In der Winterpause sorgte Hannover 96 mit der Entlassung von Erfolgstrainer Mirko Slomka bei vielen für Kopfschütteln. Doch es sieht so aus, als hätten die 96er alles richtig gemacht. Davon profitiert auch Slomka.

„Wir wissen, dass wir eine mutige Entscheidung treffen“, gab Hannovers Sportdirektor Dirk Dufner zum Jahreswechsel zu, als mit No-Name Tayfun Korkut der Nachfolger des angesehenen Mirko Slomka vorgestellt wurde.

Korkut war vor seinem Engagement Co-Trainer der Türkei und Jugendcoach in Stuttgart, Hoffenheim und San Sebastian. Keine Stationen, die den Hannover-Fans nach der Slomka-Demission Mut auf eine bessere Zukunft zu machen.

Doch nach zwei Rückrundenspieltagen dürften sie froh sein, dass die Entscheidung für den Trainerlehrgangsabsolventen von 2011, und nicht für einen der üblichen kursierenden Namen (Labbadia, Babbel, Fink) gefallen ist.

Siege gegen Topteams

Zwei harte Brocken standen zum Jahresauftakt an: Zunächst ging es zum Derby bei der Millionentruppe aus Wolfsburg, dann kam der Champions-League-Aspirant Mönchengladbach. Beide Spiele gewann 96 in Klassemanier mit 3:1.

Dabei überzeugten vor allem die Spieler, die zuletzt unter Slomka ihrer Form hinterherliefen: Mame Diouf wollte im Winter eigentlich schon weg, zeigte sich nun aber mit zwei Toren und zwei Vorlagen in zwei Spielen wie verwandelt.

Bittencourt, der die Erwartungen in der Hinrunde nicht erfüllte, traf in Wolfsburg doppelt, und auch Szabolcs Huszti ist mit drei Vorlagen zurück in der Spur.

Zudem schlug Neuzugang Artjoms Rudnevs voll ein und erzielte in beiden Spielen das wichtige 1:0.

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In rund zwei Wochen startet die Bundesliga in die Rückrunde. Comunioblog wirft einen Blick auf die Teams und schätzt zugleich die Vorrunde ein. Heute: Hannover 96.

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Team-Marktwert steigt rapide

Der Comunio-Marktwert der 96er hat sich so binnen etwas mehr als einer Woche um 7,6 Millionen erhöht. Wer zur Winterpause auf Risiko gegangen ist und sich bei Hannover bedient hat, erntet in diesen Tagen die Früchte dafür.

Dabei hat Korkut den Knoten platzen lassen, ohne die Mannschaft komplett umzukrempeln.

So spielt Hannover auch in der Rückrunde wie schon unter Slomka mit einer Doppelspitze und vertraut auf schnelles, vertikales Umschaltspiel nach eigenem Ballgewinn.

Gerade an letzterem haperte es zuvor merklich. Selbst limitierte Gegner wie Eintracht Braunschweig oder der Hamburger SV brachten Hannovers Offensivspiel komplett zum Erliegen. Das mangelnde Selbstvertrauen nach ausbleibenden Resultaten tat sein Übriges.

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Klare Linie bringt Erfolg

Der neue Coach hat die Mannschaft aus dieser Lethargie gerissen. „Für ihn ist die Mannschaft der Star. Korkut gibt den Spielern Vertrauen und nimmt sie bei seiner Philosophie mit“, lobte Präsident Martin Kind den neuen Mann.

Das merkt man Korkut auch im Umgang mit den Medien an. In Interviews und Pressekonferenzen nimmt er sich selbst aus dem Blickpunkt und stellt pragmatisch die Arbeit mit der Mannschaft in den Vordergrund. Das kommt in Hannover gut an.

„Wir haben uns nur mit drei Trainern beschäftigt. Wir wollten eine mutige Entscheidung mit Perspektive treffen“, erklärte Kind nach dem Sieg gegen Gladbach. Es spricht vieles dafür, dass ebendiese mutige Entscheidung zumindest kurzfristig genau die richtige war.

Auch Slomka ein Gewinner

Und das wohl auch für Mirko Slomka, der dem Team in seinen letzten Wochen keinerlei Impulse mehr geben konnte. Mit der im Dezember als unwürdig früh empfundenen Entlassung des ehemaligen Erfolgstrainers ersparten sich Verein und Trainer eine wochenlange Personaldebatte, die am Ende beiden Seiten schadet.

Slomka musste gehen, als Hannover immerhin noch Rang 13 belegte. Und so bleibt er nicht nur in Martin Kinds Augen vor allem eines: „Slomka steht für drei Jahre höchst erfolgreiche Arbeit in Hannover.“

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