Günstige Spieler mit Bundesliga-Erfahrung: Nach diesem Beuteschema verpflichtete der SV Darmstadt 98 im Sommer sieben Spieler – ein unter Aufsteigern bewährtes Modell. Wer schlug wie stark ein? Der Comunio-Check.
Als der SV Darmstadt Anfang Juli ins Trainingslager ging, war die Kaderplanung längst noch nicht abgeschlossen. Neuverpflichtungen zogen sich hin und erschwerten sich durch die Konkurrenz innerhalb der Bundesliga.
Somit mussten sich die Lilien auf die Suche nach Spielern begeben, die bei ihren Vereinen keine Rolle mehr spielten und für die es eigentlich – frei nach Robin Dutt – „keinen Markt gibt“. Am Ende verpflichtete der Aufsteiger sieben Spieler mit Bundesliga-Erfahrung und blieb in seinen Transferausgaben sechsstellig.
Sechs Profis bindete Darmstadt langfristig, einer wurde ausgeliehen. Luca Caldirola, unter Viktor Skripnik bei Werder Bremen nur noch Innenverteidiger Nummer vier, spielt für ein Jahr beim SV98 und hat sich sofort etabliert. Mit 24 Comunio-Punkten ist die persönliche Bestmarke aus der Saison 2013/14 bereits eingestellt. Das Modell funktioniert.
Die neue linke Seite
Am schnellsten klappte die Verpflichtung von Konstantin Rausch, der beim VfB Stuttgart komplett außen vor war. Als technisch und defensiv starker Spieler ist der Linksfuß auf der offensiven Außenbahn der Lilien perfekt aufgehoben. Beim 1:1 auf Schalke gelang Rausch zudem sein erstes Saisontor.
Hinter dem Ex-Hannoveraner hat Junior Diaz Fabian Holland den Rang abgelaufen. Diaz kam spät im Transferfenster aus Mainz und musste auf seine Chance warten, die er als Joker gegen Bremen nutzte. Inzwischen ist der Mann aus Costa Rica als linker Verteidiger gesetzt und sammelt im Schnitt 2,8 Comunio-Punkte pro Spiel.
Der gesamte Kader des SV Darmstadt 98 bei Comunio
Win-Win für Darmstadt und Berlin
Für Sandro Wagner haben die Darmstädter ganz tief in der Staubkiste gekramt. Dass der 1,94-Meter-Stürmer noch einen Verein in der Bundesliga findet, bei dem er stamm spielt, hätten nur die wenigsten vermutet. Doch Wagner und die Lilien passen perfekt zueinander. Als physisch starker Wandstürmer im destruktiven Spiel des Aufsteigers eignet sich Wagner perfekt.
Mit einem Doppelpack gegen seinen Ex-Verein Werder Bremen feierte der 27-Jährige ein sensationelles Startelfdebüt und wurde schnell zum Comunio-Schnäppchen. Auch drei Wochen später gegen Augsburg konnte sich Wagner in die Torschützenliste eintragen. Bei der Hertha startet derweil Vedad Ibisevic durch – wenn auch mit einer Unterbrechung durch Platzverweis.
Ebenso angekommen ist ein weiterer ehemaliger Herthaner: Peter Niemeyer kam gemeinsam mit Sandro Wagner aus Berlin und spielte sich noch schneller in die Mannschaft. Gemeinsam mit Jerome Gondorf bildet der Routinier eine starke Doppelsechs. 30 Zähler stehen bereits auf Niemeyers Comunio-Konto – ein echter Punktehamster.
Eine Enttäuschung kommt überraschend
Als spielstärkster Mann im Darmstädter Kreativzentrum schien Mario Vrancic der Stammplatz gewiss. Mit einer Ablösesumme von 500.000 Euro war der Mittelfeldspieler, der im letzten Jahr auf 74 Comunio-Punkte für den SC Paderborn kam, der teuerste und vielversprechendste Neuzugang der Lilien.
Doch bisher hat Vrancic noch nicht einmal 100 Minuten Einsatzzeit gesammelt. Lediglich gegen den FC Schalke 04 stand er als hängende Spitze in der Startelf und wurde kurz nach der Pause ausgewechselt. Dass sich die Situation für den 26-Jährigen bald bessern wird, ist nicht abzusehen.
Als vereinsloser Spieler kam der ehemalige Hamburger Slobodan Rajkovic erst vor wenigen Wochen zum SV98. Bislang sprangen nur zwei Kaderplätze für den Innenverteidiger heraus; für einen Einsatz reichte es noch nicht. Mit Sulu und Caldirola hat sich bereits ein Duo gefunden, an dem Rajkovic wohl fürs Erste nicht vorbeikommen wird. Backup Nummer eins.