Das Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft in Südtirol ist vorbei: Ist es nun gut oder schlecht gelaufen? Comunioblog wagt eine kleine Einschätzung.

Die Ausgangslage: Grundlegend hätte der Beginn der WM-Kampagne noch komplizierter sein können. Zwar hat Bundestrainer Joachim Löw davon gesprochen, dass ihm ein Champions-League-Finaleinzug des FC Bayern keine Sorgen bereitet hätte, doch mal ehrlich: Welcher Coach trainiert im Hinblick auf die WM schon gerne ohne die gesamte Mannschaft? In diesem Zusammenhang erscheint es förderlich, dass der DFB-Tross weitestgehend geschlossen ins Passeiertal reiste.

Das Trainingslager in Südtirol stellt in diesem Jahr das einzige seiner Art vor dem Turnier dar. Löw strich die sonst immer genutzte aktive Erholungswoche samt der Familien der Spieler. Er versprach sich davon eine noch konzentriertere Arbeit.

Im Prinzip kommt auch noch ein kleines, zweites Trainingslager dazu – durch die frühe Abreise in Richtung Brasilien bleiben dem DFB-Team satte neun Tage, bevor es in Salvador auf Portugal trifft.

Simulierte Gegner: Eine Neuerung in der Vorbereitungszeit. Die U-20-Auswahl des DFB reiste mit nach Südtirol, um die Nationalmannschaft zu unterstützen. Dabei sollte die von Frank Wormuth trainierte Truppe die WM-Gegner Deutschlands imitieren. Zweimal spielte A-Auswahl gegen U20.

Beide Ergebnisse waren letztendlich standesgemäß (7:1, 8:0), doch Joachim Löw zeigte sich äußerst angetan: „Das war für mich ein Highlight und wir werden das in Zukunft wiederholen. Die Junioren-Nationalmannschaft war hervorragend eingestellt und hat uns geholfen, Spielsituationen zu simulieren.“

Überhaupt scheint Löw mit den Trainingseinheiten zufrieden zu sein. Er habe während der Zeit in Südtirol Fortschritte und sehr konzentrierte Arbeit gesehen.

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Die Verletzungen: Bleiben wir bei den Fakten – mit Philipp Lahm, Manuel Neuer und Bastian Schweinsteiger sind drei absolute Führungsfiguren des Kaders angeschlagen. Nicht mehr, und nicht weniger.

Bereits zum Ende der Zeit in Südtirol waren alle auch wieder auf dem Platz aktiv. Neuer mit Lauf- und Fitnesseinheiten, Lahm arbeitete ebenfalls im konditionellen Bereich. Er brach eine Einheit ab, allerdings nur als Vorsichtsmaßnahme. Schweinsteiger trainiert bereits wieder mit der Mannschaft.

Alle drei werden die freien Tage nach dem Testspiel gegen Kamerun am Sonntag nutzen, um in München zu arbeiten.

Sami Khedira steht nach einer kleinen Erkältung wieder auf dem Platz und wird ähnlich wie die Münchner Zusatzschichten schieben müssen. Auch Marcel Schmelzer, der nach Problemen mit den Knie kürzertreten musste, ist wieder belastbar.

Bislang hat das DFB-Team mit Lars Bender nur einen feststehenden Ausfall zu beklagen. Zum Vergleich: Bei der WM vor vier Jahren verletzten sich Michael Ballack, Christian Träsch und Heiko Westermann so sehr, dass sie das Turnier in Südafrika nicht bestreiten konnten.

Der Teamgeist: Eine der besten Nachrichten des Trainingslagers verkündete Bundestrainer Löw auf der letzten Pressekonferenz. „Der Teamgeist“, sagte der 54-Jährige, „ist absolut hervorragend und die Mannschaft ist in den letzten Tagen mehr und mehr zusammengewachsen.“

Löw ging sogar so weit, knapp zwei Wochen vor dem ersten Spiel der Weltmeisterschaft davon zu sprechen, dass der Zusammenhalt größter sei als der bei der EM 2012. Damals sollen sich die Bayern nach den verlorenen Titeln auf nationaler und internationaler Ebene schwer mit dem Dortmunder Block getan haben.

Ein Indiz für diese These ist auch die Aussage Per Mertesackers gegenüber dem „Kicker“ unter der Woche: „Vielleicht hat der eine oder andere, der 2012 schon dabei war, das Gefühl, da wäre noch mehr gegangen und vielleicht will er den Teamgeist diesmal noch mehr leben.“

Die Nebengeräusche: Für den Boulevard hätte die Zeit im Passeiertal nicht besser sein können. Eine vergleichsweise hohe Anzahl an Nebengeräusche zwangen die Verantwortlichen dazu, viele Brände abseits des Fußballplatzes zu löschen.

Die kleine Eskapade Kevin Großkreutz‘ nach dem verlorenen Pokalfinale von Berlin, die Verletzungen der Münchner, der Führerscheinentzug des Bundestrainers und nicht zuletzt der tragische Unfall bei der Mercedes-Marketingaktion.

Grundsätzlich stellt sich einfach die Frage, wie die Mannschaft und das Umfeld mit diesen nicht zum Fußball gehörenden Dingen umgehen wird. Vielleicht nutzt das DFB-Team die unruhige Vorbereitungsphase ja, um eine „Jetzt-erst-Recht“-Stimmung aufzubauen. Schaden kann es auf jeden Fall nicht.

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