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In der Saison 2010/11 übernimmt Steve McClaren den VfL Wolfsburg und soll den ambitionierten Verein nach Europa führen. Doch bereits am 2. Spieltag war klar, die Ehe zwischen den Wölfen und dem Engländer wird nicht funktionieren.
Dass man nach solch einem Spiel im Anschluss eine Reaktion zeigt, ist dann doch mehr als menschlich. So war Steve McClarens Tritt gegen die Werbebande nach Schlusspfiff alles andere als überraschend, dennoch wirkte diese Aktion im Nachhinein ähnlich hilflos wie der Coach in seiner knapp halbjährigen Amtszeit bei den Niedersachsen.
Zuvor hatte sich der VfL Wolfsburg, der sich nach der verkorksten letzten Saison und der Meisterschaft im Jahr davor, erst wieder finden wollte, prominent verstärkt. Vom US Palermo kam Simon Kjaer, von der Hertha holte man nach einer überragenden WM in Südafrika Nationalspieler Arne Friedrich und für die Offensive gönnten sich die Wölfe Diego von Juventus Turin. Außerdem kam ein gewisser Mario Mandzukic aus Zagreb in die Bundesliga.
Mit großen Erwartungen trat man also zum Heimauftakt gegen den 1. FSV Mainz 05 an und die Wölfe lieferte umgehend. Edin Dzeko brachte die Wolfsburger mit einem Doppelpack in der 23. und 28. Minute in Führung, ehe Neuzugang Diego keine zwei Minuten später auf 3:0 erhöhte.
Die Gäste aus Mainz mit Trainer Thomas Tuchel hörten den Schlag kaum. Der Anschlusstreffer von Morten Rasmussen in der 39. Minuten war eigentlich nur Ergebniskosmetik, zeigte sich der VfL doch allzu spielbestimmend.
Komplett konträrer zweiter Durchgang
In der 2. Hälfte reagierte Tuchel und brachte Youngster Andre Schürrle, der kurz nach Wiederanpfiff mit ansehen durfte, wie Lewis Holtby sehenswert Elkin Soto bediente und dieser zum 2:3 verkürzte. Doch anstatt, dass Wolfsburg nun wieder das Heft des Handelns in die Hand nahm, startete die Mainzer einen wahren Sturmlauf, der noch vor der 60. Minute belohnt wurde.
Schürrle traf aus der Distanz zum viel umjubelten 3:3-Ausgleich für die Mainzer, die dem VfL jetzt deutlich überlegen waren und sogar auf den Siegtreffer drängten. McClaren versuchte mit der Einwechslung von Fabian Johnson für Karim Ziani die Defensive zu stärken, doch am Ende half alles nichts.
Der eingewechselte Adam Szalai war es, der in der 86. Minute den Irrsinn perfekt machte und die Emotionen auf Mainzer Seite zum Überkochen brachte und einen bedienten Steve McClaren hinterließ: „So etwas habe ich weder als Spieler noch als Trainer erlebt“, wie der Coach nach dem Spiel verriet.
Der Engländer versuchte noch bis Februar sein Glück, dann wurde er entlassen. Interimsmäßig übernahm Pierre Littbarski, ehe Felix Magath wieder das Zepter übernahm. Wirklich erfolgreich war der Meister-Coach von 2009 bei seinem zweiten Engagement in der Autostadt aber auch nicht wirklich.
Die Aufstellung von damals:
VfL Wolfsburg: Benaglio – Riether, Kjaer, Barzagli, Schäfer – Josue – Ziani (ab 62. Johnson), Cicero (ab 87. Dejagah) – Diego – Dzeko, Grafite (ab 62. Mandzukic)
1. FSV Mainz 05: Wetklo – Zabavnik, Svensson, Noveski, Fuchs – Karhan – Polanski, Soto – Holtby (ab 75. Bungert) – Rasmussen (ab 61. Szalai), Allagui (ab 46. Schürrle)