HSV-Legenden: Mladen Petric und David Jarolim

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Er ist eine der stillen Legenden der Bundesliga. Ein Spieler, über den Fußballnerds nach dem fünften Bier im Pub nostalgisch und kontrovers fachsimpeln. Und so mancher HSV-Fan wünscht sich gerade jetzt einen Spieler wie ihn: David Jarolim.

Vermisst man ihn oder vermisst man ihn nicht? Den echten Zerstörer, der das Erlaubte dehnt und strapaziert, sich aber voll in den Dienst der Mannschaft stellt. Die Drecksarbeit übernimmt und kämpft, bis nichts mehr geht. Ein Spielertyp, wie er im Profifußball immer seltener zu finden ist.

David Jarolim war so einer. Nicht nur ein Abräumer, der gerne mal für seine Fouls Gelbe Karten in Kauf nahm, sondern auch des Öfteren den Weg zum Boden suchte. „Dem müsstest du als Schiri schon das erste Mal Gelb zeigen, wenn er vor dem Spiel aus dem Bus aussteigt“, schrieb Mario Basler einst über den „unfairsten Spieler der Bundesliga“.

„Ich habe nicht viel Gewicht, da geht man eben schneller runter“, konterte Jarolim stets die Vorwürfe auf eine Art, die Timo Werner Konkurrenz machen würde. Auch die Art und Weise, wie gegnerische Fans den Tschechen stets empfingen, geht in die Richtung des Leipzigers.

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Der Anti-Moderne

Worin sich Jarolim komplett von einem Timo Werner unterscheidet, ist die Art und Weise, Fußball zu spielen. Übersicht und Ballsicherheit nannten es die Hamburger wie auch die Nürnberger, für die Jarolim nach seiner Zeit in Tschechien und der Bayern-Jugend zwischen 2000 und 2003 spielte. Laufstärke und kämpferische Qualität konnte man dem Mittelfeldspieler sicher nicht absprechen.

Andere verhöhnten Jarolims Spielweise als unmodern, warfen ihm vor, das Spiel zu verlangsamen, Attraktivität zu verhindern, keine Torgefahr kreiren zu können. „Schieß nicht“, riefen ihm HSV-Fans zu, wenn er in der zweiten Reihe in Ballbesitz war. Dazu Schwalben und Grätschen, die die FAZ einst zur treffenden Headline „Fallen und fallen lassen“ inspirierten.

Neun Jahre beim HSV, fünf in Folge als Punktegarant

Dass Jarolim zu mehr bestimmt war als einer Karriere im tschechischen Fußball, wurde schon im Jahr 1995 deutlich. Im Alter von 16 Jahren wechselte er von Slavia Prag zum FC Bayern München, wo er fünf Jahre lang unter Vertrag stand und 63 Spiele für die zweite Mannschaft absolvierte. In seiner Nürnberger Zeit sammelte er erste Erfahrungen als Bundesliga-Stammspieler.

Für eine Ablösesumme von 800.000 Euro wechselte Jarolim im Sommer 2003 nach Hamburg. Auf Anhieb war er Stammspieler, prägte über Jahre hinweg die Mannschaft. Seine Comunio-Ausbeute in den ersten beiden Jahren (38 bzw. 26 Punkte) stimmte nicht, anschließend rockte er das Managerspiel in aller Regelmäßigkeit.

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Zwischen 2005 und 2010 überstieg Jarolim fünfmal in Folge die Marke von 70 Comunio-Punkten, zweimal erreichte er sogar eine dreistellige Punktzahl – 106 in der Saison 2005/06 und 122 im Jahr 2009/10. Anschließend ging es schleichend bergab, die Mannschaft befand sich in einem Umbruch zum Negativen, Jarolim verließ im Sommer 2012 den Verein.

318 Bundesliga-Spiele, 17 Tore, 48 Vorlagen, 96 Gelbe Karten und vier Platzverweise. Legendäre Statistiken. Nebenbei trug Jarolim 663 Comunio-Punkte zusammen. Aktuell steht er damit auf Platz 52 der ewigen Tabelle im Managerspiel.

Dem Fußball weiter verbunden

Dass Jarolim eines Tages als Trainer zum HSV zurückkehrt, ist nicht ausgeschlossen. Aktuell arbeitet er als Sportdirektor für den FK Mlada Boleslav, für den er zwischen 2013 und 2014 noch als Spieler aktiv war. Sein Vater Karel trainiert seit 2016 die tschechische Nationalmannschaft, wollte David als seinen Co-Trainer, doch dieser lehnte ab, weil er noch an seiner Trainerlizenz arbeitete.

Inzwischen ist Jarolim 38 Jahre alt, eine Karriere als Trainer steht ihm sicher noch bevor. Für viele Fans bleibt zu hoffen, dass er nicht spielen lässt, wie er gespielt hat – so gut er darin auch war.

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