Foto: © imago images / ULMER Pressebildsagentur
Natürlich zählt beim FC Bayern München auch in diesem Jahr nur der Meistertitel. Doch scheint er nicht nur im Hinblick auf die Konkurrenz aus Dortmund schwieriger denn je. Schließlich hat der Deutsche Rekordmeister noch einige Lücken im Kader. ComunioMagazin schaut sich die Kovac-Truppe einmal genauer an und blickt voraus. 

Die Situation

Rein sportlich lief die Vorbereitung an und für sich gut. Niko Kovac hat sein von ihm präferiertes 4-3-3-System wieder eingeführt, auch die Ergebnisse beim ICC lieferten wenig Grund zur Kritik. Die 0:2-Pleite im Supercup beim BVB schmeckte den Bayern natürlich nicht, war aber nicht mehr als ein Vorbereitungsspiel unter Pflichtspiel-Atmosphäre. 

Dennoch machte diese Niederlage eine Sache deutlich: Im Bayern-Kader fehlt deutlich die Tiefe. Während der Konkurrent aus Dortmund fast zwei gleichwertige Mannschaften aufstellen könnte, haben die Bayern lediglich 14 oder 15 Mann auf absoluten Top-Niveau. Eigentlich zu wenig für die Ansprüche der Rekordmeisters.  

In Sachen Transferpolitik gibt der FC Bayern in diesem Sommer ein fast peinliches Bild ab. Auf der Suche nach den Nachfolgern von Arjen Robben und Franck Ribery hat man lange keinen einzigen Transfer tätigen können.

Die zehn besten Bayern der Saison

Bild 10 von 10

Platz 1: Robert Lewandowski (Sturm), 242 Punkte - Foto: Imago Images/Christian Schroedter

Zunächst stellte man sich bei Callum Hudson-Odoi schon fast dilettantisch an, dann verletzte sich Leroy Sané schwer, so dass man aktuell wohl erst einmal Abstand von dem Transfer genommen hat. Daher wurde nun Ivan Perisic von Inter Mailand ausgeliehen. 

Bei den Abgängen von Ribery, Robben und James Rodriguez bislang lediglich einen 30-Jährigen als Nachfolger zu präsentieren, lässt den eigentlich so stolzen Rekordmeister in keinem guten Bild erscheinen. Auch wenn Perisic sportlich absolut Sinn ergibt, ist der Kroate das falsche Zeichen für den groß angekündigten Umbruch. 

Erfahrene Spieler wie Robert Lewandowski und Kapitän Manuel Neuer nach die Vereinsführung öffentlich in die Pflicht und forderten Verstärkungen vor allem für die Offensive. Noch ist das Transferfenster geöffnet, man darf also gespannt sein, ob der eine oder andere Neuzugang seine Zelte an der Säbener Straße aufschlägt. Zuletzt fiel dort immer häufiger der Name Philippe Coutinho.

Mit Lucas Hernandez und Benjamin Pavard hat man die Abgänge von Mats Hummels und Rafinha eigentlich in der Defensive eins-zu-eins ersetzt. Abzuwarten gilt, in welcher Verfassung Hernandez nach seiner langen Verletzungspause sein wird und ob er den Bayern schon sofort weiterhelfen kann. Jerome Boateng wird den Verein allem Anschein nach doch nicht verlassen.

Comunio-Player to watch

Corentin Tolisso. Gefühlt ist der Weltmeister auch ein Neuzugang – zumindest für Trainer Kovac. Und der steht auf Spielertypen wie den Franzosen. Im zentralen Mittelfeld wird sich der Weltmeister einen Stammplatz sichern.

Physisch stark, schnell, torgefährlich und mental stark. Tolisso könnte unter Kovac zu einem ganz wichtigen Akteur werden. 

Youngster to watch

Fiete Arp. In der Vorbereitung lieferte der 19-jährige Neuzugang vom HSV schon sehr gute Ansätze. Zeigte, dass er in der Offensive sehr variabel einsetzbar ist. Sollte neben Perisic offensiv nichts mehr kommen, könnte das das Glück für den Angreifer sein.

Auch wenn Arp im Pokal in Cottbus jetzt nicht zum finalen Kader zählte, zeigt sich Kovac bislang sehr zufrieden mit ihm. Möglich, dass er seine Einsätze bekommt. 

Auch Alphonso Davies hinterließ bislang einen wirklich starken Eindruck. Als Backup für David Alaba könnte der pfeilschnelle Kanadier seine Minuten sammeln. 

Pokal-Lehren, Teil II: Halle ist eben nicht Nizza

In der Pokal-Runde müssen die Wölfe feststellen, dass Sachsen nicht die Cote d'Azur ist, während die Bayern vor der Saison schon rotieren. Mainz hingegen muss den nächsten Ausfall verkraften.

weiterlesen...

Prognose

Bei aller Kritik am Transferverhalten der Bayern hat der Kader trotz allem in der Spitze brutale Qualität, das darf man nicht vergessen. Ob diese für die besten vier Teams in der Champions League ausreicht, ist zwar fraglich, national aber wird man sich mit dem BVB bis zum Ende um die Meisterschaft streiten. 

Am Ende könnte dann die größere Erfahrung den Ausschlag für den Rekordmeister geben, wenn es in der Mannschaft – und vor allem drumherum – ruhig bleibt. 

Bisherige Transferaktivitäten

Zugänge: Lucas Hernandez (Atletico Madrid, 80 Mio.), Benjamin Pavard (VfB Stuttgart, 35 Mio.), Ivan Perisic (Inter Mailand, 5 Mio., Leih-Gebühr), Jann-Fiete Arp (Hamburger SV, 3 Mio.)

Abgänge: Mats Hummels (Borussia Dortmund, 30,50 Mio.), Marco Friedl (SV Werder Bremen, 3,50 Mio.), Frank Ribery (Ziel unbekannt), Rafinha (Flamengo, ablösefrei), Arjen Robben (Karriereende), James Rodriguez (Real Madrid, Leih-Ende)

Du spielst noch nicht Comunio? Hier entlang – kostenlos!