Platz sieben in der Premier League. Schon 15 Punkte Rückstand auf den Tabellenersten. Das Aus im Liga-Pokal. Manchester United steckt in einer tiefen Krise. Ferguson-Nachfolger David Moyes scheint nicht mehr unantastbar.
Nach 26 Spieltagen ist die Ernüchterung in Manchester beim amtierenden Meister groß. Mit 15 Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze liegt man auf dem siebten Rang in der Premier League. Im Liga-Pokal flog man gegen Abstiegskandidat AFC Sunderland raus. Sogar die internationalen Plätze, die zur Europa-League-Teilnahme berechtigen, sind schon acht Punkte weit weg.
Klar war, dass Neu-Trainer David Moyes ein enorm schweres Erbe bei Manchester United antreten musste. Immerhin ging die Vereins-Ikone Sir Alex Ferguson, auch noch mit dem Meistertitel im Gepäck. Aber vor allem, weil Ferguson selbst seinen Nachfolger ausgewählt hatte, bleibt die Kritik an Moyes lange Zeit ruhig. Dabei fingen die Probleme schon lange vor dem Saisonstart an.
Transfer-Hick-Hack und Rooney-Stress
Denn schon kurz nach seinem Amtsantritt gab es viel Stress mit und um Wayne Rooney. Schon damals, als Moyes Rooney beim FC Everton entdeckte, gingen die beiden nicht gerade freundschaftlich auseinander. Nun gab es, kurz vor Saisonstart wieder Unklarheiten zwischen Rooney und Moyes. Sogar ein Blitz-Transfer schien möglich. Letzten Endes blieb Rooney allerdings in Manchester.
Und Rooney zeigt starke Leistungen. In 21 Spielen in der Premier League traf er neun Mal und bereitete elf weitere Treffer vor. Neben Rooney ist auch van Persie, der allerdings immer mal wieder mit leichten Blessuren ausfiel, in annehmbarer Form. Zehn Tore und zwei Vorlagen sind für einen Spieler vom Kaliber Robin van Persie allerdings viel zu wenig. Allerdings schaffte der Niederländer diese Quote auch in nur 15 Spielen.
Ein weiterer Unruhefaktor vor dem Saisonstart war neben Rooney das große Transfer-Hick-Hack. Irgendwie bekam Moyes keinen seiner Wunschspieler. Kevin Strootman zog den kriselnden AS Rom sogar vor und lag rückblickend betrachtet mit der Entscheidung natürlich goldrichtig. Mit Marouane Fellaini (über 30 Millionen Euro Ablöse) und Juan Mata (über 40 Millionen Euro) holte man immerhin zwei Spieler ins Old Trafford. Aber vor allem der Transfer von Mata wirkte wie ein Panikkauf.
Saisonziel Europa League?
Deswegen darf und soll Moyes im Sommer richtig einkaufen. Mit Lucas, Toni Kroos, Ilkay Gündogan oder auch Eliaquim Mangala stehen ganz große Namen auf dem Wunschzettel von Moyes. Wer von diesen Spielern ein realistischer Transfer ist, wird sich zeigen. Zumindest in Sachen Toni Kroos scheint es ja schon detaillierter zur Sache gegangen zu sein.
Dabei sind Transfers scheinbar unabdingar. Aber das nützt Manchester United und Moyes derzeit nichts bei acht Punkten Rückstand auf Tottenham Hotspur und Platz fünf, der immerhin für die Europa League berechtigt, und schon elf Punkte auf den FC Liverpool. Dabei ist vor allem die Konstanz der derzeitigen top four erschreckend. Dass Manchester City, der FC Arsenal oder der FC Chelsea noch über zehn Punkte verspielen, scheint unmöglich.
Und auch Liverpool ist in dieser Spielzeit durchaus konstant, holt wie am vergangenen Spieltag wichtige Siege auch in letzter Sekunde. Moyes ist in Manchester nicht mehr unantastbar. Spannend wird sein, wie die Verantwortlichen reagieren, wenn der Schotte tatsächlich in seiner ersten Saison das internationale Geschäft verpasst.