Der FC Augsburg steht vor ganz neuen Herausforderungen und muss sich auf gestiegene Ansprüche einstellen. Die Europa League fordert den ganzen Kader von Markus Weinzierl. Kommt der fast unveränderte FCA mit der Doppelbelastung klar?

Die Situation: Internationaler Wettbewerb in Augsburg – wer hätte das noch vor wenigen Jahren gedacht. Innerhalb von nur drei Spielzeiten haben es die Verantwortlichen beim FCA, allen voran Trainer Markus Weinzierl und Geschäftsführer Stefan Reuther, geschafft ein Team vom Aufsteiger zum Europa-League-Teilnehmer zu formen.

Kein Wunder also, dass das Interesse am Augsburger Fußball so groß wie noch nie ist. Nach Rang fünf in der letzten Saison und damit der besten Platzierung der Vereinsgeschichte leben die Fuggerstädter auch von einem sehr euphorischen Umfeld, das große Lust aufs internationale Geschäft versprüht.

Dafür wurde der Kader personell zusammengehalten, kein einziger Leistungsträger musste bislang abgegeben werden. Linksverteidiger und Shooting Star Abdul Rahman Baba soll einigen Premier-League-Klubs zwar 25 Millionen Euro wert sein, bislang hielt der Ghanaer dem FCA aber noch die Treue.

Pechvogel Trochowski

Für den Fall der Fälle wurde mit Philipp Max aber bereits ein junger, talentierter Spieler für dieselbe Position vom KSC verpflichtet. Von den wenigen Abgängen schmerzt den FCA einzig die Rückkehr von Pierre-Emile Höjbjerg zu den Bayern.

Um das vom Dänen hinterlassene Kreativ-Vakuum wieder zu füllen, wurde Ex-Nationalspieler Piotr Trochowski unter Vertrag genommen. Der Plan, den 31-Jährigen nach über einem Jahr ohne Spielpraxis langsam wieder an seine frühere Form heranzuführen und ihn so zum Leistungsträger aufzubauen, scheiterte aber zunächst.

Trochowski erlitt im Testspiel gegen den Regionalligisten TSV Rain einen Riss des Außenmeniskus im linken Knie und musste sich anschließend einer Operation unterziehen. Wie lange er dem FCA fehlen wird ist vom Heilungsverlauf abhängig und bislang noch unklar.

Doppelbelastung beim FC Augsburg: Mit offenem Visier nach Europa
Soll dem FC Augsburg in Europa helfen: Piotr Trochowski

Ist der FCA für die erste internationale Saison gerüstet? Hat der Kader für die Doppelbelastung genug Qualität und sind die Schwaben auch für Ausfälle gewappnet? Wir durchleuchten alle Mannschaftsteile.

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Wenig personelle Veränderung

Am 4-1-4-1-System seines Teams hat Trainer Weinzierl wenig bis nichts verändert und auch das Stammpersonal dürfte überwiegen dasselbe bleiben. In der Innenverteidigung hat Jeong-Ho Hong im Vergleich zum Vorjahr aber zunächst Jan-Ingwer Callsen-Bracker verdrängt und ist neben Ragnar Klavan gesetzt.

Im Mittelfeld führt Daniel Baier Regie, auch Markus Feulner und Halil Altintop haben ihren Stammplatz so gut wie sicher. Auf den Außen streiten sich dafür gleich mehrere Spieler um die Einsatzzeit. Momentan haben wohl Tobias Werner und Raul Bobadilla die Nase vorn, Alexander Esswein und Caiuby  sitzen den beiden aber direkt im Nacken.

In vorderster Front soll Tim Matavz in seinem zweiten Bundesliga-Jahr nun so richtig einschlagen, nachdem er vergangene Saison nur auf 16 Einsätze und drei Treffer kam. Sascha Mölders und Dong-Won Ji bleibt vorerst nur die Jokerrolle, mit Bastian Kurz hat Weinzierl zusätzlich noch ein 18-jähriges Sturmtalent in den Profikader beordert.

Doppelbelastung als Gefahr

Insgesamt sitzt der erste Anzug bei den Schwaben weiterhin sehr gut, in der zweite Reihe mangelt als aber an Erfahrung und Qualität. Lediglich auf den offensiven Außenpositionen ist der FCA mehrfach gleichwertig besetzt. Auf den Schlüsselpositionen im zentralen Mittelfeld und der Innenverteidigung fehlt adäquater Ersatz für die Stammkräfte.

Aufgrund der Doppelbelastung mit den Europa-League-Spielen wird Weinzierl aber in Teilen zur Rotation gezwungen sein, was sich dann auch negativ auf die Bundesliga-Auftritte der Augsburger auswirken könnte. So könnte der Segen des Europapokals auch schnell zum Fluch werden.

Etwas Ernüchterung folgte auch bereits im Pokalspiel bei der SV Elversberg, das die Augsburger nur nach zähem Ringen und wenig spielerischem Glanz für sich entscheiden konnten. Erst in der Verlängerung machten Werner und Mölders den 3:1-Sieg über den Regionalligisten perfekt.

Comunios Player to watch: Abdul Rahman Baba. Halb Europa jagt den 21-jährigen Linksverteidiger, der vergangene Saison mit starken Leistungen und als zwölftbester Comunio-Abwehrspieler überzeugen konnte. Sein Berater sprach jüngst von einem fast perfekten Transfer zum FC Chelsea, der bislang allerdings nicht offiziell wurde.

Im Gegenteil: Blues-Coach Jose Mourinho erklärte sein Transferfenster zuletzt bereits für geschlossen. Damit würde Baba zumindest bis zum Winter in Augsburg bleiben, wovon der FCA sehr profitieren würde. Im System von Weinzierl spielen aktive Außenverteidiger eine große Rolle, weshalb der Ghanaer auch für einige Comunio-Punkte gut sein könnte.

Youngster to watch: Bis auf den oben genannten Baba ist die voraussichtliche Startelf des FCA nicht gerade mit Youngstern übersäht. Die größte Chance auf regelmäßige Einsätze und damit auch Comunio-Potenzial haben wohl Dominik Kohr und Philipp Max – vorausgesetzt, dass Baba den Verein verlässt. Kohr dagegen ist die erste Alternative für das zentrale Mittelfeld, sollten Baier, Altintop und Feulner verhindert oder nicht in Form sein.

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Prognose: Es wird eine gefährliche Saison für die Fuggerstädter. Nach der besten Spielzeit der Vereinsgeschichte ist der Anspruch im sonst so ruhigen Augsburg so hoch wie noch nie. Zudem bringt auch die Teilnahme an der Europa League Licht und Schatten.

Der FCA wäre nicht der erste „kleine“ Verein, der mit der Doppelbelastung zu kämpfen hat. Mit dem Abstieg sollten die Schwaben zwar nichts zu tun haben, eine ähnliche Platzierung wie im letzten Jahr zu erreichen, dürfte aber extrem schwierig werden.

Transferaktivitäten:

Zugänge: Philipp Max (Karlsruher SC), Piotr Trochowski (FC Sevilla), Dominik Kohr (Bayer Leverkusen, nach Leihe fest verpflichtet), Yannik Öttl (SpVgg Unterhaching), Ronny Philp (Greuther Fürth, Leih-Ende), Bastian Kurz (eigene U19)

Abgänge: Pierre-Emile Höjbjerg (FC Bayern München, Leih-Ende), Nikola Djurdjic (Malmö FF, Leihe), Mathias Fetsch (Dynamo Dresden), Dominik Reinhardt, Ioannis Gelios (beide Ziel unbekannt)

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