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Abwehrchef weg, drei Mittelfeldspieler weg, Defensiv-Allrounder weg, Sportvorstand weg und Torjäger auf dem Sprung. Der VfL Bochum muss sich in vielen Bereichen neu aufstellen. Gelingt das im verflixten zweiten Jahr?
Der VfL Bochum hat ein sensationelles erstes Jahr zurück in der Bundesliga gespielt. 42 Punkte, frühzeitig gesicherter Klassenverbleib, begeisternder Fußball und Höhepunkte wie das 4:2 gegen die Bayern und das 4:3 gegen Borussia Dortmund – es war unglaublich viel Positives dabei. Diese Saison wird dem Ruhrpott-Klub noch lange in Erinnerung bleiben.
Die ganz große Kunst ist es, ein solches Jahr zu wiederholen. Dafür stehen die Voraussetzungen im Frühsommer allerdings nicht sehr gut. Maxim Leitsch, Konstantinos Stafylidis und drei Mittelfeldspieler haben den Verein verlassen, auch Zehn-Tore-Stürmer Sebastian Polter steht vor einem Abgang. Darüber hinaus hat auch Sportvorstand Sebastian Schindzielorz seinen Abgang verkündet.
Ein Verbleib von Milos Pantovic ist nach auslaufendem Vertrag höchst fraglich, sodass Ende Mai nur zwei Mittelfeldspieler im Bochumer Kader verbleiben. Stürmer Philipp Hofmann vom KSC ist bislang der einzige Neuzugang. Noch immer kann der VfL nicht viel Geld ausgeben, und wie der Kader am Ende aussehen wird, ist ungewiss.
Ein wenig erinnert die Situation an die von Arminia Bielefeld im letzten Sommer. Auch die Ostwestfalen hatten vor ihrem zweiten Bundesliga-Jahr Probleme, den Kader zusammenzuhalten, geschweige denn zu verstärken. Am Ende stand der Abstieg – ein Szenario, dem Bochum jetzt mit aller Macht entgegenwirken will.
Das Gerüst des VfL Bochum für 2022/23
Konzentrieren wir uns auf die Spieler, die geblieben sind. Mit Gamboa und Soares steht die Außenverteidigung noch, auch Armel Bella Kotchap könnte trotz Transfergerüchten bleiben. Außerdem ist Routinier Anthony Losilla auf der Sechs weiterhin gesetzt.
Die Offensive sieht noch immer Bundesliga-tauglich aus, auch dann, wenn Polter gehen sollte. Mit Hofmann wurde der Ersatz bereits verpflichtet, zudem soll Simon Zoller nach verletzungsgeplagter Vorsaison wieder angreifen. Weicht der Österreicher auf den Flügel aus, kämpfen Asano und Holtmann um den anderen Platz auf der Außenbahn.
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Diese Youngster könnten durchstarten
Echte Youngster hat der VfL Bochum kaum im Kader, Bella-Kotchap ist der einzige U21-Spieler mit Stammplatzchancen. Ihm ist eine stärkere zweite Bundesliga-Saison zuzutrauen, noch ist aber nicht gesichert, ob er überhaupt beim VfL Bochum bleiben wird. Im Frühling kamen Gerüchte über einen Wechselwunsch auf, die sich noch nicht konkretisiert haben.
Der 22-Jähirge Patrick Osterhage ist neben Losilla der verbliebene Mittelfeldspieler und könnte ebenfalls einen Schritt nach vorne machen. Das hängt auch davon ab, welche Konkurrenz noch verpflichtet wird.
Das passiert noch auf dem Transfermarkt
Den bevorstehenden Abgang von Sebastian Polter haben wir angekündigt, er soll der letzte Abgang bleiben. Pantovic will man noch nicht aufgeben, Vertragsverhandlungen gestalten sich aber aufgrund der Konkurrenten auf dem Transfermarkt schwierig.
Ein Innenverteidiger und drei Mittelfeldspieler sollen noch kommen. Auch die Leihspieler Rexhbecaj, Löwen und Stafylidis bleiben dabei im Fokus, zudem ist Bochum einer von mehreren Interessenten an Leipzigs Tom Krauß. Für die Abwehr wird unter anderem der 19-jährige Koni de Winter von Juventus Turin gehandelt.
Zugänge: Philipp Hofmann (Karlsruher SC, ablösefrei), Silvere Ganvoula (Cercle Brügge, Leihe beendet)
Abgänge: Maxim Leitsch (1. FSV Mainz 05, 3 Mio.), Elvis Rexhbecaj (VfL Wolfsburg, Leihe beendet), Eduard Löwen (Hertha BSC, Leihe beendet), Konstantinos Stafylidis (TSG Hoffenheim, Leihe beendet), Robert Tesche (vereinslos)