Wieder auf der Bank: Timm Klose vom VfL Wolfsburg

Eineinhalb Jahre und eine verpasste Weltmeisterschaft benötigte Timm Klose, um sich endlich beim VfL Wolfsburg durchzusetzen. Kurze Zeit später wird ihm der nächste Konkurrent vor die Nase gesetzt. Die bittere Entwicklung in der Analyse.

Der 30. Mai 2015 war ein Tag, an dem Timm Klose nach all den Entbehrlichkeiten der letzten Jahre erstmals richtig glücklich über seinen Wechsel zum VfL Wolfsburg sein konnte. 90 Minuten lang spielte der Schweizer im Finale des DFB-Pokals und konnte am Ende die Trophäe in den Himmel strecken.

Im Sommer 2013 war Klose nach Wolfsburg gekommen und hatte in der Folge eineinhalb Jahre lang den Status des Innenverteidigers Nummer drei inne. Abwehrchef Naldo bildete mit Youngster Robin Knoche ein unüberwindbares Duo, dem auch der damalige Neuzugang aus Nürnberg lange Zeit nichts anhaben konnte.

Zahlreiche Bundesliga-Vereine zeigten Interesse am 27-Jährigen, doch die Wölfe wollten Klose nicht abgeben. Im Frühling 2015 zahlte sich die harte Arbeit endlich aus: Klose verdrängte Knoche, spielte eine starke Rückrunde, wurde schließlich als Stammspieler Zweiter und gewann zudem den DFB-Pokal. Sein Platz galt als sicher – bis Dante kam.

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Hitzfelds schlechter Rat

Zunächst ein Blick zurück zum Sommer 2013. Beim 1. FC Nürnberg war Timm Klose unumstrittener Leistungsträger, nachdem ihn der „Club“ durch ein langes sportliches Tal getragen hatte. Doch die WM 2014 stand vor der Tür, und Klose wollte naturgemäß unbedingt dabei sein.

Umso mehr Gewicht hatte der Rat von Ottmar Hitzfeld, der damals die Schweizer Nationalmannschaft trainierte. Hitzfeld sagte Klose, seine Chancen auf eine WM-Teilnahme würden durch einen Wechsel nach Wolfsburg erhöht.

Der VfL stand in der Abschlusstabelle 2012/13 zwar hinter Nürnberg, verfügte jedoch schon damals über entschieden mehr sportliches Potenzial. Zudem befanden sich mit Diego Benaglio und Ricardo Rodriguez zwei Schweizer im VfL-Kader.

Anstatt die Variante mit der sicheren Spielpraxis zu wählen und sich über die WM 2014 für Top-Clubs zu empfehlen, wagte Klose auf Hitzfelds Rat hin den Schritt zu den Wölfen. Es kam, wie es kommen musste: Dieter Hecking, der Klose schon in Nürnberg trainierte, setzte seinen Neuzugang nur viermal von Beginn an ein.

359 Bundesliga-Minuten (und 5 Comunio-Punkte) in der Saison 2013/14 waren für Hitzfeld schließlich zu wenig, um eine Nominierung des Verteidigers zu rechtfertigen, der auf seinen Rat hin eine gravierende sportliche Fehlentscheidung getroffen hatte.

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…Und dann kam Dante

Das Folgejahr lief für Klose lange Zeit nicht besser. In nur drei Hinrundenpartien wurde der gebürtige Frankfurter eingesetzt; einem Winter-Transfer wurde dennoch ein Riegel vorgeschoben. Und das war Kloses Glück: Im April verdrängte er Robin Knoche auf die Bank, sammelte 31 Comunio-Punkte in den letzten sechs Spielen, gewann den Pokal und den Supercup und festigte seine Position in der Saisonvorbereitung 2015/16.

Es schien, als habe der 1,95-Meter-Mann nach vielen Widrigkeiten endlich sein Glück gefunden. Die Innenverteidigung Naldo-Klose funktionierte sehr gut, ein wirklicher Transfergrund war eigentlich nicht gegeben. Dass am Deadline Day Dante verpflichtet wurde, entpuppte sich jedoch als nächster herber Nackenschlag für den Kämpfer Klose.

Trotz der starken Leistung des Schweizers beim 3:0 über den FC Schalke 04 zögerte Dieter Hecking keine Sekunde und setzte ihn zugunsten von Dante, der erst einige Tage in Wolfsburg war, im nächsten Spiel gegen Ingolstadt auf die Bank. Seither hat Klose nicht eine Minute auf dem Feld gestanden. Wieder droht monatelang die Bank – und das Verpassen der EM 2016.

Zwei Jahre harte, ehrliche Arbeit, eine verpasste WM, einige Wochen als sichere Stütze im Stammteam – und nun schon wieder Bankdrücker: Sportlich hat Timm Klose mit dem VfL ein hartes, nicht immer faires Los gezogen. Hut ab, wenn er weiterhin den unbändigen Willen hat, sich in Wolfsburg durchzusetzen. Denn die jüngste Entwicklung muss ihm vorkommen wie ein schlechter Witz.

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