Der Aufsteiger durchlebt eine schwierige Phase: Nur zwei Siege aus den letzten elf Partien ließen die Ostwestfalen abrutschen. Wie sollten Comunios Manager reagieren?
Platz zwölf – eigentlich klingt das doch gar nicht so schlecht. Die Zahl definiert bei insgesamt 18 Klubs der Bundesliga eigentlich ordentliches und gesundes Mittelfeld: Nach oben und unten ist Puffer – kein europäischer Wettbewerb, aber auch kein Abstiegskampf.
Nun hat sich das deutsche Oberhaus in den letzten Jahren allerdings sukzessive verändert. Die noch vor Jahren existierende tabellarische Grauzone ist kaum noch zu finden.
In der Bundesliga geht es im Prinzip nur noch um Europa oder um den den Klassenerhalt. Sekt oder Selters, wenn man so will.
Paderborn mit erster Schwächephase
Der SC Paderborn findet sich zurzeit genau in diesem Kontinuum wieder. Der Aufsteiger steht auf Rang 12 der Liga und hat nach 21 Spieltagen 23 Punkte auf den Konto. Gemessen an den Voraussetzungen des Klubs sicherlich nicht hoch genug einzuschätzen.
Und dennoch: Ein direkter Abstiegsplatz ist lediglich zwei mickrige Pünktchen entfernt. Natürlich – bei den Ostwestfalen gab und gibt sich keiner der Illusion hin, dass ein starker Auftakt ausreichen würde, um den angestrebten Klassenerhalt zu erreichen. Allerdings macht Paderborn seit November eine vor allem aus Ergebnissicht schwierige Phase durch.
Aus den letzten elf Partien holte die Mannschaft von Trainer Anderas Breitenreiter nur zwei Siege. Zudem setzte es gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf wie Werder Bremen, den Hamburger SV oder auch Mainz 05 zum Teil saftige Niederlagen.
Sieg bei 96: Neue Hoffnung?
Hoffnung macht sicherlich der überaus verdiente 1:2-Auswärtserfolg am vergangenen Spieltag bei Hannover 96. Breitenreiter sprach im Anschluss vom berühmten Bock, der unbedingt umgestoßen werden wollte: „Wir konnten uns für eine hervorragende Leistung belohnen. Der Sieg gibt uns Selbstvertrauen.“
Bezogen auf Comunio stellt sich in diesem Zusammenhang natürlich die Frage, ob ein Sieg reicht, um den „Absturz“ der von Comunio-Manager durchaus beachteten Mannschaft aus Paderborn abzuhaken – und vielleicht den ein oder anderen vom Aufsteiger zu verpflichten.
Wir schauen in die Comstats. Kaufen, verkaufen oder halten?
Paderborns Punkte: Paderborn liegt wie in der Bundesliga-Tabelle auf Rang 12 – allerdings mit über 100 Punkten Vorsprung auf die letzten drei Plätze. Insgesamt schnappte sich der Sportclub 576 Punkte und liegt bei einem Partiendurchschnitt von 27,4 Punkten.
Zum Vergleich: Bayer Leverkusen, auf Rang drei dieses Rankings, kommt auf einen Durchschnittswert von 35,6 – ein riesiger Unterschied ist zumindest bei Comunio nicht gegeben.
Auch die Anzahl der zugelassenen Punkte ist auf die Saison gesehen immer noch im grünen Bereich. Paderborns Gegner holen im Schnitt 35,5 Zähler gegen den Aufsteiger.
Allerdings ist trotz der für den Klub immer noch ordentlichen Situation in jedem Fall ein negativer Comunio-Trend zu erkennen. In der Rückrunde gab es zwischen dem 18. und 21. Spieltag für alle von Comunio bewerteten Spielern lediglich 49 Punkte. Damit liegt der Aufsteiger satte 15 Zähler unter dem Saisondurchschnitt.
Ähnlich verhält es sich mit den Gegnerpunkten. Paderborn ließ in vier Partien der Rückserie insgesamt 185 Zähler zu – drittschlechtester Wert hinter 1899 Hoffenheim und dem HSV.
Macht es also zurzeit mehr Sinn, die Spieler Paderborns zu verkaufen? Ein Fehler scheint es sicherlich nicht. Allein der Blick auf die kommenden Wochen könnte den ein oder anderen Manager dazu verleiten, Uwe Hünemeier und Co. auf den Transfermarkt zu setzen.
Am Wochenende ist der FC Bayern München zu Gast, danach geht es gegen Borussia Mönchengladbach und Bayern Leverkusen. Wenn es also schlecht läuft, gibt es bis Mitte März kaum Punkte für den Aufsteiger – sowohl bei Comunio als auch in der Bundesliga.
Paderborns Marktwert: Und jetzt schlägt das Paderborn-Paradoxon zu! Die wenigen Punkte aus dem letzten Drittel der Bundesliga-Saison gepaart mit dem doch sehr anspruchsvollen Programm der kommenden drei Spieltage werden sicherlich viele Manager dazu bewegen, sich von Spielern des Aufsteigers zu trennen.
Doch eines könnte sie daran hindern: Das im Vergleich immer noch überragende Preis/Leistungsverhältnis! Der gesamte Kader des SC Paderborn kostet um die 15 Millionen Euro. Zur besseren Einordnung: Wolfsburgs Neuzugang Andre Schürrle bringt es auf 14,2 Millionen Euro Marktwert!
Im Schnitt geben Comunios Manager also für einen Spieler des SCP rund 540.000 Euro aus. Und damit ist noch nicht genug. Auch der Blick auf die Marktwert/Punkte-Reaktion zeigt, dass sich Paderborner Akteure durchaus lohnen können.
Pro erspieltem Punkt eines Ostwestfalen müssen Comunionisten lächerliche 26.000 Euro ausgeben. Beim HSV sind es übrigens fast 60.000 Euro, für einen Dortmunder Punkt gar 144.000 Euro.
Fazit: Gar nicht mal so einfach. Die zuletzt gezeigte Form- und Ergebnisdelle trägt sicherlich nicht dazu bei, bis zum bitteren Ende an einem Spieler des SC Paderborn festzuhalten. Und auch der Blick auf die kommenden Partien bedeutet nichts Gutes.
Dennoch: Schon bei einem Transfer eines Spielers von Paderborn haben Comunios Manager vergleichsweise wenig Geld ausgegeben. Vielleicht so wenig, dass ein Verkauf gar nicht lohnt?
Zudem hat der Aufsteiger immer noch ein unfassbar gutes Verhältnis, wenn es um das ausgebene Geld und die daraus resultierenden Comunio-Punkte geht. Also, was würdet Ihr tun?