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Es kommt nur äußerst selten vor, dass ein Spieler des FC Bayern den Weg in unsere wöchentlichen Geheimtipps findet. Im Falle vom Marc Roca macht es diesmal aber aus mehreren Gründen so viel Sinn.
Marktwert: 1.970.000
Punkte: 4
Punkte pro Spiel: 2,0
Darum wird er unterschätzt: Unter den vielen Bayern-Neuzugängen, die in dieser Saison eigentlich alle deutlich unter den Erwartungen blieben, schien Marc Roca fast noch das größte Sorgenkind zu sein. Auf der Sechserposition das fünfte Rad am Wagen, kam der 24-Jährige vor dem 19. Spieltag nur auf 21 Einsatzminuten in der Liga. Zweimal schaffte er es noch nicht einmal in den 20er-Kader.
Im Comunio-Magazin bezeichneten wir den Spanier im Sommer zwar als „Transfercoup“ ahnten aber auch damals schon: „Diese Personalie könnte zum Millionengrab werden“. Und damit lagen wir so falsch nicht: Von 12,5 Mio. im Oktober rauschte Roca auf 1,1 Millionen runter. Ein zu heißes Pflaster.
Das macht ihn so stark: Am 19. Spieltag feierte Roca dann sein Startelf-Debüt. Zugegebnermaßen aus Mangel an Alternativen. Goretzka und Martinez fielen mit einer Corona-Infektion aus, der angeschlagene Corentin Tolisso hatte sich mit einem unerlaubten Tattoo-Termin selbst ins Aus befördert. Und Roca machte seine Sache zumindest sehr ordentlich: Solider, aber durchaus auch vertikaler Spielaufbau mit einer tollen Passquote von 92 Prozent, dazu auch noch an drei Torabschlüssen direkt beteiligt. Allein die die Zweikampfquote von 50 Prozent ist für einen Spieler auf seiner Position noch ausbaufähig. Bei Comunio nahm er immerhin drei Punkte mit.
Die Top-Elf des 19. Spieltags
„Es war wichtig, dass er gespielt hat und bei Ballbesitz gefallen hat“, resümierte Trainer Hansi Flick nach dem Spiel und fügte hinzu: „Es war ein gutes Zeichen, dass er gesetzt hat. Er kann damit zufrieden sein. Jetzt gilt es für ihn, weiter dranzubleiben und gut zu trainieren.“
Dieses Potenzial hat er: Man kann also sagen, dass sich Roca für weitere Einsätze empfohlen hat – und die dürften auch kurzfristig folgen. Die Corona-Infektionen von Goretzka und Martinez könnten im schlimmsten Fall noch ein paar Wochen nach sich ziehen. Tolisso dürfte mit der absurden Tattoo-Nummer sein Standing bei den Bayern, das ohnehin nicht allzu hoch war, weiter eingebüßt haben.
Roca steht für die Aufgabe an der Seite von Joshua Kimmich derzeit in der Pole-Position, auch, weil Youngster Jamal Musiala ein deutlich offensiver denkender Spieler ist. Die Kombination Roca und Kimmich passt für die bisweilen anfälligen Bayern also deutlich besser. Kurzfristig dürfte mit Roca also zumindest mal ein guter Zins zu machen sein, Bayern-Spieler in der Startelf schnellen schließlich schnell auf vier Millionen und mehr – unabhängig von der Punkteausbeute.
Langfristig ist das Potenzial Rocas aber ohnehin riesig. Bei Espanyol war der in Barcelonas La Massia ausgebildete Spieler kurzzeitig immerhin mal einer der besten Sechser in der La Liga. Seine Zeit dürfte, im Vergleich zu Neuzugängen wie Choupo-Moting und Douglas Costa also noch kommen. Vor allem dann, wenn man mit Saisonübergang spielt.