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Borussia Dortmund verpflichtet fast täglich ein neues Top-Talent. Zuletzt tütete der BVB den Transfer von Raphael Guerreiro (22) ein. Ihm gingen die Verpflichtungen von Emre Mor (18), Ousmane Dembele (19) und Mikel Merino (20) voraus. Bei all dieser Talentflut fragt man sich: Haben die Eigengewächse Christian Pulisic (17) oder Felix Passlack (18) da überhaupt noch Platz?
Fast keine Woche vergeht, in denen der BVB keine Verpflichtung eines europäischen Top-Talents bekannt gibt. Den Anfang machte Mikel Merino vom spanischen Zweitligisten CA Osasuna im vergangenen Winter. Es folgten Ousmane Dembele von Stade Rennes, an dem angeblich auch der FC Bayern München dran war und kurz vor der EM das türkische Top-Talent Emre Mor vom FC Midtjylland. Der vorläufig letzte Neuzugang kommt vom FC Lorient, ist Linksverteidiger und heißt Raphael Guerreiro.
Es ist auf den ersten Blick die Geschichte vom Propheten im eigenen Land, wenn man bedenkt, dass der BVB Deutscher Meister der U19 ist. Dort tummeln sich Spieler wie Janni Serra oder Dennis Burnic, aber auch Felix Passlack oder Christian Pulisic dürften eigentlich noch in der U19 auflaufen.
Eigentlich ein erfolgreicher Unterbau
Demnach bräuchte der BVB dies ganzen europäischen Talente eigentlich gar nicht, da der Unterbau eigentlich mehr als talentiert ist. Zudem spielt die U23 der Schwarzgelben lediglich in der Regionalliga. Insofern dürfte es für den eigenen Nachwuchs eng werden, einen Platz im Profi-Kader der Dortmunder zu finden.
Auffällig ist zudem, dass Coach Thomas Tuchel das mit Pulisic vermeintlich größte Talent Passlack in der vergangenen Saison noch gar nicht richtig von der Leine gelassen hat. Während US-Boy Pulisic in der vergangenen Saison neun Mal eigesetzt wurde und dabei zwei Treffer erzielte, durfte Passlack lediglich drei Mal ran. Nur gegen den HSV am 30. Spieltag stand er 90 Minuten auf dem Platz.
Das schlägt sich auch in den Marktwerten nieder. Pulisic steht derzeit bei 5.040.000 (Stand 17. Juni), während Passlack für 1.910.000 zu haben ist. Ein Grund dafür sind die 28 Punkte, die Pulisic in seiner Debütsaison erzielte, Passlack kam auf lediglich sechs Punkte.
Tuchel setzte beide Youngster meist auf den offensiven Außen ein, wobei beide auch im Zentrum agieren können. Doch dort war der BVB mit Gündogan, Castro, Kagawa und Co. zuletzt gut aufgestellt.
Konkurrenz im Zentrum
Gündogan ist Vergangenheit, dafür kam Sebastian Rode vom Rekordmeister FC Bayern München. Der ist zwar kein Gündogan-Ersatz im engeren Sinne, schließt aber personell die Lücke im Zentrum. Nuri Sahin wird Gündogan wohl eher ersetzen. Oder wird es doch einer der der eigenen Youngsters?
Pulisic, der mit dem US-Team derzeit die Copa Amercia Centario spielt, ist dahingehend schon weiter als Passlack. Doch Tuchel hat ein Händchen für Talente, das bewies er beim FSV Mainz, als er mit Andre Schürrle und Lewis Holtby die Bruchweg-Boys erschuf. Auch Dortmund machte er Julian Weigl innerhalb von einer Saison zum Nationalspieler und EM-Fahrer.
Natürlich müssen Passlack und Pulisic nun den nächsten Schritt gehen. Dass das in der kommenden Saison mit der Vielzahl von jungen Talenten definitiv nicht einfach wird, ist klar. Allerdings haben die beiden den Vorteil, dass sie die Bundesliga und den BVB in und auswendig kennen und somit keine Anpassungsprobleme haben.
Für die ganzen Neuzugänge aus Rennes, Osasuna oder Lorient gilt das nicht. Insofern werden Pulisic und Passlack durchaus auf ihre Einsatzzeiten kommen. Außerdem gilt auch bei Borussia Dortmund das Gesetzt: Klasse setzte sich immer durch. Und dass Pulisic und Passlack die Klasse für den BVB haben, ist unbestritten.