Sie wurden ausgeliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Nun kehren einige Leihspieler zu ihrem alten Verein zurück. Welche Perspektive haben sie dort? Wir beleuchten die Situation von vier Akteuren.
Mit der Aussicht auf mehr Spielpraxis ließ sich Höjbjerg im Winter zum FC Augsburg ausleihen. Die Rechnung ist aufgegangen: 16 Mal stand das dänische Top-Talent für den FCA auf dem Platz und schoss dabei zwei Tore. Die Augsburger hätten ihn gerne behalten, allerdings soll sich Pep Guardiola höchstpersönlich für eine Rückkehr des 19-Jährigen ausgesprochen haben.
Ob Höjbjergs Einsatzchancen dadurch dramatisch gestiegen sind, ist zumindest fraglich. Nach der Rückkehr von Javi Martinez und Thiago ist die Konkurrenz beim Rekordmeister ist im Vergleich zum Winter gewiss nicht kleiner geworden – nicht auszuschließen, dass sie sogar noch größer wird. Denn die Münchener sollen sich auch im Mittelfeld intensiv nach Verstärkungen umschauen. Gut möglich also, dass Höjbjerg, der mit Dänemark momentan bei der U21-EM in Tschechien weilt, im Verlauf der Vorbereitung doch noch einmal an einen anderen Verein ausgeliehen wird.
Neun Tore erzielte Nils Petersen in der Rückrunde für den SC Freiburg – eine mehr als respektable Torquote, die den Abstieg des SC allerdings auch nicht verhindern konnte. Den Gang ins Fußballunterhaus tritt Petersen nicht mit an, nach seiner halbjährigen Leihe kehrt er zurück zu Werder Bremen. Dort hält sich jedoch die Freude über die Rückkehr des 26-Jährigen in Grenzen.
Auch wenn öffentliche Äußerungen etwas anderes vermuten lassen, würden die Bremer Verantwortlichen den ehemaligen Junioren-Nationalspieler wohl lieber heute als morgen verkaufen, um finanziellen Spielraum für weitere Neuzugänge zu haben. Hinter Franco di Santo und Neuverpflichtung Anthony Ujah wäre Petersen nur Stürmer Nummer drei – keine glänzenden Aussichten. Sollte er innerhalb der Bundesliga einen neuen Verein finden, könnte Petersen auch für Comunio-Manager wieder interessant werden.
Mit der Empfehlung von 13 Toren in 28 Spielen und vielen Vorschusslorbeeren im Gepäck wechselte Simon Zoller im vergangenen Sommer aus Kaiserslautern nach Köln. Doch die hohen Erwartungen, die in ihn gesetzt wurden, konnte der Angreifer nicht ansatzweise erfüllen. Auf gerade einmal einen Treffer brachte er es in der Hinrunde der abgelaufenen Saison. Logische Konsequenz im vergangenen Winter: Die halbjährige Ausleihe zurück nach Kaiserslautern.
Nun kehrt der 23-Jährige zurück nach Köln und wagt den Neuanfang. Nicht unbedingt für ihn spricht die Tatsache, dass der FC nach den Abgängen der beiden Angreifer Anthony Ujah und Deyverson intensiv nach neuen Spielern für diese Position fahndet. Allerdings werden die Karten in der Kölner Offensive neu gemischt – das könnte die Chance für Zoller sein. FC-Sportdirektor Jörg Schmadtke sagte unlängst: „Er ist als fester Bestandteil unserer Mannschaft eingeplant.“
Aufgrund mangelnder Einsatzchancen unter dem damaligen HSV-Trainer Mirko Slomka wurde Jonathan Tah im vergangenen Sommer für ein Jahr zum Zweitligisten Fortuna Düsseldorf verliehen. Hier gehörte der 1,92 Meter-Hüne zum Stammpersonal in der Innenverteidigung. Nach einem Jahr Reifezeit soll Tah nun an die Elbe zurückkehren. Das ist zumindest der ausdrückliche Wunsch der Hamburger Verantwortlichen, die Tah eine Schlüsselrolle zukommen lassen wollen und in ihm ein Gesicht des sportlichen Neuaufbaus sehen.
Allerdings hat sich der 19-Jährige noch nicht eindeutig zum HSV bekannt, der Frust über die Umstände seiner Ausleihe soll immer noch tief sitzen. Zudem wird er mit diversen Vereinen, unter anderem Bayer Leverkusen, in Verbindung gebracht. In den kommenden Wochen kann daher noch einiges passieren, momentan bevorzugt Tah wohl einem Wechsel zu einem Verein mit einer besseren sportlichen Perspektive.