Im kommenden Sommer muss der DFB gleich zwei große Turniere bestreiten und damit auch zwei Kader bestücken. Vom 16. bis 30. Juni steigt die U21-Europameisterschaft in Polen, nahezu zeitgleich (17. Juni bis 2. Juli) läuft in Russland der Confederations Cup. Wer könnte dabei sein und was bedeutet das für Comunio? Comunioblog wagt einen ersten Ausblick.
„Es hat einfach nicht den sportlichen Stellenwert einer Welt- oder Europameisterschaft, daher ist es durchaus denkbar, dass wir nicht in Bestbesetzung nach Russland reisen werden“, erklärte DFB-Teammanager Oliver Bierhoff bereits vor Wochen der „Sport-Bild“. Es könne daher „schon Sinn machen, dem einen oder anderen Leistungsträger mal eine längere Pause im Sommer zu geben“, führte er weiter aus und nannte das Turnier eine „interessante Perspektive und Chance für einige Hoffnungsträger, sich international zu präsentieren.“
Doch da stellt sich für den DFB das erste Problem. Bei der U21-EM soll auch eine konkurrenzfähige Mannschaft an den Start gehen. Sportlich betrachtet, hat das Nachwuchsturnier wohl auch den höheren Wert, auch wenn der Confederations Cup als Generalprobe für die Weltmeisterschaft ein Jahr später mehr im Blickpunkt stehen wird und sich Deutschland als Weltmeister nicht erlauben kann, eine C-Mannschaft an den Start zu schicken.
Intern soll man sich beim größten Sportverband der Welt noch nicht entschieden haben, welches Turnier die stärkere Gewichtung bekommen wird. Und dies ist gar nicht so unwichtig, denn allein 13 Spieler, die Joachim Löw in diesem Kalenderjahr für die A-Nationalmannschaft nominiert hat, sind bei der U21-EM noch spielberechtigt. Dazu kommen mindestens sieben weitere Spieler, die sicherlich im Notizblock des Bundestrainers stehen werden. Da gibt es automatisch Interessenskonflikte.
Bereits für die A-Mannschaft nominiert und bei der U21-EM spielberechtigt: Jonathan Tah, Matthias Ginter, Niklas Süle, Benjamin Henrichs, Joshua Kimmich, Emre Can, Julian Weigl, Leon Goretzka, Yannik Gerhardt, Max Meyer, Serge Gnabry, Leroy Sane, Julian Brandt
Potenzielle A-Nationalspieler aus der U21: Mitchell Weiser, Maximilian Philipp, Levin Öztunali, Maximilian Arnold, Mahmoud Dahoud, Lukas Klostermann, Timo Werner
Das sind 20 Spieler, die ohne große Spinnerei für beide Kader in Frage kommen. Von diesen Talenten spielt nur Leroy Sane nicht in der Bundesliga. Bedenkt man nun, dass es sich bei den von Bierhoff erwähnten Leistungsträger, die es zu schonen gilt, vornehmlich um Spieler handeln wird, die auch in der Champions League Jahr für Jahr weit kommen, wird es sich – ausgenommen einiger Bayern-Akteure – vornehmlich um die Kroos‘, Khediras und Özils dieser Welt handeln.
Der DFB nennt natürlich noch keine Namen oder eine Anzahl an Spielern, die geschont werden sollen. Die Diskussion würde ansonsten bis zum nächsten Sommer anhalten, aber rund acht Spieler kommen für einen Verzicht auf den Confederations Cup in Frage.
Leistungsträger, die geschont werden könnten: Manuel Neuer, Mats Hummels, Jerome Boateng, Toni Kroos, Sami Khedira, Mesut Özil, Mario Götze, Thomas Müller
Ilkay Gündogan und Marco Reus dürften trotz oder gerade wegen ihrer Verletzungshistorie ein Thema sein. Gündogan hat bereits durchklingen lassen, dass er das Turnier gerne spielen würde. Beide Spieler verpassten schließlich die letzten beiden großen Turnier aufgrund von Verletzungen. Auch Andre Schürrle und Mario Gomez dürften als Optionen bereitstehen.
So bleibt also erst mal ein Gerüst von 16 Spielern, die nicht den Status haben, für einen Verzicht in Frage zu kommen oder aber schon zu alt für die U21-EM sind. Und natürlich Bock auf das Turnier in Russland haben. Wenn man dann die Lücken mit U21-Spielern füllt, kommt man immer noch auf einen absolut respektablen Kader mit sechs amtierenden Weltmeistern.
Möglicher Kader für den Confederations Cup:
Tor: Marc-Andre ter Stegen, Bernd Leno, Timo Horn
Abwehr: Shkodran Mustafi, Benedikt Höwedes, Antonio Rüdiger, Jonas Hector, Sebastian Rudy, Matthias Ginter, Joshua Kimmich
Mittelfeld: Christoph Kramer, Ilkay Gündogan, Julian Draxler, Marco Reus, Andre Schürrle, Karim Bellarabi, Emre Can, Julian Weigl, Leon Goretzka, Max Meyer, Julian Brandt
Sturm: Mario Gomez, Kevin Volland
*U21-Spieler in kursiv
Gleichzeitig hätte man immer noch einen starken Kader für die U21-EM, der in der Lage wäre, das Turnier zu gewinnen. Und das obwohl sieben mögliche Stammspieler beim Confederations Cup agieren würden.
Möglicher Kader für die U21-EM:
Tor: Marvin Schwäbe, Julian Pollersbeck, Yannik Huth
Abwehr: Jonathan Tah, Niklas Süle, Benjamin Henrichs, Mitchell Weiser, Lukas Klostermann, Niklas Stark, Jeremy Toljan
Mittelfeld: Yannick Gerhardt, Maximilian Arnold, Mahmoud Dahoud, Marc Stendera, Dominik Kohr, Grischa Prömel, Serge Gnabry, Leroy Sane, Levin Öztunali, Nadiem Amiri, Janik Haberer
Sturm: Maximilian Philipp, Timo Werner
Natürlich ist das zu diesem Zeitpunkt der Saison nicht mehr als eine Spielerei. Allerdings dürfte schon jetzt klar sein, dass es sich bei den zu schonenden Spielern eher um Bayern-Akteure oder die deutschen Stars im Ausland handeln wird. Das bedeutet, dass die Bundesliga-Teams nach den Bayern diese Last tragen müssen.
Bei Comunio sollte man das in seiner Kaderplanung für die neue Saison berücksichtigen. Gerade junge Spieler fallen nach ihrem ersten großen Turnier oft zu Saisonbeginn in ein Leistungsloch. Bis diese Formkrise überwunden ist, können gerne mal zehn Saisonspiele vergehen. In unregelmäßigen Abständen werden wir daher immer mal wieder ein Blick auf diese Konstellation werden.
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