Pal Dardai (hier neben Manager Michael Preetz) möchte Hertha BSC in der Bundesliga schnellstmöglich aus der Abstiegszone lotsen. Dabei könnten auch Spieler zum Einsatz kommen, die zuletzt häufiger außen vor waren.

Am gestrigen Donnerstag war es so weit. Nach einem schwachen Rückrundenauftakt mit einem 0:2 in Bremen sowie einer blutleeren 0:1-Heimschlappe gegen Bayer Leverkusen musste Jos Luhukay bei Hertha BSC seinen Hut nehmen. Michael Preetz, in Berlin ebenfalls lange nicht mehr unumstritten, handelte auch angesichts der bereits länger im Raum stehenden atmosphärischen Störungen zwischen Trainer und Mannschaft spät aber folgerichtig.

Als Nachfolger des niederländischen Übungsleiters, der die Berliner im Sommer 2012 übernommen hatte, wurde Nachwuchs-Trainer Pal Dardai installiert. Im Tandem mit Rainer Widmayer, dem früheren Co-Trainer von Markus Babbel, soll der Ungar für eine erfolgreichere Zukunft stehen – zumindest bis auf weiteres.

Dardai noch ohne Trainerlizenz

Ob der Rekordspieler, der mit 286 Partien die meisten Bundesligaeinsätze für Hertha BSC zu verzeichnen hat, eine wirkliche Verbesserung auf der Trainerbank darstellt, bleibt abzuwarten. Eine Lizenz hat der in der Ausbildung befindliche Dardai jedenfalls noch nicht. Immerhin können sich die Anhänger des Hauptstadt-Klubs auf eine disziplinierte Mannschaftsführung und einen zweikampfaffinen ehemaligen Mittelfeldarbeiter freuen.

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Momentan ist der 38-Jährige neben seiner Funktion bei den Blau-Weißen, deren U15 er 2013 unter seine Fittiche nahm, Trainer der ungarischen Nationalmannschaft. Letztere hat bis zum Saisonende allerdings nur noch ein Trainingslager und ein Spiel gegen Griechenland zu absolvieren. Diese Doppelbelastung sollte also machbar sein, zumal Hertha  zum Leidwesen seiner Anhänger wie in den letzten Jahren nur noch auf einer Hochzeit tanzt.

Taktisch dürfte Dardai zunächst auf Sicherheit setzen, wobei ein klassisches 4-2-3-1 zu erwarten ist. Am Samstag in Mainz kann der neue Chefcoach, der aufgrund seiner langjährigen Vereinsmitgliedschaft pathetisch von blauem Blut in seinen Adern sprach, zudem auf Per Skjelbred zurückgreifen. Der Norweger wurde bereits von Luhukay als Führungsspieler geschätzt und steht nach seiner Scharlach-Erkrankung zumindest im Kader.

Brooks und Plattenhardt als Gewinner?

Da ein Startelfeinsatz des Rückkehrers unwahrscheinlich ist, könnten Hosogai und Niemeyer auf der Doppelsechs agieren. In der Innenverteidigung deutet nach der Gelb-Roten Karte für Langkamp im Spiel gegen Leverkusen alles auf eine Nominierung John Anthony Brooks‘ hin, der es neben Lustenberger mit Shinji Okazaki zu tun bekäme. Mit Eigengewächs Brooks, der unter Luhukay teilweise einen schweren Stand hatte, würde Dardai ein Signal Richtung Jugendstil setzen. Eine weitere Option in der Abwehrzentrale ist Jens Hegeler.

In naher Zukunft könnten bei Hertha BSC auch Spieler wieder in den Vordergrund rücken, die zuletzt wenig bis gar keine Spielanteile hatten. Für Comunio-Manager interessant ist deshalb bspw. die Verpflichtung von Marvin Plattenhardt. Der Linksverteidiger, der im Sommer als einer von acht Neuzugängen aus Nürnberg kam, machte bisher eine unglückliche Figur und hofft unter Dardai auf einen Neuanfang. Im Kader für das Spiel gegen Mainz ist der Linksfüßer im Gegensatz zu Johannes van den Bergh, der gegen Leverkusen noch in der Startelf stand, jedenfalls vertreten.

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Auch Königstransfer Salomon Kalou, der mit seiner Rolle unter Luhukay nicht sonderlich zufrieden schien, könnte bald wieder wichtiger werden. An Julian Schieber dürfte der Ivorer, der beim Afrika Cup mit der Elfenbeinküste im Finale steht, aber auch nach seiner Rückkehr zunächst nicht vorbeikommen. Bei Kalou hängt vieles davon ab, ob Dardai ihn zu einer mannschaftsdienlicheren Spielweise bewegen kann. Dann wäre sogar ein System mit zwei Stürmern möglich.

Ronny bleibt Sicherheitsrisiko

Ronny, auf den Luhukay trotz taktischer Defizite zuletzt ein Loblied sang, dürfte sich gegen taktisch hervorragend eingestellte Mainzer auf der Bank wiederfinden. Gesetzt sind in der offensiven Dreierreihe hingegen Stocker und Beerens. Kandidaten für den dritten Platz finden sich in Haraguchi und Schulz.

Neben den bereits genannten Plattenhardt, Kalou und Skjelbred, ist auch bei Johnny Heitinga Comunio-Marktwertpotenzial vorhanden. Der niederländische Innenverteidiger, der zuletzt in der Hierarchie der Innenverteidiger ans untere Ende gerutscht war und zu allem Überfluss auch noch mit einem eingeklemmten Nerv ausfiel, könnte mit seiner Erfahrung für Stabilität sorgen. Am 21. und 22. Spieltag warten der SC Freiburg (Heim) sowie der VfL Wolfsburg (Auswärts) auf Hertha BSC.

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