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Trotz einer Menge Geld und teurer Transfers landete Hertha BSC im Abstiegskampf. Nun soll Fredi Bobic verhindern, dass die Berliner ein zweiter HSV werden. Die Umgestaltung des Kaders gestaltet sich jedoch schwierig.
Kaderwert: 79.250.000
Comunio-Platzierung: 8
Bester Spieler der Vorsaison: Matheus Cunha (123 Punkte)
Die Situation
Investoren können Fluch und Segen sein, oftmals beides zugleich. Seit Lars Windhorst mit großen Ambitionen bei Hertha BSC eingestiegen ist, wurde viel Geld in die Hand genommen, sportlich aber kein Fortschritt erzielt. Im Gegenteil: Die vergangene Saison hätte beinahe mit dem Abstieg geendet.
Rund 150 Millionen Euro hat die Hertha in den letzten beiden Jahren in neue Spieler investiert. Alleine für Lucas Tousart und Krzysztof Piatek wurden knapp 50 Millionen ausgegeben, auch Dodi Lukebakio kostete 20 Millionen. Gerade die beiden Offensivmänner erwiesen sich bislang als Enttäuschungen.
Die regelmäßigen Trainerwechsel sollen mit der Rückkehr des Urgesteins Pal Dardai enden, auch auf der Geschäftsführer-Position wurde nun mehr Kompetenz installiert. Fredi Bobic soll den Kader ausmisten und dabei ein ebenso glückliches Händchen beweisen wie in den letzten Jahren bei Eintracht Frankfurt.
Das Problem: Jeder weiß, zu welchen Investitionen Hertha BSC finanziell in der Lage ist – und dadurch steigen die Preise automatisch. Das weiß auch Bobic, der sich mit dem 20-Millionen-Deal für Jhon Cordoba schon als starker Verkäufer ausweisen konnte, auf der Kaufseite aber noch einiges vorhat.
Immerhin: Mit Suat Serdar von Schalke 04 und der Rückkehr des erfahrenen Kevin-Prince Boateng wurde die Baustelle Mittelfeld frühzeitig gelöst. Unter der Woche wurde auch Stevan Jovetic verpflichtet, ein namhafter Nachfolger für Cordoba, der allerdings verletzungsanfällig ist. Der Einstand des Angreifers, ein Doppelpack beim 4:3-Erfolg über Liverpool, macht Hoffnung.
Auf dem Flügel ist die Lücke noch groß, vor allem, falls Lukebakio noch verkauft werden sollte. Je mehr Zeit im Transferfenster verstreicht, destro größer wird die Gefahr, am Ende mit teuren Verzweiflungstransfers doch wieder daneben zu liegen. Zum Glück der Berliner ist Bobic nicht dafür bekannt, die Nerven zu verlieren.
Alle Saisonvorschauen im Überblick
Mögliche Stammaufstellung
Schwolow – Boyata (Klünter), Stark, Dardai – Zeefuik, Boateng, Tousart (Ascacibar), Plattenhardt (Mittelstädt) – Serdar – Jovetic, Cunha
Hinweis: Die Transferplanungen sind noch nicht abgeschlossen. Auch ein 4-3-3-System ist denkbar, wenn noch Flügelspieler verpflichtet werden.
Die 18 Aufsteiger der Saison
Comunios Player to watch
Suat Serdar. Der 24-Jährige steht an einem Scheidepunkt seiner Karriere, muss nach der Seuchen-Saison mit Schalke nachweisen, welche Qualität in ihm steckt. Er soll das Prunkstück des Berliner Mittelfelds werden und hat in den Testspielen bereits angedeutet, dass er als Taktgeber das Spiel der Hertha maßgeblich prägen kann.
Youngster to watch
Marton Dardai. Der Sohn des Trainers wurde in der letzten Saison mitten im Abstiegskampf in das Stammteam geworfen und machte seine Sache überaus gut. Mit nur 19 Jahren hat der Innenverteidiger damit schon eine Menge Nervenstärke bewiesen. Nun, da eine neue Saison vor der Tür steht und der Sturm erst einmal beruhigt ist, hat Dardai Junior beste Voraussetzungen, um einen weiteren Karriereschritt zu machen.
Prognose
Wie gut die Saison der Hertha wird, hängt stark davon ab, wie sich der Kader in den kommenden Wochen noch verändern wird. Immerhin das Defensivgerüst steht und mit Pal Dardai als Trainer, der Stabilität groß schreibt, dürfte ein weiteres Jahr im Abstiegskampf vermieden werden. Auf der offensiven Außenbahn müsste aber noch etwas passieren, damit die Berliner ein Kandidat für das internationale Geschäft werden. Es riecht eher nach dem Tabellenmittelfeld, das zumindest ein Schritt nach vorne wäre.
Bisherige Transferaktivitäten
Zugänge: Suat Serdar (Schalke, 8 Mio.), Kevin-Prince Boateng (Monza, ablöefrei), Arne Maier (Bielefeld, Leih-Ende), Davie Selke (Bremen, Leih-Ende)
Abgänge: Jhon Cordoba (Krasnodar, 20 Mio.), Mathew Leckie (Melbourne, ablösefrei), Sami Khedira (Karriereende), Matteo Guendouzi (Arsenal, Leih-Ende), Nemanja Radonjic (Marseille, Leih-Ende), Omar Alderete (Valencia, Leihe), Eduard Löwen (Bochum, Leihe), Jessic Ngankam (Fürth, Leihe)