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So schnell kann es gehen: Gestern Abend noch sah es danach aus, dass der Weg von Julian Draxler gen Süden führen würde. Italienischen Medienberichten zufolge hatte Juventus Turin ein finales Angebot bei Draxlers aktuellen Arbeitgeber Schalke 04 hinterlegt. Nun aber verdichten sich immer mehr die Anzeichen, dass der 21-Jährige morgen einen langfristigen Vertrag beim VfL Wolfsburg unterschreiben wird.
Die Königsblauen verlieren damit einen ihrer größten Hoffnungsträger – immerhin wird ihnen der Abgang mit einer Ablösesumme um die 35 Millionen Euro versüßt werden. Der VfL bekommt mit Draxler einen jungen, hochtalentierten Mittelfeldspieler, der schon jetzt gehobenes Bundesliga-Niveau verkörpert, aber noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung steht.
Noch keine Weltklasse
Auf Schalke legte Draxler einen guten Saisonstart hin. Beim Saisonauftakt in Bremen sprühte er nur so vor Spielfreude, vor einer Woche sicherte er mit seinem Ausgleichstreffer einen Punkt gegen Aufsteiger Darmstadt. Insgesamt sammelte er in beiden Partien 16 Comunio-Punkte. Allein am vergangenen Freitag konnte Draxler bei der 0:3-Niederlage gegen seinen wohl zukünftigen Arbeitgeber kaum Akzente setzen.
Bedingt durch eine lange Verletzungspause kam das Schalker Eigengewächs in der vergangenen Saison nur zu 15 Einsätzen. Nach einer für seinen Klub und ihn persönlich unbefriedigend verlaufenen Spielzeit will Draxler endlich wieder durchstarten. Zwar gehörte Draxler in den vergangenen Jahren immer zu den besten Schalkern, doch seine Leistungen waren zu häufig von einer gewissen Inkonstanz geprägt.
Oft war von ihm gerade dann wenig zu sehen, wenn ihn seine Mannschaft mit einem Geistesblitz nur allzu gut hätte gebrauchen können. Keine Frage: Trotz seines großen Talents ist Draxler der Sprung zur Weltklasse noch nicht gelungen. In Wolfsburg soll Draxler nun in die Fußstapfen von Kevin de Bruyne treten, dessen Wechsel zu Manchester City nach langem Poker heute endlich über die Bühne ging.
Die spannende Frage wird dabei sein, ob Draxler den belgischen Superstar auf Anhieb vergessen machen kann. Von seinem Potenzial her ist ihm das in jedem Fall zu zutrauen, Draxler ist wie de Bruyne technisch stark, mit einem guten Spielverständnis ausgestattet und ein guter Abschlussspieler. Doch all das bedeutet noch lange keinen Freifahrtschein für den Weltmeister.
Warnendes Beispiel Schürrle
Als warnendes Beispiel sollte Draxler die Situation seines Weltmeisterkollegen Andre Schürrle dienen. Der Außenbahnspieler wurde im vergangenen Winter für rund 30 Millionen vom FC Chelsea verpflichtet, konnte bislang aber noch nicht den Beweis antreten, dass er dieses Investment wert war. Denn in seinem ersten halben Jahr in der VW-Stadt saß Schürrle öfter auf der Bank als ihm lieb sein konnte.
Das zeigt nur zu deutlich, dass Dieter Hecking auch vor großen Namen nicht zurückschreckt und eine hohe Ablösesumme nicht gleichbedeutend ist mit einer Eintrittskarte für die Stammelf. Der ausgeglichen besetzte Wolfsburger Kader wird auch für Draxler zur Herausforderung werden. Als großer Vorteil könnte sich jedoch seine Variabilität erweisen.
Draxler kann im von Dieter Hecking bevorzugten 4-2-3-1-System sowohl auf beiden Außenbahnen, als auch auf der zentralen Position als hängende Spitze agieren. Daniel Caligiuri, der eine starke Rückrunde hinter sich hat, Andre Schürrle, Maximilian Arnold Max Kruse – so heißt die Konkurrenz für Draxler. Aufgrund dieser Namen und der durch die Dreifachbelastung zu erwartenden Rotation ist eine Prognose zum jetzigen Zeitpunkt schwierig.
Das Potenzial, sich durchzusetzen, bringt Draxler mit. Ob sich ein Kauf des Nationalspielers aus sportlicher Sicht lohnt, wird sich aber erst noch zeigen müssen. Dass eine Verpflichtung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ein Gewinn wird, ist indes sicher. Draxlers Marktwert würde bei einem Wechsel in die Höhe schnellen – eine gute Geldanlage also für Comunio-Manager.
Dante kommt – Verlierer Knoche
Während der Transfer von Draxler noch nicht ganz in trockenen Tüchern ist, wurde die Verpflichtung des Brasilianers Dante schon unter Dach und Fach gebracht. Der 31-Jährige war beim FC Bayern nur noch zweite Wahl und hat mit dem VfL einen nationalen Spitzenklub gefunden, der auch international für Furore sorgen will.
Auf den ersten Blick war seine Verpflichtung nicht unbedingt notwendig. Denn mit Naldo, Timm Klose und Robin Knoche hatte der VfL schon drei zentrale Verteidiger von gehobener Klasse. Allerdings macht der Kauf eines vierten Spielers, insbesondere aufgrund der großen Ambitionen in allen drei Wettbewerben, durchaus Sinn.
Die klare Nummer eins in der VfL-Deckung wird Dantes Landsmann Naldo bleiben. Der 32-Jährige ist klarer Führungsspieler, defensiv eine Bank und auch in der Offensive durch seine Kopfball- und Freistoßstärke eine echte Waffe. Dahinter dürfte es zu einem spannenden Zweikampf zwischen Klose und Dante kommen – aufgrund seiner Erfahrung mit leichten Vorteilen für den Neuzugang.
Der große Verlierer des internen Konkurrenzkampfes könnte daher Robin Knoche heißen. Der 23-Jährige saß schon in den ersten drei Partien nur auf der Bank und könnte langfristig sogar auf der Tribüne landen. Keine rosigen Aussichten also für Comunio-Manager, die bislang auf den jungen Mann gesetzt haben. Während Knoches Marktwert weiter sinken könnte, dürfte der von Dante weiter steigen. Für ihn muss man momentan 3,1 Millionen Euro hinblättern – ein ordentlicher Preis für einen Mann mit guter Stammplatzperspektive.