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Mario Götze ist ein herausragender Fußballer. Ein Spieler, der vielen Akteuren auf diesem Planeten überlegen ist. Aber Götze ist auch eine sensible Person, die im rauen Fußballalltag nicht immer funktioniert – vor allem wenn ihm die Unterstützung fehlt. Beim FC Bayern München hat er daher offensichtlich keine Zukunft mehr. Bleibt nur noch der Schritt zurück, um letztlich nach ganz oben durchzustarten.

Der Aufschrei im April 2013 war groß, als die Bild den Wechsel von Mario Götze vom BVB zum FC Bayern München aus völlig heiterem Himmel als perfekt vermeldete. Wenige Tage vor dem Champions-League-Finale, in dem scih beide Team gegenüberstanden. Gerüchte um einen Transfer hatte es zuvor nicht gegeben, hatte Götze seinen Vertrag bei Borussia Dortmund doch kurz zuvor erst verlängert. Doch der Rekordmeister zahlte die festgeschriebene Ablösesumme in Höhe von 37 Millionen Euro und schnappte sich so einen der talentiertesten Fußballer.

Die Voraussetzungen in der bayrischen Landeshauptstadt lasen sich auch nahezu perfekt. Immerhin kam zeitgleich mit Götze ein neuer Trainer zum FC Bayern. Sein Name: Pep Guardiola, der zuvor mit dem FC Barcelona jeden Titel auf Vereinseben abgeräumt hatte. Jener Guardiola, der Lionel Messi zum besten Fußballer auf diesem Planeten machte und die Katalanen in seiner vierjährigen Amtszeit ähnlich prägte, wie es vielleicht nur Johan Cruyff seinerseits tat.

Pep und Götze. Die Medien bekamen sich gar nicht mehr ein und suchte händeringend nach Superlativen. Auf der einen Seite der wohl beste Trainer der Welt, der durch seine taktische Finesse, jedes Team noch einmal besser machte. Auf der anderen Seite das hoffnungsvollste Versprechen an den Fußball in Deutschland in den letzten Jahren. Die Geschichte musste nicht funktionieren, nein, sie musste eine Erfolgstory werden.

Das wundervolle Versprechen

Sie wurde es nicht. Schon der Abschied vom BVB verlief nicht ganz so wie erwartet. Natürlich ging Götze davon aus, dass sein Transfer ausgerechnet zum FC Bayern hohe Wellen schlagen würde. Dass diese allerdings die Form eines Tsunamis annahmen, damit hatte er nicht gerechnet.

Die Anhänger des BVB brachten ihrem ehemals so heiß geliebten Youngster nur noch Hass entgegen, was den sensiblen Götze verletzte. Zwar konnte er den Unmut der Fans nachvollziehen, doch die Reaktionen gingen weit über die normale Enttäuschung hinaus.

Es war das erste Mal, dass Götze Gegenwind ins Gesicht blies, war er doch zuvor Everybody’s Darling. Nun stand er noch mehr in der Öffentlichkeit, als es ihm lieb gewesen sein dürfte. Das Interesse an seiner Person nahm in den folgenden Monaten nicht ab, ganz im Gegenteil, heftete sich doch das Boulevard an seine Fersen.

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Als sich Götze zudem noch verletzte und es sportlich im ersten Jahr nicht so wirklich rund lief beim FC Bayern, bekam er erstmals die Schattenseiten des Fußballs zu spüren. Kritik an seiner Person wurde laut. Trainer Guardiola setzte immer seltener auf ihn, in den entscheidenden Spielen schaute er meist nur zu. Dabei hätte er genau in dieser Phase seiner Karriere einen Trainer oder ein Umfeld gebraucht, das ohne Wenn und Aber auf ihn setzt.

Zweite Star misslingt ebenfalls

Er kam in seiner Premierensaison in München zwar letztlich auf 27 Bundesligaeinsätze und stolze 164 Punkte, wirklich akzeptiert war er beim FC Bayern aber nicht – sie hatten sich mehr von ihrem neuen vermeintlichen Superstar erhofft. Als Götze bei der WM 2014 in Brasilien auch noch das entscheidende Tor zum Titel erzielte, war man sich sicher: Nun starte Götze durch.

Doch es kam wieder anders, wieder verletzte sich Götze zu ungünstigen Zeitpunkten und bekam abermals nur die Statistenrolle in der entscheidenden Saisonphase zugeschrieben. So etwas nagt natürlich am Selbstbewusstsein, auch weil er nicht die Unterstützung der Fans und vom Umfeld des FC Bayern bekam, die er gebraucht hätte, um aus dieser Negativspirale herauszukommen.

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Bei der DFB-Elf bekam er eben dieses Vertrauen vom Bundestrainer und von den Mitspielern, dort funktionierte Götze meist. Beim den Bayern war aber nur er einer von Vielen, er war austauchbar und selten wichtig. Spätestens als in der vergangenen Saison die Verträge von David Alaba, Thomas Müller, Manuel Neuer und Co. verlängert wurden, der Kontrakt von Götze aber nicht, war ihm klar, dass er keine Zukunft mehr an der Säbener Straße hat.

Auch wenn der neue Trainer ab 1. Juli Carlo Ancelotti heißt und die Karten vermeintlich neu gemischt werden. Das Kind ist in den Brunnen gefallen. Götzes Vertrag läuft 2017 aus, noch ein Jahr auf der Bank tut ihm und seiner Karriere nicht gut, zudem wollen die Bayern einen Transfererlös erzielen, auch wenn er vor der EM von sich gab, sich beim Rekordmeister durchsetzen zu wollen.

Götze kann beim BVB Teil einer neuen Epoche werden

Was sollte er auch anderes sagen? Götze wollte vor dem Turnier in Frankreich Ruhe und keine Diskussion um seine Zukunft. Nun hat er sich bei dem EM bislang auch nicht zwingend ins Rampenlicht gespielt, so dass die Interessenten (die ihn sich leisten könnten) Schlange stehen.

Doch wohin führt nun sein Weg? Eigentlich bleibt nur eine Möglichkeit. Mario Götze muss zurück zu Borussia Dortmund. Der BVB blutet derzeit aus, hat mit Mats Hummels, Ilkay Gündogan und Henrikh Mkhitaryan fast sein komplettes Gerüst verloren und sich bislang außer mit Sebastian Rode, lediglich durch Talente verstärkt.

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In Dortmund wäre Götze wieder der Star. Der Fixpunkt in einem Team, das einen wie ihn so dringend benötigt. Er könnte in der Mannschaft die neue Identifikationsperson an der Seite von Marco Reus werden. Beide können eine neue Ära prägen.

Natürlich würde eine Rückkehr nicht alle Fans in Schwarz-Gelb gut heißen, aber warum den verlorenen Sohn nicht wiederaufnehmen und ihm das bieten, was er so dringend benötigt, um sein schier grenzenloses Talent voll auszuschöpfen?

Thomas Tuchel könnte Götze wieder zur alten Stärke führen, weil er weiß, wie er mit ihm umzugehen hätte. Guardiola wusste dies nicht. Außerdem hätte er mit Reus einen guten Kumpel an seiner Seite und auch mit Andre Schürrle und Shkodran Mustafi, die heftig von Dortmund umworben werden, verbinden ihn eine enge Freundschaft.

Vielleicht klingt es etwas schnulzig und im rauen Fußballgeschäft arg romantisch, aber Götzes Rückkehr zum BVB könnte für beide Seiten der ideale Startschuss für einen Neuanfang sein.

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