Die Bundesliga startet bald in die Rückrunde! Comunioblog wirft deshalb einen Blick auf die Teams und schätzt zugleich die Vorrunde ein. Heute: der FC Schalke 04!

Die Situation:

Platz 7 heißt es für den FC Schalke 04 nach 17 Spieltagen in der Bundesliga. Die Hinrunde lief nicht schlecht für Schalke, aber eben auch nicht wirklich gut. 28 Gegentore musste der Revierclub bisher einstecken – zum Vergleich: Bei Bayer Leverkusen waren es 16, Tabellenschlusslicht Eintracht Braunschweig ließ 33 Gegentore zu. Dass der Vertrag von Keeper Timo Hildebrand nicht verlängert wird, ist angesichts dieser Quote verständlich. Zwar befindet sich Schalke mit 33 Toren noch in guter Gesellschaft, doch nur acht Partien konnte das Team um Trainer Jens Keller gewinnen – zu wenig, um an der Spitze mitzukämpfen.

Immer wieder war Schalke auch überlegen, etwa beim 4:1 gegen den FC Augsburg oder beim 3:1 gegen Werder Bremen. Doch genauso oft mussten die Königsblauen eine Klatsche einstecken! Schon am zweiten Spieltag hatte Wolfsburg leichtes Spiel, fertigte die Gäste mit 4:0 ab. Bayern München stieß am 6. Spieltag ebenfalls auf wenig Widerstand, konnte die drei Punkte ohne weiteres mit Nachhause nehmen.

Das sagten wir vor Saisonbeginn:

FC Schalke 04: Investitionen in die Zukunft. Mit der Vermutung, dass Leon Goretzka und Christian Clemens „aller Voraussicht nach noch nicht direkt in der Bundesliga einschlagen und eine Saison konstant starke Leistungen abrufen“, lag der Kollege Tim Habicht absolut richtig. Keiner der beiden Spieler hat bisher eine Rolle gespielt im Schalker Mittelfeld. Nur Max Meyer ist der Überraschungs-Youngster: Der flinke und dribbelstarke 18-Jährige stellte mehrfach seinen Torriecher unter Beweis, brachte mit seinen 1,69 Körpergröße Tempo in die Offensive und setzte einige neue Akzente im Schalker Spiel. Schalke-Manager Horst Heldt bringt es auf den Punkt: „Er ist mit gottgegebenen Fähigkeiten ausgestattet. Dazu ist Fußball alles für ihn und er ist hungrig. Wenn er so weiter macht, ist er zu Vielem in der Lage.“

Jefferson Farfán: Der Unverzichtbare auf der rechten Außenbahn.
Farfan der Unverzichtbare

Schalkes Kader ist gespickt mit Stars. Als derzeit unverzichtbar für den Revierclub erweist sich aber nicht Boateng, Huntelaar oder Draxler, sondern der quirlige Peruaner auf Rechtsaußen!

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Nicht bewahrheiten konnte sich die Vermutung, Adam Szalai könnte eine echte Gefahr für Huntelaar werden. Klaas Jan Huntelaar fiel in der Hinrunde zwar verletzungsbedingt aus, doch in seine Fußstapfen konnte Adam Szalai nicht treten. Der wuchtige Stürmer sorgte immerhin für einen schönen Doppelpack gegen Augsburg, bringt es aber nur auf fünf Tore insgesamt – zu wenig für einen Mittelstürmer. Sobald der „Hunter“ wieder jagt, sieht es schlecht aus für Szalai.

Auch der Weggang von Michel Bastos fiel nicht ins Gewicht. Julian Draxler hat seinen Platz auf der linken Außenbahn gefunden, Jefferson Farfan spielt erfolgreich Rechtsaußen und ist mit sechs Toren der erfolgreichste Schalker Torschütze der Hinrunde.

Überraschungsneuzugang Kevin-Prince Boateng konnte den Erwartungen eines 10 Millionen-Transfers noch nicht vollständig gerecht werden. Trotzdem: Der 26-Jährige ist wichtiger denn je für Schalke, seine Führungsstärke ist wichtig für die Königsblauen.

Kevin-Prince Boateng: Schalkes neuer Leader

Kevin-Prince Boateng ist unglaublich flexibel – vielleicht ist er sogar einer der vielseitigsten Spieler überhaupt in der Bundesliga. Außer im Tor und in der Viererkette ist er überall einsetzbar, kann alle Positionen spielen.

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Player to watch:

Kyriakos Papadopoulos. Zu lange hat der Grieche nicht mehr für Schalke gespielt, seit über einem Jahr stand „Papa“ nicht mehr auf dem Rasen. Erst am 16. und 17. Spieltag der laufenden Saison durfte er wieder ein wenig Stadionluft schnuppern. Wenn der Innenverteidiger komplett fit ist, wird er die erste Wahl sein und wohl neben Benedikt Höwedes auflaufen. Für Joel Matip könnte dies die Verbannung auf die Bank bedeuten. Doch auch Rechtsverteidiger Atsuto Uchida muss um seinen Stammplatz bangen: Benedikt Höwedes könnte durchaus auch in die rechte Abwehr rücken und Papadopoulos mit Matip das Innenverteidigerduo bilden.

Prognose:

Das Ziel der Königsblauen ist klar, auch im nächsten Jahr will man wieder international spielen, am besten natürlich in der Champions League. Allein schon um Spieler wie Julian Draxler noch eine weitere Saison an sich zu binden, ist die Königsklasse eigentlich unumgänglich.

Mit Huntelaar im Sturm und Papadopoulos in der Verteidigung kehren jetzt zwei wichtige Stammkräfte zurück in den Kader, die den Unterschied ausmachen könnten. Im defensiven Mittelfeld wird ebenfalls umgebaut, Jermaine Jones schaut sich gerade nach einem neuen Arbeitgeber um. Für ihn kommt Jan Kirchhoff vom FC Bayern, der durchaus vielversprechend ist und als Sechser oder in der Innenverteidigung eingesetzt werden kann – der allerdings gerade an einer Bänderverletzung laboriert. Richtig gut täte Schalke daran, endlich Lewis Holtby zurück zu holen, der vor einem Jahr zu den Spurs auf die Insel wechselte. Holtby könnte der perfekte Mann fürs zentrale Mittelfeld sein. Er kann sowohl auf der Sechs, aber auch auf der offensiveren Acht oder der Zehn spielen.

Dennoch wird am Saisonende wohl nicht mehr als ein fünfter oder gar sechster Platz drin sein. Zu stark ist die Konkurrenz auf den vorderen Rängen, der Ausfall von Julian Draxler, der voraussichtlich die ersten drei Spieltage der Rückrunde verpassen wird, tut sein Übriges. Die Bayern sind ohnehin unantastbar und um die restlichen CL-Plätze bzw. die Quali werden sich Dortmund, Leverkusen und Gladbach streiten. Und auch der VfL Wolfsburg könnte mit Kevin de Bruyne im Team weiter ganz vorne mitmischen.