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Der VfB Stuttgart zeigte sich über den Sommer durchaus fleißig und transferfreudig. Alleine für die Abwehr wurden drei Spieler mit Startelf-Potenzial geholt. Wie sieht die Defensive nun aus? Wir werfen einen Blick drauf.
Rechter Verteidiger:
Die Zeiten, in denen Andreas Beck praktisch konkurrenzlos auf dieser Position war, sind vorbei. Nach der schweren Verletzung des Routiniers musste zeitweise Kapitän Christian Gentner als Rechtsverteidiger aushelfen. Das wird sich nicht wiederholen: Mit Pablo Maffeo verpflichtete Michael Reschke eine weitere Option für diese Rolle – und machte diesen mal eben zum neuen VfB-Rekordtransfer.
Entsprechend groß sind die Erwartungen an den Youngster, der von Manchester City kommt, aufgrund einer Leihe aber zuletzt in der Primera Division aktiv war. Trotzdem bleibt abzuwarten, wie schnell Maffeo sich in Stuttgart zurechtfindet. Braucht er in der Vorbereitung noch etwas Anlaufzeit, könnte Beck zunächst seinen Platz in der ersten Elf behalten. Spätestens im weiteren Verlauf der Saison sollten Maffeo und sein unbestrittenes Talent aber die Nase vorne haben.
Innenverteidiger:
Zunächst einmal: Stuttgart wird in der kommenden Saison auf eine Viererkette vertrauen. Es würde doch sehr überraschen, wenn Tayfun Korkut von diesem Erfolgsrezept abrücken und – wenn auch nur zeitweise – eine Dreier- oder Fünferkette installieren wollen würde. Dementsprechend sprechen wir über zwei Innenverteidiger-Plätze.
Die Personalie, von der bei dieser Betrachtung viel abhängig ist, ist natürlich: Benjamin Pavard. Der Innenverteidiger spielte eine herausragende Saison 2017/2018 und rockt nun auch noch die WM mit Frankreich. Die großen Klubs in Europa locken mit Erfolgen und Scheinchen, der VfB will ihn aber zumindest noch ein Jahr halten. Aktuell scheint es, als strebe Reschke eine Art „Naby-Keita-Modell“ an: Stuttgart würde in diesem Fall schon in diesem Sommer einem Transfer zustimmen – allerdings erst für die darauffolgende Saison.
Bleibt Pavard, kämpfen Timo Baumgartl und Marc-Oliver Kempf um den freien Platz neben dem Franzosen. Kempf kam als Schnäppchen aus Freiburg und stellt eine echte Alternative für die Startelf dar, dennoch dürfte Baumgartl (zunächst) die Nase vorne haben. Dass Holger Badstuber doch noch ein weiteres Jahr beim VfB bleiben könnte, deutete Reschke zuletzt an. Allerdings scheint es unwahrscheinlich, dass der VfB mit vier Innenverteidigern mit Stammplatz-Ambitionen in die Saison geht. Prognose: Badstuber bleibt nur, wenn Pavard tatsächlich schon in diesem Sommer geht.
Linker Verteidiger:
Ähnliche Situation wie auch rechts. Der etablierte Emiliano Insua bekommt Konkurrenz durch einen neuen, durchaus kostspieligen Youngster. Nachdem Ailton sich als Alternative hinten links nicht bewähren konnte, fällt diese Rolle nun Borna Sosa zu. Der Kroate kommt für rund acht Millionen Euro an den Neckar und verpasste den WM-Zug mit der Nationalmannschaft nur knapp.
Das Potenzial für die Bundesliga bringt er also in jedem Fall mit. Ob es allerdings auch reicht, um Insua, der in Stuttgart hohe Wertschätzung genießt und dessen Vertrag erst kürzlich verlängert wurde, zu verdrängen, darf zumindest anfangs noch bezweifelt werden. Der Argentinier dürfte vorerst die Stammkraft bleiben, Sosa als Rotationsspieler auf Einsatzzeiten kommen.