Nach dem Rücktritt von Philipp Lahm ist die Baustelle „Außenverteidiger“ größer denn je. Comunioblog schaut, welche Spieler in Zukunft öfter nominiert werden könnten. Wer ist dabei?

Der Rücktritt Philipp Lahms hat nicht wenige überrascht – nur Tage nach dem WM-Titel verkündete der Kapitän, nie wieder für die Nationalmannschaft auflaufen zu wollen.

Dabei hinterlässt der 30-Jährige nicht nur eine gewaltige Lücke innerhalb des Führungszirkels – viel schlimmer wiegt die Tatsache, dass der wohl beste Außenverteidiger im Weltfußball zukünftig nicht mehr verfügbar ist.

Bundestrainer Joachim Löw hat bis zur EM knapp zwei Jahre Zeit, um nach Alternativen zu casten. Comunioblog hat sich einmal die Stats verschiedener Außenverteidiger angeschaut. Zwar gibt es es kaum eine Position, die weniger Punkte generiert, doch im Vergleich ist Einiges ablesbar. Herr Löw, hier ist was für Sie dabei!

Oliver Sorg: Bereits beim eher bedeutungslosen Kick gegen die Polen im Vorfeld der Weltmeisterschaft probierte Joachim Löw den rechten Verteidiger aus. Oliver Sorg machte seine Sache gut und wird auch in Zukunft im Notizbuch des Bundestrainers stehen.

Dem 24-Jährigen könnte dabei in die Karten spielen, dass er seine Ausbildung beim SC Freiburg genoss – der Weltmeister-Trainer hält viel von der Jugendarbeit im Breisgau und weilt oft im Stadion: Leichter kann er sich also kaum in den Vordergrund spielen.

Allerdings bleibt Sorg trotz der guten Chancen auf weitere Einladungen realistisch. Zwar wisse er, dass es in Deutschland aufgrund der schwierig zu spielenden Position nicht viele Außenverteidiger gäbe, doch wenn es nicht für eine Nominierung reichen würde, wäre es auch okay.

In der letzten Spielzeit sammelte der Freiburger 43 Comunio-Punkte und spielte damit seine zweitbeste Saison seiner Comunio-Karriere. Das ist alles in allem sicherlich kein herausragender Wert, doch ein Erik Durm hat mit einem Punkt mehr immerhin den Sprung auf den Weltmeisterzug geschafft.

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Sebastian Jung: Ähnlich wie Sorg durfte auch der Wolfsburger im Länderspiel gegen Polen sein Debüt im DFB-Dress feiern. Im Vergleich zu Sorg und Co. wirkt die Nominierung ein bisschen verspätet, denn bereits seit 2009 spielt Jung im Profibereich und gilt seither auch als Kandidat für die Nationalmannschaft.

Hilft der Schritt zum VfL Wolfsburg Jung vielleicht in seiner Reputation ein Stück weiter? Der von VW alimentierte Klub spielt in diesem Jahr in der Europa League – es dauert wahrscheinlich nicht mehr lange, bis der VfL in der Königsklasse angekommen ist. Das würde Jung noch mehr in den Fokus rücken.

Ein Blick in die Comstats verrät, dass Jung einer der konstantesten Außenverteidiger der Bundesliga ist. Seit der Spielzeit 2010/11 gab es immer mindestens 50 Punkte. Sein Comunio-High liegt bei 97 Zählern – für diese Position ein verdammt starker Wert.

Sein Coach Dieter Hecking machte Jung in der „Bild“ schon mal schmackhaft für den Weltmeister. „Wenn ich höre, dass Rüdiger da spielen soll, dann müssen wir natürlich sagen, dass sich ein Besuch von Jogi Löw in Wolfsburg lohnen könnte.“

Tony Jantschke: Auch der Gladbacher wird seit Jahren immer wieder genannt, wenn es um Alternativen auf den Außenverteidigerposition geht. Doch verbaut ihm die Positionsänderung im Verein eine Nominierung für die DFB-Auswahl?

In der letzten Spieltzeit agierte Jantschke in den ersten neun Partien als Rechtsverteidiger. Danach beorderte ihn Lucien Favre ins Zentrum – seitdem sitzt der 24-Jährige dort eigentlich ziemlich fest im Sattel und sammelte bei Comunio 83 Punkte.

Doch reichen seine Leistungen in der Innenverteidigung, um Weltmeistern wie Jerome Boateng, Mats Hummels, Benedikt Höwedes oder dem baldigen Rückkehrer Holger Badstuber ernsthaft Konkurrenz zu machen? Wohl eher nicht.

Dennoch: Wenn Löw Potential in einem Spieler entdeckt, werden in der Nationalmannschaft gerne mal andere Position gespielt. Vielleicht auch bei Jantschke?

Christian Günter: Wieder ein Freiburger, wieder ein Außenverteidiger, wieder gute Chancen, beim Casting des Bundestrainers in die nächste Runde einzuziehen. Ein Länderspiel hat der 21-Jährige auch schon absolviert – der viel zitierte Test gegen Polen.

Schaut man darüber hinaus mal auf seine Comunio-Stats, zeichnet sich seit dem 30. Spieltag der letzten Saison ein kleiner Trend ab. Seit diesem Zeitpunkt Saison wurde Günter von Comunio immer bewertet – nie lag er im negativen Bereich.

Insgesamt heimste er in dieser Zeitspanne 26 Zähler ein: Ein Schnitt von knapp unter vier Punkten pro Partie ist für einen Außenverteidiger eine ordentliche Ausbeute. Würde er diesen Schnitt beibehalten, käme er nach 34 Spieltagen auf ca. 130 Punkte – das liegt in den Spähren eines Philipp Lahm.

Sebastian Rode: Natürlich – die Position des kleinen „Giftzwergs“, wie in Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer gerne tituliert, liegt im defensiven Mittelfeld.

Doch warum sollte der Bundestrainer es nicht wenigstens einmal mit Rode als Außenverteidiger versuchen? Der 24-Jährige ist zweikampfstark und läuferisch voll auf der Höhe – Attribute, die auf den Flügeln nicht unwichtig sind. Ob er allerdings auch ähnlich wie Lahm in der Offensive ein oder gar zwei gegnerische Spieler binden kann? Wie sieht es mit punktgenauen Flanken und raumgreifenden Dribblings aus?

Faktum ist: Löw wird sich ähnlich wie in Brasilien den Gegenbenheiten des Turniers anpassen wollen und eine Ausrichtung vorgeben: Sollen die Außenverteidiger lediglich für Stabilität in der Defensive sorgen oder ständig Impulse nach vorne setzen? Aus diesen Überlegungen könnte sich eine Chance für Rode entwickeln – oder auch nicht.

Eines ist aber auch klar: In erster Linie muss Rode bei den Bayern kontinuierlich auf Einsatzzeit kommen. Schafft er das, ist eine Nominierung auf jeden Fall drin. Egal auf welcher Position.

Kurz zu seinen Stats: Nach zwei Partien steht der Münchner bei acht Punkten – allerdings wurde auch nur das Spiel auf Schalke bewertet. Ein ordentlicher Anfang, oder?

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