Der Hamburger SV hat im Winter gleich zwei Niederländer verpflichtet. Beide enttäuschen bisher zum Rückrundenauftakt. Hannover 96 hat dagegen den Cherundolo-Erben gefunden und bei Eintracht Braunschweig wirbelt ein junger Norweger.
Frantisek Rajtoral, Hannover 96
4 Comunio-Punkte, 1,87 Millionen Euro
Abwehr
Eigentlich verteidigt 96-Kapitän Steven Cherundolo hinten rechts in der Viererkette bei Hannover 96. Aber der US-Amerikaner leidet nicht erst seit gestern an Knieproblemen und kam in dieser Saison erst zu zwei Einsätzen (0 Comunio-Punkte). Weil der Japaner Sakai mit 17 Punkten auch nicht wirklich überzeugen konnte, verpflichtete Hannover im Winter kurzerhand einen neuen Rechtsverteidiger. Besonders interessant: Der Impuls für diesen Transfer kam von Cherundolo. „Er war offen und ehrlich. Sagte, dass er nicht garantieren kann, wann und für wie viele Spiele er wieder fit ist. Und wenn noch was geht bei Transfers, sollen wir es jetzt machen“, beschreibt Manager Dirk Dufner.
Dufner hörte auf Cherundolo und verpflichtete Frantisek Rajtoral auf Leihbasis. Der 27-jährige Tscheche kommt vom FC Viktoria Pilsen und spielte in dieser Saison bereits sechs Mal in der Champions League – unter anderem gegen den FC Bayern München. Sein Bundesliga-Debüt gab der Blondschopf am 19. Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach. Und da nahm er gleich mal Juan Arango komplett aus dem Spiel. Vier Punkte bei seinem ersten Spiel im Trikot der Roten. Ein durchaus guter Einstand.
Jiloan Hamad, TSG 1899 Hoffenheim
-4 Comunio-Punkte, 1,93 Millionen Euro
Mittelfeld
Als frischgebackener schwedischer Meister wechselte Jiloan Hamad von Malmö FF in der Winterpause zur TSG 1899 Hoffenheim. Dabei soll der Transfer von Hamad vor allem auf lange Sicht erfolgreich sein. Denn bereits im TSG-Trainingslager deutete sich an, dass Hamad trotz seiner bereits beachtlichen Erfolge in Schweden, noch einige Zeit brauchen wird, bis er sich in der Bundesliga akklimatisiert hat. „Das ist ein anderes Level. Auf dem Platz, aber auch im Umfeld, das ist der richtige Verein für mich, um den nächsten Schritt in meiner Entwicklung zu gehen“, so der sechsmalige schwedische Nationalspieler selbst.
Auch in den ersten beiden Saisonspielen bestätigte sich dieser Eindruck. Schon am 18. Spieltag stand Hamad in der Startelf und durfte 90 Minuten auf dem Platz stehen. Sein Bundesliga-Debüt ist mit -4 Comunio-Punkten nicht gerade gelungen. Dennoch soll der junge Schwede vor allem im Training immer wieder starke Ansätze zeigen und sich in den Vordergrund spielen. Mit einem Kauf sollte man vermutlich noch etwas warten, bis der Marktwert weiter gesunken ist. Aber eine Investition in die Zukunft könnte Hamad definitiv sein.
Havard Nielsen, Eintracht Braunschweig
6 Comunio-Punkte, 1,79 Millionen Euro
Sturm
Eintracht Braunschweig hat eine neue Nummer sieben. Mit Havard Nielsen verpflichtete man im Winter einen jungen Offensivspieler von Red Bull Salzburg. Bis zum 30. Juni 2015 wurde der gebürtige Norweger ausgeliehen und soll die Probleme in der Eintracht-Offensive beheben. Dass Nielsen dazu in der Lage ist, deutete er bereits in den ersten zwei Begegnungen zum Rückrundenauftakt an. Allen voran in der Partie gegen Borussia Dortmund drehte der erst 20-Jährige auf der linken Angriffsseite auf und stellte Kevin Großkreutz immer wieder vor Probleme.
Nielsen ist schnell, trickreich und weiß sich bereits gut durchzusetzen. Bei Red Bull Salzburg kommt Nielsen immerhin auf 31 Spiele (3 Tore, 2 Vorlagen). Unmittelbar nach Bekanntgabe der Verpflichtung lobte Trainer Torsten Lieberknecht seinen Neuzugang gleich: „Wir wollen ihm dabei helfen, sein großes Offensivpotenzial abzurufen und sind überzeugt davon, dass er sportlich und menschlich der optimale Perspektivspieler für uns ist.“ Vom Perspektivspieler ist Nielsen durch seine starken Leistungen in den ersten beiden Partien (6 Punkte) gleich vom Perspektivspieler zum Hoffnungsträger gewachsen.
Ouasim Bouy, Hamburger SV
-4 Comunio-Punkte, 1,6 Millionen Euro
Mittelfeld
Wenn man als 20-jähriges Talent, das bei Juventus Turin kaum Spielpraxis bekommt, in die Bundesliga ausgeliehen wird, dann gibt es momentan sicher Vereine, die attraktiver sind als der Hamburger SV. Ein Wohlfühlfaktor oder eine langsame Eingewöhnung gibt es beim HSV nicht. Dabei kennt Bouy bereits schwere Situation. Erst 2013 zog sich der gebürtige Amsterdamer einen Kreuzbandriss zu. „Er war ein Supertalent bei Ajax. Ich habe ihn noch nicht live gesehen, aber kenne ihn natürlich. Er kann uns im Mittelfeld helfen“, beschreibt Bert van Marwijk seinen Landsmann.
Dabei soll Bouy neben Künstler van der Vaart vor allem eines im Mittelfeld sein: Der Kämpfer. Dabei war das Debüt des Niederländers beim Hoffenheim-Debakel nicht sonderlich gelungen. Mit -4 Comunio-Punkten ließ Bouy seine Qualitäten als Kämpfer nur erahnen. Allerdings muss gesagt sein, dass der 20-Jährige unter der Woche vor dem Spiel mit Zehenproblemen zu kämpfen hatte und kaum in seine Fußballschuhe passte.
Ola John, Hamburger SV
-6 Comunio-Punkte, 3,32 Millionen Euro
Sturm
Ebenfalls in der Startelf gegen Hoffenheim stand der zweite niederländische Neuzugang: Ola John. Mit 21 Jahren hat der gebürtige Liberianer schon einiges im Profi-Fußball erreicht. 46 Begegnungen in der Eredivisie (neun Tore, 16 Vorlagen) für Twente Enschede, ein Nationalspiel für die Niederlande, sechs Spiele in der Champions League (ein Tor, eine Vorlage) und 21 Partien in der Europa League (2 Tore, 5 Vorlagen). Die Dienste des flinken Außenspielers waren Benfica Lissabon immerhin neun Millionen Euro wert. Nun soll John beim Hamburger SV weiter reifen und Spielpraxis sammeln. Denn in Lissabon kam John innerhalb der Hinrunde nur zu vier Kurzeinsätzen. Auch, weil sich John mit seinem Trainer bei Benfica anlegte und selbst um eine Ausleihe bat.
Der Hamburger SV muss nun also das volle Gehalt von Ola John stemmen, zahlt dafür aber keine Ausleihgebühr. Hamburg reagierte mit seiner Ausleihe auf die schwere Verletzung von Beister. Zu seinem Bundesliga-Debüt kam John dann vermutlich schneller als erwartet. Denn gleich am 18. Spieltag wurde er früh eingewechselt. In den ersten 20 Minuten zeigte der Rechtsfuß auch, dass er durchaus eine Verstärkung sein kann. Dieser Eindruck verpuffte in der zweiten Halbzeit allerdings. Sein zweites Spiel, verlief dabei nicht so erfreulich. Nach 58 Minuten musste John bereits vom Platz gehen. Note 5,5, -6 Comunio-Punkte.