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Freiburg, Wolfsburg und Bochum haben dieser Tage hoch interessante Spieler verpflichtet, die auch bei Comunio durchstarten könnten. Wir machen den Check.
Daniel-Kofi Kyereh (FC St. Pauli -> SC Freiburg)
Position und bisherige Karriere: Daniel-Kofi Kyereh ist ein kreativer Offensivspieler, der meist auf der Zehn eingesetzt wird. Der Rechtsfuß kann aber auch im Sturmzentrum oder auf der offensiven Außenbahn spielen. Der 26-Jährige wurde zwar beim VfL Wolfsburg ausgebildet, ist aber ein Spätstarter. Zunächst vier Jahre lang in der Regionalliga beiTSV Havelse, kämpfte er sich mit Wehen Wiesbaden über die 3. Liga bis zur 2. Bundesliga hoch.
Dort wechselte er 2020 zum FC St. Pauli und war sofort einer der besten Spieler der Liga. In 91 Zweitliga-Partien für die Kiezkicker war er an 54 Toren direkt beteiligt, erzielte dabei 27 Tore selbst. Inzwischen ist er auch zwölffacher Nationalspieler Ghanas. Kyereh war von zahlreichen Klubs wie Gladbach, Bremen, Stuttgart, Union oder Besiktas umworben. Freiburg erhielt den Zuschlag, St. Pauli kassiert eine Rekordablöse von 4,5 Millionen Euro.
Situation: Dank seiner Flexibilität ist Kyereh bei Freiburg vielfach einsetzbar. Als Zehner in einem 4-2-3-1, als Außenstürmer in einem 4-3-3 oder als eine von zwei Spitzen in einem 4-4-2. Der größte Stammplatzkonkurrent dürfte aktuell Woo-yeong Jeong sein, der letzte Saison zwar eine gute Entwicklung genommen hat, aber noch nicht konstant gut abliefert. Kyereh konnte sich bisher immer schnell in einer Liga weiter oben anpassen. Er wird Freiburg sofort weiterhelfen können, wenngleich er sich den Stammplatz bei Christian Streich durchaus noch hart erarbeiten muss.
Marktwert und Entwicklung: Mit fünf Millionen geht es schon hochpreisig los für einen Neuzugang aus der 2. Bundesliga. Aber ein bisschen Potenzial nach oben ist schon noch da: Freiburger Spieler wie Grifo, Höler, Lienhart, Ginter, Günter und Höfler sind aktuell teurer. Sieben bis acht Millionen sollten hier bis zum Peak drin sein. Anschließend ist Kyereh alleine durch seine vielen Scorer ein Kandidat, der das Potenzial hat, fünf Millionen dauerhaft zu halten. 134 Punkte war seine Comduo-Bilanz in der Vorsaison.
Bartol Franjic (Dinamo Zagreb -> VfL Wolfsburg)
Position und bisherige Karriere: Bartol Franjic ist ein flexibel einsetzbarer Defensiv-Spieler, der hauptsächlich auf der Sechs spielt, aber auch in der Innenverteidigung oder als Linksverteidiger eingesetzt werden kann. Er besticht durch eine gute Zweikampfführung und einen soliden Spielaufbau.
Der 22-jährige Kroate stammt aus der Jugend von Dinamo Zagreb, wo er seit 2020 für die Profis regelmäßig zum Einsatz kam. Er hat inzwischen 82 Pflichtspiele für Zagreb bestritten (ein Tor), alleine 24 davon im Europapokal. Franjic hat außerdem sämtliche kroatische U-Nationalmannschaften durchlaufen und steht aktuell im Kader der U21. Wolfsburg hat für ihn satte 7,5 Millionen Euro überwiesen.
Situation: Franjic ist eine klare Reaktion auf den Abgang von Xaver Schlager. Dennoch wird der Neuzugang ein wenig Anpassung brauchen. Spieler wie die Routiniers Maximilan Arnold oder Yannick Gerhardt sowie der aufstrebende Aster Vranckx, der sicher den nächsten Schritt gehen will, werden ihre Plätze in der Zentrale gewiss nicht freiwillig räumen. Ein wenig Geduld sollte man bei dieser Personalie deshalb schon mitbringen.
Marktwert und Entwicklung: Aus diesen Gründen sind fünf Millionen schon ein satter Einstieg. Selbst wenn wir Franjic überraschend schon sofort in der Stammelf sehen, dürfte er diesen Wert wohl kaum halten können, da er traditionell kaum an Toren beteiligt ist. Ein kleiner Anstieg als externer Neuzugang sollte aber ohne Zweifel noch drin sein.
Saidy Janko (Real Valladolid -> VfL Bochum)
Position und bisherige Karriere: Mit 26 Jahren ist Saidy Janko, der als Rechtsverteidiger oder als rechter Schienenspieler eingesetzt wird, schon viel herumgekommen. Die meisten Spiele hat er in der 2. englischen Liga für Nottingham Forest, FC Barnsley und Bolton Wanderers absolviert (39 Einsätze), er hat aber auch in den ersten Ligen in der Schweiz (BSC Yung Boys), Schottland (Celtic Glasgow), Frankreich (AS St. Etienne) und Spanien (Real Valladolid) gespielt. Mit letzterem Klub ist er zuletzt wieder in die La Liga aufgestiegen.
Der gebürtige Züricher, der aber Nationalspieler Gambias ist, hat außerdem gut ein Dutzend Spiele im Europapokal auf dem Buckel. Die vielen Wechsel lassen aber schon erahnen, dass es nicht immer so hervorragend lief. Vor allem Verletzungsprobleme standen Janko, der sogar bei Manchester United ausgebildet worden ist, immer wieder im Wege. In der letzten Saison verlor er seinen Stammplatz. Er kommt zunächst für ein Jahr per Leihe nach Bochum.
Situation: Mit Jordi Osei-Tutu hat Bochum erst letzte Woche einen Spieler mit dem praktisch identischen Positionsprofil verpflichtet. Als Rechtsverteidiger dürfte außerdem Christian Gamboa nach seiner starken Saison recht unangefochten sein.
Und auch die Aussagen von Sportdirektor Sebastian Schindzielords deuten eher darauf hin, dass Janko ein Mann für die Breite des Kaders ist: „Saidy Janko wird den Konkurrenzkampf auf unserer Außenbahn sehr beleben. Er ist im besten Fußballeralter, verfügt über Geschwindigkeit sowie Athletik und kennt aufgrund seiner Vita die Anforderungen auf höchster nationaler Fußballebene. Sein internationaler Background wird bei der Integration im Mannschaftskreis sicher hilfreich sein.“
Marktwert und Entwicklung: Für eine Million kann man zu Beginn nicht viel verlieren. Die Personalie lohnt sich aber nur, wenn Janko regelmäßig zu Spielzeit kommt, und sei es als Joker. Dem 26-Jährigen ist vom Dauer-Bankdrücker bis zum Stammspieler aber generell alles zuzutrauen. Wir vermuten ihn unter den ersten 15 Spielern des Bochumer Kaders.