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Vor dem ersten Saisonspiel war die Eintracht aus Frankfurt eine große Wundertüte. 17 verschiedene Nationen im Kader, zudem diverse Zu- und Abgänge. Doch der Auftakt gegen den hochgehandelten FC Schalke 04 gelang. Warum eigentlich?
In den ersten drei Minuten der Partie gegen Eintracht Frankfurt wusste der FC Schalke 04 mal so gar nicht, wie ihm geschieht. Die Hessen überrollten die Schalker förmlich und so war das 1:0 mit dem es in die Pause ging für Königsblau noch schmeichelhaft, vergab Alex Meier nach der Führung sogar noch einen Elfmeter.
So hatte sich Marcus Weinzierl den Saisonstart bei seinem neuen Team garantiert nicht vorgestellt. Zwar begann lediglich Naldo als einziger der vielen prominenten Neuzugänge, dennoch standen mit Johannes Geis, Klaas-Jan Huntelaar, Silbermedaillengewinner Max Meier, Weltmeister Benedikt Höwedes und Eric-Maxime Choupo-Moting Spieler auf dem Feld, deren durchschnittlicher Comunio-Marktwert deutlich über dem der Eintracht-Akteure liegt.
Der Plan des Trainers auf der anderen Seite ging hingegen voll und ganz auf. Niko Kovac brachte vier Neuzugänge. Hector verteidigte an der Seite des bärenstarken Abraham (10 Punkte), Varela (4) gab den Rechtsverteidiger. Mascarell (4) spielte im zentralen Mittelfeld neben Huszti und Hasebe und feierte ein mehr als ordentliches Debüt. In vorderster Front war Hrgota (6) neben Meier und Gacinovic (4) ein ständiger Unruheherd.
Das auf den ersten Blick etwas seltsam anmutende System von Kovac, der seine Eintracht auf dem Papier ohne rechten Mittelfeld- oder Außenbahnspieler agieren ließ, funktionierte perfekt, weil die Hessen in der Offensive sehr flexibel agierten und Schalke vor krasse Probleme im ersten Durchgang stellte.
Nur ein Neuzugang fällt ab
Vor allem der junge Gacinovic konservierte seien Form aus der vergangenen Rückrunde und der Vorbereitung auf diese Spielzeit und sorgte auf dem linken Flügel mit seinen Dribblings immer wieder für Gefahr. Der Serbe könnte einer der x-Faktoren bei der Eintracht in diesem Jahr werden und bewies, dass es die richtige Entscheidung der Frankfurter Bosse war, Ilicevic nicht zu verpflichten, sondern am Youngster festzuhalten.
Neben dem souveränen Abraham fiel vor allem Hector (-2) in der Innenverteidigung auf – allerdings negativ. Die Chelsea-Leihgabe pennte einmal und ließ Huntelaar entwischen, so dass dieser nur durch ein Foul gestoppt werden konnte. Die Rote Karte war die Folgen, der Jamaikaner wird daher mindestens im nächsten Spiel gegen den SV Darmstadt 98 fehlen.
Mit nur noch zehn Mann war klar, dass die Eintracht nun ihre ureigenen Tugenden ins Spiel bringen muss. Leidenschaft, Kampfgeist, Wille – kurz, die Eintracht konnte dem Schalker Sturmlauf nur mit Teamgeist entgegentreten. Und das ging erstaunlich gut.
Kovac hat es, so scheint es zumindest bislang, geschafft, aus der Multikulti-Truppe eine Mannschaft zu formen, die sich sehr homogen in der Defensive bewegt und wenig bis nichts zulässt. Natürlich war Schalke an diesem Tag nicht in aller bester Form, dennoch ist es bemerkenswert, dass die Eintracht so diszipliniert aufgetreten ist.
Euphorie entfachen, aber auf dem Boden bleiben
Mit ein Grund für das Zunull war einmal mehr Keeper Hradecky (10). War der Finne in der Hinrunde der vergangenen Saison noch teilweise ein Unsicherheitsfaktor, so entwickelte sich Hradecky in der Rückrunde immer mehr zum starken Rückhalt im Abstiegskampf. Diesen Status untermauerte er auch gegen Schalke.
Bei all den Lobeshymnen auf die Eintracht, darf man den Sieg über Königsblau natürlich nicht zu hoch hängen. Aber er zeigt, dass Kovac auf dem richtigen Weg ist, was aber nicht bedeutet, dass die Eintracht keine Wundertüte bleibt. Allerdings fördern Erfolgserlebnisse die Integration der Neuzugänge.
Die nächste Chance zu zeigen, dass die Mannschaft bereits funktioniert, hat man kommende Woche im brisanten Hessenderby beim SV Darmstadt 98. Dort herrscht derzeit das komplett verkehrte Bild. Mal sehen, wie es nach der Partie aussieht.
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