Sie waren lange verletzt, fehlten teilweise monatelang und ackerten im Kraftraum für ihr Comeback. Jetzt sind sie wieder zurück im Training und brennen auf ihre Rückkehr in die Startelf. Comunioblog beleuchtet die Situation von sechs Langzeitverletzten und schätzt ihre Chancen ein, am kommenden Wochenende tatsächlich auf den Rasen zurückzukehren.
Nuri Sahin und Jakub Blaszczykowski: Die Benteler-Arena in Paderborn könnte am kommenden Wochenende zum Schauplatz zweier, bei den Fans von Borussia Dortmund, lang herbei gesehnten Comebacks werden. Wenn der kleine SC auf die große Borussia trifft, werden die beiden Dortmunder Mittelfeldspieler Nuri Sahin und Jakub Blaszczykowski wohl wieder auf der Bank Platz nehmen. Sahin ist nach seiner Knie-Operation und insgesamt fünfeinhalb Monaten Pause seit zwei Wochen wieder im Mannschaftstraining, zwei interne Belastungsproben meisterte er problemlos.
Gegenüber dem kicker-Sportmagazin erklärte der türkische Nationalspieler: „Bewegungen und Ballkontrolle sind okay. Körperlich bin ich auf einem ordentlichen Niveau“. Sahin selbst fühlt sich also bereit für eine Rückkehr am Wochenende. Auch Jakub Blaszczykowski brennt auf sein Comeback. Nach seinem Ende Januar erlittenen Kreuzbandriss kehrte der polnische Nationalspieler schon während der Saisonvorbereitung wieder zur Mannschaft zurück.
Doch erst hinderten ihn muskuläre Probleme, dann setzte ihn ein Muskelfaserriss außer Gefecht. Nun scheint er beschwerdefrei zu sein. Fraglich ist, ob Jürgen Klopp seine zwei Rekonvaleszenten schon gegen Paderborn zurück auf den Platz beordert. Mats Hummels und Ilkay Gündogan ließ der Coach nicht bei der erstbesten Gelegenheit von der Leine. Möglich also, dass er eine ähnliche Strategie auch bei Sahin und Blaszczykowski fährt und die Beiden sich erst einmal mit einem Platz auf der Bank begnügen müssen.
Lars Stindl: Für ihn begann die Saison mit einem großen Rückschlag. In der ersten Runde des DFB-Pokal beim Viertligisten FC-Astoria Walldorf erlitt der 26-Jährige einen Außenbandriss im rechten Knie. Dieser zwang ihn zu einer mehrmonatigen Pause, nun scheint die Leidenszeit des 96-Kapitäns vorbei zu sein. Beim 2:0-Erfolg in Berlin durfte der Mittelfeldspieler in den Schlussminuten schon wieder kurzzeitig Bundesligaluft schnuppern.
Im Testspiel gegen den Drittligisten VfL Osnabrück am vergangenen Freitag stand der Mittelfeldspieler zum ersten Mal seit 13 Wochen wieder in der Hannoveraner Startelf und zeigte in 63 Minuten Spielzeit eine ansprechende Leistung. Coach Tayfun Korkut will zwar nichts überstürzen, aber es ist gut möglich, dass Stindl schon am kommenden Wochenende gegen Bayer Leverkusen die 96er wieder als Kapitän aufs Feld führen wird.
Daniel Ginczek: Es war schon einmal fast so weit. Nachdem Ginczek Anfang Oktober zwei Mal für die zweite Mannschaft des VfB Stuttgarts aufgelaufen war und dabei jeweils einmal getroffen hatte, schien das Comeback des Sommerneuzugangs kurz bevor zu stehen. Doch dann folgte der Rückschlag: Das Knie des Stürmers, der sich im vergangenen Februar einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, war noch nicht weit genug. Um fehlende Muskulatur aufzubauen, schob Ginczek Sonderschichten im Kraftraum.
Jetzt, einige Wochen später, scheint es aber endlich so weit zu sein. Beim 11:0-Testspielerfolg gegen den Landesligisten TSV Ebersbach am vergangenen Wochenende präsentierte sich der Ex-Nürnberger in guter Verfassung. Ein Kaderplatz am kommenden Sonntag gegen den FC Augsburg ist ihm so gut wie sicher, möglich erscheint auch eine direkte Rückkehr auf den Platz. Trainer Armin Veh will zwar nichts überstürzen, weiß aber auch, dass der schnelle Ginczek seiner kriselnden Mannschaft, insbesondere nach dem längerfristigen Ausfall von Vedad Ibisevic, gut zu Gesicht stehen würde.
Gonzalo Castro und Simon Rolfes: Den Bayer-Verantwortlichen dürfte in der vergangenen Woche ein Stein vom Herzen gefallen sein, als Simon Rolfes und Gonzalo Castro wieder ins Mannschaftstraining einsteigen konnten. Die beiden Mittelfeldakteure wurden in den letzten Wochen schmerzlich vermisst, insbesondere aufgrund der äußerst angespannten Personallage in Bayers defensiven Mittelfeld, wo einem Domino-Effekt ähnelnd nahezu alle zur Verfügung stehenden Spieler nacheinander ausfielen (Rolfes, Castro, Reinartz, Papadopoulos).
Rolfes erwischte es am zweiten Spieltag, als er sich im Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin einen Syndesmosebandriss zuzog. Zunächst hieß es, dass der Leverkusener Kapitän für den Rest des Jahres ausfallen würde, doch Rolfes bewies großen Ehrgeiz und kämpfte sich schneller als erwartet zurück. Sein Mitspieler Castro stand am vierten Spieltag in Wolfsburg zuletzt auf dem Platz, fehlte anschließend aufgrund zweier Muskelfaserrisse.
Beide, Rolfes und Castro, sind nun seit eineinhalb Wochen wieder im Trainingsbetrieb aktiv. Es ist somit davon auszugehen, dass sie aufgrund der angespannten Personallage im Kader für das kommende Auswärtsspiel in Hannover stehen werden. Gut möglich, dass zumindest einer von beiden sogar direkt in die Startformation zurückkehrt. Dann könnte Hakan Calhanoglu wieder auf seine angestammte Zehner-Position zurückkehren.