Kollege Okazaki konnte noch nicht an die starke zweite Hinrunden-Hälfte anknüpfen und war 2014 bisher nur am 18. Spieltag erfolgreich. Immerhin hat Eric-Maxim Choupo-Moting, angeblich umworben von Hertha BSC, seine Torgefährlichkeit wiederentdeckt. Der Edeljoker, der zwischen Bank und Spielfeld hin- und herpendelt, stand zuletzt in der Startelf und erzielte gegen Leverkusen seinen siebten Saisontreffer.
Dass es nach einem guten Start schnell wieder nach unten gehen kann, mussten die Mainzer schon in der Hinrunde leidvoll erfahren. Vier Siegen zum Start folgten sieben Spiele ohne Sieg bei sechs Niederlagen. Allerdings wurden nun bereits gegen zwei Mannschaften Punkte eingefahren, denen man sich zu Saisonbeginn noch geschlagen geben musste. Gegen Schalke reichte es auswärts zu einem Unentschieden. Leverkusen wurde, wenn auch etwas glücklich, ebenfalls auf fremden Platz besiegt.
Eine Prognose des weiteren Saisonverlaufs scheint bei der Mainzer Wundertüte schwierig. Sollten die nächsten drei Partien (zweimal zu Hause) gegen Konkurrent Hertha BSC, ein momentan starkes Hoffenheim und die übermächtigen Bayern allerdings positiv bestritten werden, ist bei einem folgenden, scheinbar leichteren Programm einiges möglich.
Für die Champions League Qualifikation wird es wohl nicht reichen. Auch wenn der vierte Platz aktuell nur vier Punkte entfernt ist und die Konkurrenz um Schalke, Leverkusen und Mönchengladbach reihenweise schwächelt.
Ein Europacup-Platz ist aber durchaus im Bereich des Möglichen. Vor allem unter dem Aspekt, dass bei einem Final-Einzug von Bayern München im DFB-Pokal der siebte Tabellenplatz wohl die Qualifikation für die Europa League bedeutet (vorausgesetzt die Kontrahenten des zweiten Halbfinals, Dortmund und Wolfsburg, halten sich in den Top 6). Und vielleicht gibt es dann ja auch am Saisonende wieder etwas zu feiern.
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