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Mit einem Unentschieden gegen Mainz 05 am 17. Spieltag kann Hertha BSC in der Bundesliga sicher auf Platz 3 überwintern. Bei Comunio haben die Berliner ein starkes Preis-Punkte-Verhältnis vorzuweisen.
Momentan sieht es so aus, als würde Hertha BSC unsere Prognose für die laufende Saison meilenweit übertreffen. Anstatt sich mit Abstiegssorgen herumzuplagen, liegt der Hauptstadt-Klub kurz vor der Winterpause in der Bundesliga auf dem dritten Tabellenplatz. Bei Comunio stehen bei einem Gesamtmarktwert von 41,7 Millionen überragende 535 Punkte zu Buche.
Die Gründe für den Aufschwung der Hertha sind vielfältig aber wenig spektakulär. Zum einen hat es Pal Dardai geschafft, nach einer behutsamen Konsolidierungsphase und dem Erreichen des Minimalziels Klassenerhalt, seine Mannschaft in dieser Saison offensiver einzustellen. Zum anderen muss festgehalten werden, dass der aktuelle Höhenflug vor allem deshalb zustande kam, weil die Neueinkäufe fruchteten und sich so gut wie alle Stammspieler am persönlichen Limit bewegen.
Im Tor löste Rune Jarstein den langjährigen aber aktuell verletzten Stammkeeper Thomas Kraft ab. Der Norweger darf nach immer besser werdenden Leistungen darauf hoffen, auch in der Rückrunde weiter ein aktiver Teil der Erfolgsgeschichte zu bleiben. Bei Comunio ist er zwar ein Torhüter mit durchschnittlichem Ertrag (36 Punkte), kostet dafür aber auch nur 770.000.
Zuverlässige Defensive um Langkamp
Dass die Blau-Weißen gemeinsam mit dem VfL Wolfsburg die drittbeste Defensive der Bundesliga vorweisen können, liegt in erster Linie am kompakten Abwehrverhalten von Viererkette und Mittelfeld. Um den erfahrenen Sebastian Langkamp etablierten sich hinten zuletzt John Anthony Brooks, Marvin Plattenhardt und Yanni Regäsel.
Brooks und Langkamp kamen in den letzten Partien immer besser in Schwung, wobei besonders der US-Amerikaner eine überdurchschnittliche Ausbeute (4,33) im Portfolio stehen hat. Plattenhardt machte vor allem durch Konstanz auf sich aufmerksam (8 x 4 Punkte) und setzte seiner guten Hinrunde zuletzt mit einem Freistoßtreffer in Darmstadt (9 Punkte) die Krone auf. Einzig der junge Rechtsverteidiger Regäsel agiert rechts durchwachsen – was bei einem Alter von 19 Jahren allerdings auch kaum verwunderlich ist. In der Rückrunde bilden der momentan nicht einsatzfähige Niklas Stark und der gerade auf den Trainingsplatz zurückgekehrte Peter Pekarik weitere vielversprechende Optionen.
Besonders nach dem 4:0 in Darmstadt überschwänglich gelobt, stellt das defensive Mittelfeld das zentrale Prunkstück der Alten Dame dar. Fabian Lustenberger, der auch in der Innenverteidigung zum Einsatz kam, machte nur einmal Minuspunkte und hat insgesamt 48 Zähler auf dem Konto. Nebenmann Skjelbred (24 Punkte) agiert ebenfalls zuverlässig. Er muss sich bei Comunio jedoch mit der Hälfte der Punkte zufrieden geben.
Darida als Regisseur und Laufwunder
Vor den beiden Sechsern hat sich Neuzugang Vladimir Darida (aus Freiburg) zum Organisator und absoluten Leistungsträger aufgeschwungen. Der Tscheche ist laufstärkster Spieler der Bundesliga und mit 58 Punkten zweitbester Comunio-Akteur der Hertha. Er kostet inzwischen stattliche 4,5 Millionen. Einziger Grund zur Vorsicht: Darida kassierte wie Skjelbred bereits vier Gelbe Karten und würde bei einer Verwarnung am 17. Spieltag im ersten Spiel des neuen Jahres gegen Augsburg ausfallen.
Einen ähnlich guten Eindruck wie der 25-jährige Regisseur macht Mitchell Weiser. Der schnelle Außenbahnspieler, vor der Saison ablösefrei aus München gekommen, war zwischenzeitlich verletzt, spielte aber dennoch 46 Zähler ein. Nach der Rückkehr von Vedad Ibisevic lief Salomon Kalou wieder etwas zurückgezogen als Pendant zu Weiser auf der linken Außenbahn auf. Der Ivorer scheint nach seiner kompletten Vorbereitung endlich an alte Zeiten anknüpfen zu können. Er ist mit 62 Punkten der beste Herthaner und hat auch in der internen Torschützenliste die Nase vorn (8 Treffer).
Mittelstürmer Ibisevic meldete sich nach seiner Roten Karte auf Schalke (4 Spiele Sperre) kürzlich zurück und zeigte mit seinen dritten Doppelpack der Saison, dass er nach seiner Ausmusterung beim VfB Stuttgart noch lange nicht zum alten Eisen gehört. 5,56 Punkte im Durchschnitt rechtfertigen bei ihm auch einen Marktwert von 5,1 Millionen.
Betrachtet man die personellen Perspektiven der Hertha, die in der Rückrunde mit Julian Schieber und Co. einige Rekonvaleszenten zurückerwartet und zudem etablierte Bundesligaspieler wie Baumjohann, Cigerci oder Haraguchi in der Hinterhand hat, dürfte unsere Saisonprognose auch in der Endabrechnung widerlegt werden.