Nach dem schlechten Saisonstart verpflichtete Mainz 05 kurz vor Ende der Transferperiode fünf neue Spieler. Welcher Transfer hat Stammplatzpotential, wer muss sich zunächst hinten anstellen? Wir haben uns die Chancen von Jairo Samperio, Pablo de Blasis, Sami Allagui, Jonas Hofmann und Philipp Wollscheid genauer angeschaut.
Das Aus im DFB-Pokal und in der Qualifikation für die Europa League saß tief bei den Verantwortlichen des 1. FSV Mainz 05. Dass der Übergang zu einer neuen Philosophie nach dem Abschied von Thomas Tuchel im Sommer nicht reibungslos ablaufen würde, damit hatte man beim „Karnevalsverein“ gerechnet. Dass allerdings gleich zwei Wettbewerbe bereits in der ersten Runde beendet waren, ließ Manager Heidel und Co. scheinbar am Personal zweifeln.
Kurz vor Ende der Transferperiode schlugen die Rheinhessen deshalb fünfmal auf dem Transfermarkt zu. Besonders in die bis dahin wenig schlagkräftige Offensive investierte man nach der Verpflichtung von Stürmer Filip Djuricic in der Sommerpause nun erneut. Mit Philipp Wollscheid kam außerdem ein Mann für die Innenverteidigung. Wir haben uns die Mainzer Neuzugänge genauer angeschaut und ihre Tätigkeitsfelder und Einsatzchancen bewertet.
Philipp Wollscheid, Abwehr, Comunio-Marktwert: 1.79 Millionen
Philipp Wollscheid wechselte 2012 aus Nürnberg nach Leverkusen und spielte eine gute Premieren-Saison. In der letzten Spielzeit kam der großgewachsene Innenverteidiger dann bereits seltener zum Zuge. Unter Roger Schmidt kam der 25-jährige zuletzt gar nicht mehr zum Einsatz und er bekam zu allem Überfluss noch Kyriakos Papadopoulos vor die Nase gesetzt. Ein Grund für Wollscheid, sich neu zu orientieren. Nach Gerüchten um einen Wechsel zum Hamburger SV kam der beidfüßige Abwehrspieler, der – heute eher untypisch – erst im Erwachsenenalter zu einem Profiverein wechselte, nun in Mainz unter. Da der in der letzten Saison noch unantastbare Nikolce Noveski aktuell verletzt ist und unter Hjulmand auch längst nicht mehr den Status vergangener Tage besitzt, kämpft Wollscheid zunächst vor allem mit Bungert und Bell um einen Startplatz. Obwohl auch der neue Rechtsverteidiger Jara die zentralen Positionen in der Viererkette bekleiden kann, wird Wollscheid je nach Trainingseindrücken einen der beiden verdrängen müssen. Da Mainz zuletzt gegen Hannover immerhin die Null stand, könnte das bewährte Duo aber zunächst eine weitere Chance erhalten.
Jonas Hofmann, Mittelfeld, Comunio-Marktwert: 2.57 Millionen
In der letzten Saison kam Jonas Hofmann unter Jürgen Klopp kontinuierlich zu Einsatzzeiten. Meist wurde der Mittelfeld-Allrounder dabei allerdings nur eingewechselt. Auf einen Durchbruch à la Mario Götze oder Marcel Schmelzer warteten die Comunio-Manager beim 2011 aus Hoffenheims U19 gekommenen Rechtsfüßer vergeblich. Da sich die Situation nach den Sommereinkäufen nicht unbedingt vielversprechender gestaltete, wurde Hofmann für ein Jahr nach Mainz verliehen. Hier soll der flexible Mittelfeldspieler als Option für alle Positionen der offensiven Dreierreihe fungieren. Es ist nicht auszuschließen, dass der 22-jährige bereits im nächsten Ligaspiel für die bisher schwachen Koo, Malli, Moritz oder Djuricic zum Einsatz kommt. Vor allem seine Vielfältigkeit dürfte dem gebürtigen Heidelberger dabei zugutekommen.
Pablo de Blasis, Sturm, Comunio-Marktwert: 2.33 Millionen
Pablo de Blasis (oben in Gelb) ist wohl der Neuzugang mit den geringsten Aussichten auf einen sofortigen Stammplatz. Immerhin weilt die Offensivkonkurrenz aktuell zum Großteil bei ihren Nationalmannschaften: Eine Chance für den von Asteras Tripolis geholten Stürmer (1,2 Mio.), sich im Training in den Vordergrund zu spielen. Der Gegner der Mainzer in der Europa-League-Qualifikation, der mit seinem 1:0 im Rückspiel maßgeblich dazu beitrug, dass Mainz in dieser erneut nicht international vertreten sein wird, wird sich aber wohl zunächst an die Anforderungen der Bundesliga gewöhnen müssen. Des Weiteren streitet de Blasis auch mit den hochkarätigen Neuzugängen Hofmann und Jairo um einen Platz im offensiven Mittelfeld. Als Spitze, auch ein potentielles Arbeitsfeld de Blasis‘, dürften der vorerst gesetzte Okazaki und eventuell ein alter Bekannter fungieren.
Sami Allagui, Sturm, Comunio-Marktwert: 2.48 Millionen
Eigentlich hatte Sami Allagui nach neun Toren in der vergangenen Saison auf eine weitere erfolgreiche Spielzeit bei Hertha BSC gehofft, nun kehrt der Tunesier auf Leihbasis zum FSV Mainz zurück, für den er bereits zwischen 2010 und 2012 aktiv war. Vom gestandenen Bundesligaspieler (76 Spiele, 23 Tore) erhofft sich Trainer Hjulmand eine sichere Qualitätssteigerung in der Offensive. Der bei Comunio als Stürmer geführte Akteur kann quasi auf allen offensiven Mittelfeldpositionen agieren. Zudem gilt der 28-jährige als vernünftiger Ersatz für Mittelstürmer Shinji Okazaki, dessen Ausfall man zuvor nicht adäquat hätte auffangen können. Während man sich bei Hofmann und Wollscheid nicht auf eine Kaufoption hatte einigen können, wurde in Allaguis Leihvertrag eine entsprechende Klausel verankert. Sami Allagui wird als bundesligaerfahrener Mann nach seiner späten Verpflichtung im nächsten Spiel mindestens als Joker zum Einsatz kommen. Mainz könnte dabei vor allem Insiderwissen des 27-fachen Nationalspielers profitieren: Der kommende Gegner heißt Hertha BSC.
Jairo Samperio, Sturm, Comunio-Marktwert: 3.67 Millionen
Jairo Samperio, kurz Jairo, hat die wohl größten Aussichten auf einen Startplatz am 3. Spieltag. Der spanische U21-Nationalspieler wurde mit einem Vierjahresvertrag ausgestattet und hat bereits 50 Einsätze in der Primera División sowie neun Europa-League-Spiele in seinem Portfolio. Mit ca. 2,2 Millionen ist der neue Mann vom FC Sevilla zudem der teuerste Transfer der Mainzer Einkaufstour. Auch bei Comunio wird der Offensivspieler, der am liebsten über die rechte Seite kommt und wie die anderen Neuzugänge relativ flexibel ist, bereits mit einem Marktwert von 3,67 Millionen gehandelt. Auch er wurde geholt um neue Alternativen Koo, Malli, Djuricic und Moritz in der Mainzer Offensive unter Druck zu setzen.