Paderborn hat in der Vorrunde die Bundesliga überrascht – der Klassenverbleib ist längst keine Utopie mehr. Weil der SCP anders ist als viele Aufsteiger vor ihm. Die Vorschau der Ostwestfalen.

Die Situation: Wer kennt sie nicht? Die Geschichten des pfiffigen Kämpfers Asterix, der mit seinem gutmütigen Freund Obelix die scheinbar übermächtigen Römer unter Führung des Feldherren Iulius Cäsar immer wieder in den Wahnsinn treibt.

In gewisser Weise hat sich auch der Überraschungsaufsteiger aus Paderborn in den letzten Monaten zu einem gallischen Dorf entwickelt. Umgeben von Großkalibern halten die Ostwestfalen ihre Fahne erfolgreich in den Wind – 19 Punkte aus 17 Spielen, Platz zehn in einer der besten Ligen der Welt.

„Im August hatten wir die Hoffnung, die Klasse zu halten“, sagte Coach Andreas Breitenreiter im Interview mit dem „Westfalen-Blatt“. „Nach Abschluss der Hinrunde haben wir die Gewissheit, dass wir es schaffen können.“

Viel wichtiger: Anders als das gallische Dorf in der französischen Erzählung brauchten die Paderborner für diese starken Leistungen keinen Zaubertrank. Die Ergebnisse sind das Produkt harter Arbeit.

Breitenreiter schafft es, seiner Mannschaft für jeden Gegner einen richtigen Plan mit an die Hand zu geben, ohne dabei aber die eigene Philosophie völlig abzulegen.

Eintracht Braunschweig und die SpVgg Greuther Fürth dienten den Paderbornern als warnendes Beispiel. Beide gingen nach dem Aufstieg direkt zurück in Liga zwei. Nicht zuletzt aber auch der eigene Abschluss der Hinrunde. Aus den letzten fünf Partien gelang dem SCP kein einziger Sieg. Zu wenig?

Breitenreiter: „Uns muss allen bewusst sein, dass wir nicht nachlassen dürfen, sondern sogar noch eine Schippe drauflegen müssen. Das haben wir in Belek belegt durch eine große Videoanalyse der Hinrunde und fordern das entsprechend ein.“

Eines ist sicher: Das gallische Dorf der Liga wird von alten und großen Feldherren wie dem Hamburger SV oder Borussia Dortmund belagert. Schafft es Paderborn, die Stellung zu halten?

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Das sagten wir vor der Saison: Im Sommer stellten wir die Frage, welche Kategorie Aufsteiger Paderborn darstellen könnte – ängstlich und defensiv wie Braunschweig oder Düsseldorf? Oder doch mehr das kleine gallische Dorf, das sich ähnlich wie Unterhachhing Anfang des Jahrtausends mit minimalen Mitteln zu einem unangenehmen Ort für die elitäre Klasse der Liga entwickelte? Nach 17 Spielen steht eines fest: Für den guten, alten Cäsar wäre wohl auch die Eroberung und Unterwerfung Paderborns eine äußerst unangenehme Aufgabe gewesen.

Comunio-Player to watch: Elias Kachunga. Der U-21-Nationalspieler steht ein Stück weit für die gesamte Philosophie des Vereins. Bei anderen Vereinen verschmäht oder ohne den nötigen Biss, entwickelte sich Kachunga in Paderborn zu einem auffälligen und gefährlichen Angreifer. Fünf Treffer erzielte der ehemalige Herthaner in der laufenden Saison – fast so viele wie der gesamte HSV. In 17 Partien generierte Kachunga 61 Comunio-Punkte. Bei einem Marktwert von 2,3 Millionen Euro ein lohnenswertes Geschäft. Schon für knapp 38.000 ausgegebene Euro erhält ein Comunio-Manager Zählbares. Ein starkes Verhältnis.

Prognose: Nicht selten gelingt es den von Euphorie getragenen Aufsteigern, im ersten Teil der Spielzeit ordentlich Punkte zu sammeln. Liegt es vielleicht daran, dass einige etablierte Mannschaften die unbekannten Gesichter vor allem zu Beginn der Saison nicht ganz so ernst nehmen?

Oftmals folgt bei Aufsteigern ab Oktober eine erste Delle – schnell kann sich daraus ein echtes (auch tabellarisches) Problem ergeben. Paderborn aber hat es geschafft, sich auch nach kleineren Rückschlägen nicht selbst zu zerfleischen und einfach akribisch weiterzuarbeiten. Dabei hat der SCP es eigentlich in jeder Partie geschafft, Bundesliganiveau abzurufen und ein extrem giftiger und agierender Gegner zu sein.

Aus diesem Grund ergibt sich auch die Prognose: Paderborn hat sich zügig Respekt erarbeitet und wird schon lange als vollwertiges Mitglied der Liga angesehen – zumindest sportlich. Aus diesem Umstand resultiert auch die realistische Chance, am Ende der Saison die Klasse zu halten. Eine schwierige Aufgabe wird es dennoch.

Zwar liegt der SCP auf Rang zehn der Liga, doch zwei Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang sind sicherlich nicht viel. Obwohl: Die Ausscheidungsspiele im Frühjahr würde der Verein mit Kusshand nehmen.

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